Mit Demenzkranken richtig umgehen

Demenz gehört zu den Alterskrankheiten, die Auswirkungen auf die gesamte Familie und das Umfeld des Betroffenen haben können. Wer unter Demenz im fortgeschrittenen Stadium leidet, ist meist nicht mehr in der Lage, seinen Alltag selbstständig zu bestreiten und benötigt Pflege und Unterstützung.

Die Demenz-Symptome können dabei recht vielfältig sein und von Teilnahmslosigkeit bis hin zu depressiven Phasen reichen. Das gesamte Sozialverhalten sowie die Persönlichkeit verändern sich durch die Krankheit. Auch Aggressionen können auftreten.

Gerade für die Familie, die den psychischen Abbau des Angehörigen miterleben muss, stellen Demenz und Aggressivität eine erhebliche Belastungsprobe dar, aber auch die anderen schwerwiegenden Symptome. Dasselbe gilt natürlich auch für das Pflegepersonal, denn wer regelmäßig demente Patienten betreut, riskiert sich selbst einer höheren Anfälligkeit für seelische und körperliche Erkrankungen auszusetzen.

Nur nichts persönlich nehmen

Zu allererst sollte man sich bewusst machen, dass der Patient selbst sein Verhalten nicht mehr willentlich beeinflussen kann. Er kann nichts für seine Äußerungen und Handlungen und möchte wahrscheinlich selbst am allerwenigsten für irgendjemand eine Belastung darstellen. Provokationen oder Beleidigungen sollte daher möglichst neutral begegnet werden. Hier etwas persönlich zu nehmen, oder sich gar auf eine verbale Auseinandersetzung einzulassen, führt in keinem Fall zu dem gewünschten Erfolg.

Wer als Familienmitglied einen Demenz-Patienten zu pflegen hat, sollte sich nicht scheuen oder gar schämen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die eigenen Kräfte werden der täglichen Betreuung nicht lange standhalten. Bei dem Hausarzt oder auch bei Pflegediensten können Informationen über eine professionelle Unterstützung eingeholt werden. Nur wer selbst gesund und ausgeglichen ist, kann auch für eine gute Pflege sorgen. Der eigenen Erholung zuliebe sollte man die Hilfe in Anspruch nehmen, die möglich ist und einem zusteht.

Auch mit anderen Betroffenen zu reden, kann sehr hilfreich sein, denn nur andere Angehörige, die selbst ein dementes Familienmitglied pflegen, verstehen die eigene Situation.

Verhaltensweisen für ein möglichst ausgeglichenes Miteinander

Für den Patienten ist ein möglichst gleichbleibender Tagesablauf am besten. Hier wiederholt Veränderungen vorzunehmen, sorgt für Unmut.

Zudem sollte das richtige Mittelmaß gefunden werden wenn es darum geht, dem Patienten möglichst viel Selbstständigkeit zu lassen, ihn jedoch auch nicht zu überfordern, dies führt schnell zu Panik und Wut. Das, was der Patient alleine noch schafft, sollte ihm auch als sinnvolle Beschäftigung überlassen werden. So bleibt bei ihm das Gefühl erhalten, in die tägliche Routine miteinbezogen zu sein.

Komplizierte Anweisungen oder unnötig lange Sätzen sollten vermieden werden. Worte, Mimik und Gestik sollten einfach und verständlich sein, so dass der Kranke möglichst viel davon aufnehmen kann.

Gefühlsausbrüchen, die vielleicht sogar mit aggressivem Verhalten einhergehen, heißt es gelassen entgegenzusehen. Nie sollte man sich hier darauf einlassen und dem Patienten so die Möglichkeit geben, sich weiter in sein Verhalten hineinsteigern zu können.

Die wohl größte Herausforderung ist wahrscheinlich jedoch, sich seine Geduld zu bewahren und auch persönliche Beleidigungen sprichwörtlich weg lächeln zu können. Stets sollte man sich seinen Respekt vor dem Patienten bewahren und dessen geäußerten Gefühle ernst nehmen.

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