Mit 7 Tipps Kindern richtig vorlesen

Wenn Eltern Ihren Kindern richtig vorlesen, haben sowohl die kleinen Zuhörer als auch die großen Vorleser viel Spaß. Allerdings gilt es einige Tipps zu beachten, damit die Kleinen sich wohl fühlen und aktiv zuhören. Noch wichtiger als die Auswahl des Buches ist eine gemütliche Atmosphäre. Diese 7 Tipps helfen Ihnen, mit Ihren Kindern in fantasievolle Leseabenteuer abzutauchen.

1. Ruhige Atmosphäre

Überlegen Sie sich zunächst, welcher Ort sich richtig gut für das Vorlesen eignet. Sie und Ihr Kind brauchen eine entspannte Atmosphäre ohne Ablenkungen wie zum Beispiel durch das Fernsehen. Mit Kindern lesen ist zugleich auch Kuschelzeit. Dafür bietet sich besonders gut das Sofa oder das Bett an. Am besten kuscheln Sie sich unter einer Decke aneinander. Größere Kinder legen sich aber auch mit einem Kissen auf den Fußboden, um das Abenteuer gleich nachspielen zu können.

2. Vorlesezeit richtig wählen

Wenn Kinder unter Dampf stehen und sich austoben möchten, haben sie nicht die Geduld, um Ihnen beim Vorlesen zuzuhören. Viele Eltern lesen Ihren Kindern deshalb abends vor, wenn sich der Bewegungsdrang etwas gelegt hat. Gemeinsam ein Bilderbuch lesen ist ein wunderschönes Ritual vor dem Schlafen gehen. Aber auch im Laufe des Tages finden Sie oft Zeit, den vom Spielen erschöpften Kindern ein Buch vorzulesen. Zwingen Sie Ihrem Kind aber keine Vorlesezeit auf, wenn es gerade keine Lust hat oder mit einem spannenden Spiel beschäftigt ist.

3. Spaß am Vorlesen

Nicht jeder Mensch ist ein begnadeter Vorleser. Aber wenn Sie mit Spaß vorlesen, überträgt sich diese positive Stimmung auf Ihr Kind. Im Umkehrschluss merkt Ihr Kind aber
auch, wenn Sie unter Stress stehen und keine Zeit zum Vorlesen haben. Versuchen Sie sich deshalb immer bewusst auf das Vorlesen einzulassen. Atmen Sie tief durch, trinken Sie einen Schluck Wasser und lockern Sie bewusst Ihre Muskeln. Auf diese Weise lösen sich körperliche Verspannungen auf.

4. Was lesen wir heute

Fast jedes Kinderbuch eignet sich zum Vorlesen. Für kleine Kinder ist ein Bilderbuch mit großen Bildern vorteilhaft. Wenn der Text fehlt, ist das nicht tragisch. Erzählen Sie Ihrem Kind mit einfachen Worten, was auf dem Bild zu sehen ist.

Beispiel: „Hier ist ein großer Bagger. Schau, er gräbt ein tiefes Loch.“ Das Vorlesen wird richtig spannend, wenn Sie Ihr Kind einbeziehen und ab und zu Fragen stellen. „Da auf dem Baum ist eine Katze. Siehst du sie?“ Überfordern Sie Ihr Kind bei den Fragen aber nicht, sonst verliert Ihr Kind die Lust am Vorlesen.

Kleinkinder haben oft ein Lieblingsbuch, in dem sie immer wieder lesen möchten. Das Wiederholen hilft Kindern, sich die Wörter und den Klang der Sprache einzuprägen. Kindergartenkinder erwarten oft etwas mehr Abwechslung. In der Bibliothek finden Sie für Ihr Kind altersgerechte Bücher. Schauen Sie sich auch bei Sachbüchern um. Es gibt spannende Bücher für Kinder zu fast allen Themen wie Geschichte, Tiere, Experimente oder Wetterphänomene.

Grundschulkindern gefallen kurze Geschichten. Lesen Sie Ihrem Kind jeden Abend ein Kapitel eines Kinderbuches vor. Zum Beispiel Otfried Preußlers „Räuber Hotzenplotz“ oder die „Briefe vom kleinen Hasen Felix“. Es ist aber auch in Ordnung, wenn die Kinder gerne Bilderbücher anschauen.

5. Richtig Vorlesen mit Zeit

Nehmen Sie sich genügend Zeit für das Vorlesen und rattern Sie den Text nicht herunter. Ihr Kind braucht Zeit, um das Gehörte zu verarbeiten. Und selbst wenn Sie eine spannende Geschichte lesen, hängt Ihr Kind nicht immer gebannt an Ihren Lippen. Es gehört zum Vorlesen, dass Ihr Kind Sie unterbricht und Fragen stellt. Oder die Geschichte erinnert es an eine Begebenheit, die es schnell erzählen will. Oder das Kind blättert noch einmal im Buch zu einer Seite zurück.

Lassen Sie diese Unterbrechungen zu und unterhalten Sie sich mit Ihrem Kind. Anschließend lesen Sie weiter, indem Sie zum Beispiel fragen: „Ich bin gespannt wie es in der Geschichte weitergeht. Du auch?“

6. Tipps für Vorleser

  • Mit Mimik und Gestik die Geschichte vorlesen: Vergleichen Sie sich nicht mit anderen Vorlesern. Jeder Mensch hat seine eigenen Qualitäten. Versuchen Sie sich in die Stimmung der Geschichte hineinzuversetzen und diese sichtbar durch Mimik und Gestik mitzuerleben. Dann passt sich Ihre Stimme automatisch der Atmosphäre an. Wenn es zum Beispiel unheimlich wird, reden Sie viel leiser. Ist etwas lustig, lächeln Sie und Ihre Stimme klingt fröhlich.
  • Langsam und betont vorlesen: Ungeübte Vorleser lesen oft viel zu schnell vor. Teilen Sie sich den Text ein und machen Sie nach kurzen Abschnitten oder langen Sätzen eine kurze Pause. Wenn Sie die Geschichte gut kennen, geben Sie einzelnen Personen oder Figuren eine besondere Stimmlage. Das bedeutet allerdings, dass Sie schon am Satzanfang wissen müssen, welche Figur gerade spricht. Wenn Sie das zu sehr unter Druck setzt, bringen Sie Abwechslung in das Vorlesen, indem Sie Zwischenfragen stellen oder einen Teil der Geschichte frei erzählen.
  • Blickkontakt: Versenken Sie Ihren Kopf nicht die ganze Zeit über in dem Buch, sondern halten Sie zwischendurch zu Ihrem Kind Blickkontakt. Dadurch bleibt das Interesse Ihres Kindes geweckt. Gleichzeitig merken Sie, wenn die Konzentration des Kindes nachlässt. Für ein Kind ist es anstrengend, eine vorgelesene Geschichte aufzunehmen und zu verstehen. Ist das Kind unaufmerksam, kürzen Sie die Geschichte ab und lesen Sie am nächsten Tag an dieser Stelle weiter.
  • Aktives Kind: Nicht immer mag ein Kind still sitzen und dem Vorleser lauschen. Es freut sich, wenn es zum Beispiel die Seiten umblättern darf. Kleine Kinder zeigen gerne auf Objekte, die sie kennen und benennen diese. Manchmal bieten sich Passagen an, um Kindern Fragen zu stellen. Beispiel: „Meinst du, es war von dem Mädchen richtig, die Bananenschale auf den Boden zu werfen?“ In vielen Bilderbüchern gibt es sich wiederholende Aussagen, die die Kinder gerne laut mitsprechen.

7. Nach dem Vorlesen

Wenn Sie richtig Vorlesen, geht es nach dem Ende der Geschichte weiter. Überlegen Sie gemeinsam mit dem Kind, was Ihnen an der Geschichte gefällt oder auch nicht gefällt. Kinderbücher haben in der Regel ein positives Ende. Freuen Sie sich mit Ihrem Kind, dass die Helden nach dem spannenden Abenteurer glücklich sind. Vielleicht spekulieren Sie gemeinsam, wie es weitergehen könnte.

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