Mein Kind hat eine Zecke – was mache ich?

Sie haben bei Ihrem Kind eine Zecke entdeckt. Bitte geraten Sie nicht gleich in Panik. Was ist jetzt am besten zu tun? Sollte man sofort zum Arzt fahren oder die Zecke selbst entfernen? Hier erfahren Sie, wie Sie vorgehen sollten.

Viele Vorsichtsmaßnahmen sind wirkungslos

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen hat es Ihr Kind erwischt. Obwohl immer wieder darauf hingewiesen wird, dass man bei einem Ausflug in die Natur lange Kleidung tragen und sich mit Zeckenschutz einreiben sollte, ist eine Vorbeugung gegen einen Zeckenbiss nur bedingt möglich.

Auch wenn Sie den Körper Ihres Kindes abends gründlich nach Zecken untersucht haben, kann es vorkommen, dass Ihr Kind von einer Zecke gebissen wurde. Zum einen sind die Zeckenlarven häufig so klein, dass sie mit bloßem Auge kaum erkennbar sind und zum anderen verstecken sie sich gern in behaarten Körperregionen, in denen sie kaum sichtbar sind. Auch die Wirksamkeit vieler Zeckenschutzmittel ist nicht nur zeitlich begrenzt, sondern oftmals gar nicht erwiesen.

Arztbesuch ist nicht in jedem Fall nötig

Da eine Zecke zahlreiche Krankheitserreger übertragen kann, ist eine sofortige Entfernung nötig. Dazu muss man keinen Arzt aufsuchen. Sie sollten in ihrer Hausapotheke auf jeden Fall eine Zeckenzange oder eine Zeckenkarte vorrätig haben. Ein Arztbesuch ist nur nötig, wenn Sie sich die Entfernung selbst nicht zutrauen, die Zecke an einer unzugänglichen Stelle, wie zum Beispiel im Ohr, sitzt oder wenn das Kind noch zu klein ist, um stillzuhalten. Lassen Sie bis zur Entfernung aber nicht allzu viel Zeit vergehen, denn nach etwa 8 bis 12 Stunden kann unter Umständen eine Übertragung  von Erregern der Borreliose erfolgen.

Wie entferne ich eine Zecke?

Zum Entfernen der Zecke ist eine gut schließende Metallpinzette geeignet. Besser noch sind spezielle Zeckenzangen. Versuchen Sie, die Zecke zwischen ihrem Körper und den Stechwerkzeuge zu packen und ziehen Sie sie einfach heraus. Bitte drehen Sie nicht an der Zecke herum, das könnte das Übertragen von Krankheitserregern begünstigen.

Eine weitere Methode ist der Einsatz einer Zeckenkarte. Diese Karte besitzt einen Schlitz, in den die Zecke eingeschoben und rausgezogen werden kann. Solche Zeckenkarten sind in der Apotheke erhältlich und sollten zur Grundausstattung einer Hausapotheke gehören. Nachteil einer solchen Karte könnte sein, dass die Zecke für den vorgestanzten Schlitz zu klein ist. Dann bleibt Ihnen nur der Griff zur Pinzette oder Zeckenzange.

Das sollten Sie nicht tun

Vorsicht ist bei der Anwendung sogenannter Hausmittelchen wie Benzin, Öl, Kleber oder Nagellackentferner geboten, mit denen die Zecke erstickt werden soll. Dabei erbricht die Zecke ihren Mageninhalt in die Einstichstelle und die Gefahr einer Infektion durch Übertragung der Erreger ist erhöht. Achten Sie beim Entfernen der Zecke auch unbedingt darauf, das Tier nicht zu quetschen. Das begünstigt ebenso die Infektionsgefahr.

Bissstelle unbedingt in den nächsten Wochen beobachten

Wenn die Bissstelle sich nicht entzündet und es Ihrem Kind weiterhin gut geht, brauchen Sie nichts weiter zu unternehmen. Sollte sich ein roter Kreis um die Bissstelle herum bilden, der auch noch nach außen wandert, ist dringend ein Arztbesuch nötig. Dann hat sich Ihr Kind wahrscheinlich mit Borreliose infiziert und benötigt ein Antibiotikum. Auch wenn bei Ihrem Kind in den nächsten Wochen unerklärliches Fieber oder grippeähnliche Symptome auftreten oder sich das Kind unwohl und abgeschlagen fühlt, ist ein dringender Arztbesuch zu empfehlen. Die typische Rötung als erster Hinweis auf eine Borreliose tritt nämlich nur in 50 Prozent aller Fälle auf.  Auf vorbeugende Antibiotikagabe sollten Sie lieber verzichten.

Beobachtungen am besten aufschreiben

Notieren Sie sich auf jeden Fall das Datum, an dem Sie bei Ihrem Kind die Zecke festgestellt haben. Schreiben Sie auch auf, wenn es sich in den nächsten Wochen irgendwann unwohl fühlt, Schmerzen hat oder Juckreiz auftritt. Das erleichtert dem Arzt später die Diagnose, falls es zu einer Infektion kommen sollte.

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