Medikamente aus dem Internet – Fälschungen erkennen

Per Mausklick Medikamente zum Bruchteil des Apothekerpreises oder rezeptpflichtige Pillen ohne Absprache mit dem Arzt bestellen: Wer sich auf diese dubiose Medikamentenbeschaffung einlässt, spielt mit seinem Leben.

Mehr als die Hälfte aller Deutschen haben schon einmal Medikamente im Internet bestellt. Im Prinzip ist dagegen nichts einzuwenden, wenn es sich um einen seriösen Anbieter handelt. Doch ganz sicher kann man hierbei nicht sein. Internetadressen können manipuliert sein wie das Produkt, das angeblich vertrieben werden soll.

Lukrativer Markt

Der Markt mit gefälschten Arzneimitteln boomt. Mittlerweile werden mit falschen Pillen größere Summen erzielt als mit illegalen Drogen. Die Tendenz ist steigend. Fast 70 % der Falsifikate kommen aus China, gefolgt von Indien (25 %). Inzwischen hat es sich bis Afrika herumgesprochen, dass man auf diesem Gebiet schnell und viel Geld verdienen kann. Fälschungen werden mittlerweile nicht nur über das Netz vertrieben, sondern sind auf vielen ausländischen Märkten erhältlich und füllen die Regale der Apotheken in ihren Herstellungsländern.

Tipp: Wer als Reisender auf Medikamente angewiesen ist, sollte seinen Bedarf von zu Hause aus mitbringen. Mittel gegen Fieber, Durchfall etc. dürfen in keiner Reiseapotheke fehlen.

Täuschend ähnlich

Inzwischen sind die Fälschungen nicht mehr von den Originalen zu unterscheiden. Form, Farbe, Gewicht und Konsistenz stimmen. Sogar die Verpackungen sind identisch. Klarheit bringt nur eine chemische Analyse. Was diese häufig ans Licht bringt, ist erschreckend.

Kein Wirkstoff aber oft giftige Substanzen

Gefälschte Medikamente enthalten nicht selten nur eine geringe Menge an Wirkstoffen, meist auch gar nichts davon. Zusammengemischt wird alles Mögliche, damit das fertige Produkt das Aussehen des Originals erhält. Dabei wird auch vor giftigen Substanzen nicht haltgemacht.

Keine Rücksicht auf Kranke

An der Spitze der Fälschungen steht das Potenzmittel Viagra. Mit dessen Nachbildungen werden traumhafte Gewinne erzielt. Auch vor dem Angebot lebenswichtiger Medikamente gegen HIV, Krebs, Tuberkulose usw. schrecken Kriminelle nicht zurück. Selbst wenn diese Falsifikate im günstigsten Fall keine giftigen Bestandteile enthalten, können sie gleichwohl wegen ihrer Wirkungslosigkeit lebensbedrohlich sein.

Wie schützen Sie sich vor Fälschungen?

Am sichersten ist noch immer der Kauf in einer deutschen Apotheke. Dank eines dichten Kontrollnetzes sind die dort verkauften Mittel zu mehr als 99 % sicher. Wer im Internet bestellen will, sollte seriöse Anbieter wählen. Auf das DIMDI-Gütesiegel (Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information) sollte geachtet werden. Hände weg von rezeptpflichtigen Mitteln, die ohne ärztliche Verordnung verschickt werden! Vorsicht bei (angeblichen) Mengenrabatten! Der Versand von Medikamenten aus dem außereuropäischen Ausland an deutsche Kunden ist verboten!

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