Mein Kind fürchtet sich im Dunkeln: Was mache ich?

Vor allem im Vorschulalter kommt es bei Kindern öfters dazu, dass sie sich plötzlich im Dunkeln fürchten. Sie nehmen nun ihre Umgebung bewusster wahr und entwickeln Fantasien aus ihren täglichen Erlebnissen. Wenn dann nachts die Konturen des Kinderzimmers nur noch grau erscheinen, wollen die Kinder plötzlich nicht mehr alleine bleiben. So verhalten Sie sich, wenn sich Ihr Kind im Dunkeln fürchtet:

Es ist eine ganz normale Entwicklungsphase Ihres Kindes: Etwa im Alter zwischen vier und sechs Jahren sieht es plötzlich Spukgestalten im Dunkeln, ein Luftzug lässt die Gardine zu einem Gespenst werden, unter dem Bett könnte ein Ungeheuer hausen und aus dem Schrank kommen komische Geräusche.

Kinder nehmen im Laufe des Tages viele Informationen auf, die sie manchmal nicht alleine verarbeiten können. Mit der Dämmerung verschwimmen bei ihnen dann nicht nur die vertrauten Umrisse der Gegenstände in ihrem Kinderzimmer, sondern oftmals auch die Grenzen zwischen Fantasie und Wirklichkeit. Sie haben Angst, allein zu bleiben. Eltern sollten diese Ängste ernst nehmen und sie nicht als Spinnereien abtun.

Reden Sie mit Ihrem Kind über seine Angst im Dunkeln

Auf keinen Fall sollten Sie Ihr Kind mit solchen Redensarten wie: „Gespenster gibt es nicht“, „Hör auf mit deinen Spinnereien“ oder „Mach endlich die Augen zu, dann siehst du keine Gespenster mehr!“ abfertigen. Hören Sie sich in Ruhe an, was Ihrem Kind Angst macht und geben Sie der Gestalt ein Gesicht.

Lassen Sie das Kind sein Monster aufmalen. Oftmals hilft es dem Kind schon, wenn es mit jemandem über seine Ängste spricht und das Gefühl bekommt, ernst genommen zu werden

Vor dem Schlafen Kinderzimmer gemeinsam untersuchen

Um das Kind zu beruhigen, können Sie mit ihm gemeinsam vor dem Schlafengehen das Kinderzimmer kontrollieren. Öffnen Sie die Schränke, schauen Sie hinter Gardinen und unters Bett. Bauen Sie mit dem Kind eine Falle, zum Beispiel aus einer Schnur, auf die Sie Kronkorken auffädeln, und hängen diese vor das Fenster. So kann das Ungeheuer nicht unbemerkt von draußen hereinkommen.

Warum ein Nachtlicht beruhigt

Oftmals reicht ein kleines Nachtlicht oder eine griffbereite Taschenlampe am Bett des Kindes aus, um dem Kind ein Gefühl der Sicherheit zu geben. So hat das Kind im Bedarfsfall die Möglichkeit, auch in der Nacht etwas in seinem Zimmer zu erkennen und muss sich nicht mit bedrohlichen Schatten auseinandersetzen.

Für viele Kinder ist es auch beruhigend, wenn die Tür zum beleuchteten Flur einen Spalt breit offen bleibt. So hat es neben einem Hauch von Licht auch die Gewissheit, dass es schnell nach Hilfe rufen kann, wenn ein Monster kommen sollte. Selbst ein Knicklicht kann schon eine Hilfe sein.

Ein Kuscheltier gibt Sicherheit

Auch der Einfluss eines Kuscheltiers ist bei Angst im Dunkeln nicht zu unterschätzen. Es gibt dem Kind ein Gefühl der Geborgenheit, wirkt beruhigend und dient als Gefährte, dem man auch solche Sorgen anvertraut, über die man vielleicht mit niemand anderem sprechen möchte.

Manche Kinder bauen sich auch gern ein Nest ins Bett und umgeben sich mit einer großen Menge an Stofftieren. Vielleicht kaufen Sie auch gemeinsam mit dem Kind ein großes „gefährliches“ Exemplar wie zum Beispiel einen Drachen oder einen Löwen, der im Notfall das Kind gegen „Ungeheuer“ verteidigt.

Lassen Sie den Abend ruhig ausklingen

Auf jeden Fall sollten Sie darauf achten, dass das Kind vor dem Schlafengehen nicht mit aufregenden Sachen konfrontiert wird, die die Angst vor der Nacht noch verstärken. Behalten Sie im Auge, was das Kind im Fernsehen sieht, lesen Sie zusammen eine fröhliche Geschichte und entwickeln Sie ein Ritual, das dem Kind Sicherheit gibt.

Achten Sie auch darauf, dass das Kind keine Probleme mit in die Nacht nimmt und lassen Sie es eventuelle Sorgen sich noch von der Seele reden.

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