Mit der Heilkraft der Melisse entspannen

Die Melisse besitzt vielfältige Heilwirkungen. Der römische Naturforscher Plinius empfahl bereits im ersten Jahrhundert nach Christus die Heilpflanze gegen hysterische und hypochondrische Verstimmungen. Melisse hat einen beruhigenden Einfluss auf das Nervensystem und unterstützt den erholsamen Schlaf. Hildegard von Bingen schrieb der Pflanze die Heilkraft von 15 Kräutern zu.

Melissenkraut – Heilpflanze mit Tradition

Die Melisse wird aufgrund ihres intensiven Zitronenduftes auch Zitronenmelisse genannt. Sie ist eine Gewürz-, Arznei- und Bienenweidepflanze. Melisse wird seit alters her wegen ihrer hervorragenden Wirkungen geschätzt. Aus diesem Grund wurde sie auf Befehl Kaiser Karl des Großen in allen mittelalterlichen Klostergärten angebaut.

Sie beruhigt, muntert auf, entspannt, wirkt krampflösend, kühlend und ist pilzhemmend. Im 16. Jahrhundert wurde der bekannte Melissengeist entwickelt. Von den Klosterfrauen wurde er vor allem zur Linderung von Herz- und Nervenleiden verwendet.

Melisse – Pflanzensteckbrief

In der Antike war die Pflanze in Westasien und Südeuropa beheimatet. Seit dem Mittelalter wird sie auch in unseren Breiten angepflanzt. Sie gehört zur Familie der Lippenblütengewächse und besitzt sattgrüne, herzförmige, intensiv aromatisch duftende Blätter. Die Pflanze ist mehrjährig. Sie wird bis zu maximal einem Meter hoch, blüht im Hochsommer und vermehrt sich durch Wurzelausläufer.

Wirkungen – Effekte

Melisse besitzt einen hohen Gehalt an wohltuenden ätherischen Ölen, Bitterstoffen und entzündungshemmenden Gerbstoffen. Die ätherischen Öle wirken entspannend und krampflösend. Schon Hildegard von Bingen schrieb der Melisse eine kopfschmerzlindernde Wirkung zu. Bäder mit Melisse führen zu einer Verbesserung der Schlafqualität. Ein Vollbad mit Zusatz der ätherischen Öle der Melisse führt zunächst dazu, dass man sich wacher und belebter fühlt. Im Folgenden schlägt dieser Zustand um in ein Gefühl wohliger Entspannung und führt zu besserer Schlafqualität.

Von den Gerbstoffen geht eine antivirale Wirkung auf Lippenherpes aus. Des Wweiteren stärken Sie das Herz.

Melisse hilft bei:

  • Nervosität, Unruhe, Anspannung,
  • Schlafstörungen, besonders nervlich bedingten Einschlafstörungen
  • Herzängste, nervöse Herzbeschwerden,
  • nervöse Magenbeschwerden, Krämpfen und Blähungen,
  • Kopfschmerzen,
  • Reizbarkeit,
  • Menstruationsschmerzen,
  • Herz-Kreislauf-Schwäche,
  • Verwirrtheit, Appetitmangel,
  • Lippenherpes.

Hildegard von Bingen ging davon aus, dass die Pflanze das Herz glücklich macht und gegen melancholische Zustände hilft.

Nebenwirkung und Anwendung

Mögliche Nebenwirkungen sind nicht bekannt.

Teebereitung

Zwei Teelöffel Melissenblätter werden mit einer Tasse heißem, nicht mehr kochendem Wasser übergossen und zugedeckt. Nach etwa zehn Minuten wird abgeseiht. Zur Linderung der Beschwerden wird empfohlen, drei Tassen Tee über den Tag verteilt zu trinken.

Tinktur

Es werden 20 Gramm Melissenblätter mit 100 Milliliter 70-prozentigem Alkohol übergossen. Die Lösung sollte zehn Tage an einem warmen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung ziehen. Danach die Flüssigkeit abseihen und in eine Tropfenzählflasche füllen. Die Melissentinktur hilft äußerlich aufgetragen bei Lippenherpes und einigen Fußpilzarten.

Vollbad

Im Handel ist fertiges Zitronellöl aus Melisse erhältlich. In 100 Liter Badewasser gibt man 20 Milliliter 40-prozentiges Zitronellöl.

Einkauf

Melissenpflanzen kann man in Gärtnereien, Gartenfachmärkten und in Baumärkten kaufen. Getrocknete Melissenblätter, Fertigpräparate und das ätherische Zitronellöl aus Melisse ist in Apotheken, Reformhäusern und Drogerien erhältlich.

Quelle: Conradi, J. (2000). Psychoaktive Pflanzen. München: Verlag Ludwig

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