Mit allen Sinnen – Duftreisen mit ätherischen Ölen bei Demenz

Was sind Duftreisen? Duftreisen sind Möglichkeiten der Sinnesaktivierung bzw. - verbesserung und der Selbsterkenntnis - nicht nur bei Menschen mit Demenz. Gerüche sind Informationsträger. Beim Betreten eines Raumes rufen uns bekannte Gerüche Bilder der Vergangenheit und Erinnerungen an Ereignisse, Personen, Räume und Orte ins Gedächtnis.

Duftreisen: Neue Duftreize
Immer gleicher Geruch wird vom Bewusstsein ausgeblendet, damit das Riechorgan frei ist für neue Duftreize.

Ist das Erinnerungsvermögen an Gerüche sehr gut, fallen uns in dem kurzen Moment der Wahrnehmung Bilder, Geschichten und Menschen zu dem im Kopf gespeicherten Duft ein ("Das riecht ja wie bei Oma") oder wir rätseln, woher wir den Geruch kennen ("kommt mir irgendwie bekannt vor").

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Duftspiele zur Erinnerungssuche: Spiele mit Düften
Sie machen Spaß und fördern Phantasie, Geschicklichkeit und Vorstellungskraft. 

Vorbereitung:
Einen Stuhlkreis für die Bewohner aufbauen und mittig schön gestalten.

Spielvorschlag für eine Duftreise: Kennst du meinen Duft? – Oder: "Blinde Kuh" einmal anders
Ein Bewohner/Bewohnerin erhält die Augen verbunden oder er hält die Augen einfach nur geschlossen. Er setzt sich in die Mitte eines Kreises, den die anderen Bewohner gebildet haben.

Jeder Mitspieler hat ein ätherisches Öl (Stäbchen getränkt mit ätherischem Öl oder die geschlossene Flasche – wird erst geöffnet wenn man an der Reihe ist) in der Hand     (Vanille, Orange, Basilikum, Dill oder dergleichen). Nun bieten die im Kreis sitzenden Bewohner, einer nach dem anderen, der "Blinden Kuh" ihren Duftträger zum Riechen an und nennen dabei ihren Namen. Dann tauschen sie ihre Plätze, und die "Blinde Kuh" muss von einem Mitspieler zum anderen gehen und anhand des Duftes seinen Namen erraten.

Spielvorschlag 2: Düfte malen
Jeder mitspielende Bewohner bekommt Malpapier und Stifte oder Farben. Es wird ihnen dann erklärt, worum es beim folgenden Spiel gehen wird: Sie sollen nun versuchen, Düfte zu malen.

Dafür verwenden Sie ätherische Öle, Räucherwerk oder einzelne Duftträger, wie Blumen oder Kräuter, doch achten Sie darauf, die Nasen der Bewohner nicht zu überfordern. Zunächst können die Mitspieler ausgiebig  riechen. Wenn jeder Bewohner seinen Lieblingsduft gefunden hat, geht’s los: Es wird gemalt oder gezeichnet. Helle oder dunkle Farben, schrill oder sanft, klare Umrisse oder verschwimmende Formen – jeder wie er selbst empfindet. Anschließend kann man noch in einer Runde besprechen/erzählen lassen, an was die Düfte einen erinnerten.

Spielvorschlag 3: Düfte auf einer Duftreise erraten
Verwendet werden getrocknete Kräuter, Tees oder Räucherwerk (Samen, Nelken, Dill, Zimtstangen, Anis, Fenchel, Koriander, Kardamom, Rosenblätter, Rosmarin, Pfefferminze, Basilikum, Lavendel). In Dosen oder Gläsern stellen Sie diese beschriftet auf einen Tisch nebeneinander auf. Daneben stellen wir eine Reihe Flaschen ätherischer Öle, ebenfalls die Sorten, welche wir bereits bei den Kräutergläsern verwenden möchten.

Der Spielleiter gibt das Glas mit den Kräutern oder Samen durch die Reihe. Man kann diese auch kosten, riechen und anschauen, dann stellt man das Glas wieder zurück.

Nun wird geraten um welches Kraut es sich handeln könnte und sucht dann das passende ätherische Öl aus den vorbereiteten Gläsern, um dies dann ebenfalls im Duft zu erkennen und mit dem Kraut / Samen zu vergleichen. Welche Erinnerungen weckt der Duft des ätherischen Öles in uns und welche Geschichten verbinden wir damit?

Duftreise: Verwendung in der Einzelbetreuung
Die Düfte können sehr gut in der Einzelbetreuung bei an Demenz leidende Bewohner/-innen eingesetzt werden. Bei sonst eher stillen, in sich gekehrten Bewohnern oder Bewohnern mit Demenz können diese in der Einzelbetreuung als Einleitung oder Anregung zum Gespräch genutzt werden. Die Bewohner finden leichter über die Düfte zu alten Erinnerungen.

Die Aromapflege – auch angewandt in den Beschäftigungen/Betreuungszeiten der Heimbewohner – dient lediglich dazu, alle anderen Angebote sinnvoll zu unterstützen und zu begleiten.

Bitte achten Sie immer auf die Qualität und Reinheit des ätherischen Öls. Schauen Sie nach namhaften anerkannten und geprüften Herstellern, sonst hat Ihr Öl weder einen prophylaktischen noch therapeutischen Nutzen und verursacht ihnen höchstens Kopfschmerzen!

Letztendlich lässt sich zusammenfassend sagen, dass Aromapflege/Aromatherapie Demenz zwar nicht heilen kann, aber tiefgreifend auf das Wohlbefinden und Erinnerungsvermögen der Betroffenen Einfluss haben wird.