Mehr Glück in der Partnerschaft durch gesunden Egoismus

Der Bestseller-Titel "Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest" bringt die Sache auf den Punkt: Wer sich selbst ernst nimmt und wirklich gut für sich sorgt, wird viel eher glücklich als derjenige, der das Glück von außen, sprich von seinem Partner oder seiner Partnerin erwartet. Lesen Sie hier, was Sie tun können, um mit gesundem Egoismus in Ihrer Partnerschaft glücklich zu sein.

Beziehungscoach Eva-Maria Zurhorst, die den genannten Titel (der an dieser Stelle wärmstens empfohlen sei) und einen Nachfolgeband (gemeinsam mit ihrem Mann) geschrieben hat, ist überzeugt davon, dass die meisten Scheidungen überflüssig sind. Eines sollte jedem Partner klar sein: Auch in einer Ehe begegnet man immer nur sich selbst. Es ist nicht Aufgabe des Lebensgefährten, uns glücklich zu machen. Für unser Glück sind ganz allein wir selbst verantwortlich. Also müssen wir vor allem an uns selbst denken. Das klingt nach Egoismus. Böses Wort? Nicht wirklich.

Wie viel Egoismus verträgt eine Partnerschaft

Eine kurze Selbstanalyse – drei Fragen zu Beginn:

  1. Glauben Sie, dass Sie nur dann geliebt werden, wenn Sie Ihrem Partner nützlich sein können?
  2. Wie ernst nehmen Sie Ihre eigenen Wünsche? Denken Sie, dass Sie sich deren Erfüllung erst verdienen müssen?
  3. Haben Sie Angst, Ihr Partner könnte Sie verlassen, wenn Sie zuerst an sich selbst denken?

Die Ehe, so Zurhorst, ist keine Geschenkverpackung für eine Romanze, sondern ein Ort der Heilung, an dem „zwei Einbeinige laufen lernen“. Wenn das so ist, so benötigen beide Partner Ergänzung, laufen dann aber selbst. Auch Ihr Partner darf und sollte also an sich denken, für sich selbst sorgen. Grund zur Sorge? Was ist, wenn er oder sie davon läuft? Nein, eine Entlastung für beide. Und warum sollte man fortlaufen, wenn man sich wohl fühlt, weil man – trotz Bindung – gut zu sich selbst sein darf?

Was finden Sie an anderen Menschen attraktiv?

Viele Menschen leiden am so genannten Helfersyndrom. Sie leben nach dem Motto „Ich helfe, also bin ich“. Überlegen Sie einmal, was Sie an einem potenziellen Partner attraktiv finden. Stellen Sie vor, Sie würden sich verlieben. Ist der Mann, die Frau Ihres Begehrens vor allem hilfreich? Oder sprüht er/sie vor Energie, ist beliebt, macht sein Ding, ist aktiv, weiß, was er/sie will?

Wenn zwei Menschen sich vollkommen ergänzen wie Yin und Yang

In der Regel sehnen wir uns nach einem Partner, der uns ergänzt, so wie die beiden Hälften von Yin und Yang sich zu einem vollkommenen Kreis zusammen fügen. Das ist möglich, wenn man so sein darf, wie man wirklich ist, sich mit all seinen inneren Verletzungen offen zeigen darf und dennoch – ohne Wenn und Aber – geliebt wird.

Dass Männer vom Mars und Frauen von der Venus kommen, ist seit dem Bestseller von Gray bekannt. Wie soll eine Beziehung zwischen so unterschiedlichen Wesen funktionieren, wenn man nicht selbst gut für sich sorgt? Sie wissen selbst am besten, was Sie brauchen, um glücklich zu sein. Ihr Partner wird es auch wissen, wenn sie ihm die Gelegenheit geben, es heraus zu finden, indem sie ihm vertrauen und ausreichend Spielraum gewähren, um sich auf erwachsene Weise weiter zu entwickeln. Dasselbe dürfen sie auch von ihm, von ihr erwarten. So verstanden, ist Egoismus ausgesprochen gesund.

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