Massivhaus und Fertighaus im Vergleich

Ein eigenes Haus zu bauen, ist ein großer Schritt, der zahlreiche Herausforderungen mit sich bringt. Die meisten Bauherren nehmen dafür einen hohen Kredit auf und investieren über Monate hinweg viel Zeit in Planung, Organisation und Eigenarbeit. Mit einem Fertighaus lassen sich sowohl Geld als auch Arbeit sparen, aber auch ein Massivhaus bietet einige Vorteile. Wir haben für Sie gründlich verglichen.

Woraus besteht ein Fertighaus?

Fertighäuser waren noch vor einigen Jahrzehnten als "Papphäuser" verschrien, die aus billigen Einzelteilen baukastenartig zusammengesetzt werden. Serienanfertigungen ohne besonderen Charme, mit niedriger Haltbarkeit. Doch das hat sich inzwischen geändert:

Die tragende Konstruktion vieler Fertighäuser besteht aus Holz, oft wird massives Nadelholz verwendet. Dies ist günstiger und leichter als Eiche oder Buche, und trotzdem stabil. Andere Leichtbaumaterialien kommen hinzu. Doch ein modernes Fertighaus kann durchaus auch richtig "massiv" sein.

Der Bauherr hat zum Beispiel die Möglichkeit, sich für ein Fertighaus aus zu Leichtbeton entscheiden, oder für eines mit Ziegelwänden. Manches Fertiggebäude wird auch vor Ort mit Beton vergossen, sodass zwar noch immer ein Haus "von der Stange" entsteht, das aber qualitativ kaum von einem Massivhaus zu unterscheiden ist. 

Wie wird ein Fertighaus angefertigt?

Die Herstellung eines Fertighauses ist genau durchdachte Maßarbeit. Jedes Einzelteil wird sehr präzise gefertigt, damit am Ende alles gut zueinander passt. Dies sind die wichtigsten Arbeitsschritte bei einem Fertighaus in Holzbauweise:

  • genaue Planung mit CAD-Software
  • computergesteuerter Plattenzuschnitt
  • automatischer Holzbalkenzuschnitt
  • genaues Ausfräsen aller Öffnungen vom Schalter bis zum Fenster
  • Aufbringen von Dämmmaterial
  • Montage von Fenstern, Fensterbänken, Türen (manchmal erst vor Ort)
  • erste Verputzarbeiten
  • vor Ort: Verlegen von Leitungen und Feinarbeiten 

Die einzelnen Arbeitsgänge sind exakt aufeinander abgestimmt, so steht das fertige Haus innerhalb weniger Tage oder Wochen. Zumeist wurde der gesamte Ablauf bereits schon so häufig durchgeführt, dass während der Bauzeit kaum Probleme zu erwarten sind. 

Woraus besteht ein Massivhaus? 

Ein vor Ort gefertigtes Massivhaus besteht hauptsächlich aus schweren Baustoffen wie Kalksandstein, Porenbetonstein, Ziegel, Beton und Holz. Laut dieser Definition können auch einige Fertighäuser durchaus als Massivhäuser bezeichnet werden. 

Doch wir konzentrieren uns hier auf das individuell geplante Haus, das von der kleinsten Einheit bis zum fertigen Gebäude auf der Baustelle entsteht. 

Wie wird ein Massivhaus angefertigt? 

Ein Massivhaus entsteht "Stein auf Stein" vor Ort an der Baustelle. In der Regel gibt es keine Voranfertigung einzelner Elemente, mit Ausnahme natürlich der technischen Anlagen. Das ist auch kaum möglich, da diese Hausvariante ganz nach den persönlichen Wünschen des Bauherrn geplant ist: ein echtes Unikat. 

Entweder beauftragt der Bauherr ein einzelnes Unternehmen mit der schlüsselfertigen Erstellung seines neuen Hauses – oder er engagiert mehrere Einzelfirmen, die sich miteinander abstimmen müssen. In jedem Fall ist die Bauzeit länger als bei einem Fertighaus und bietet eine größere Planungsherausforderung. 

Vor- und Nachteile des Fertighauses 

Für eine bessere Vergleichbarkeit haben wir hier die Vor- und Nachteile eines Fertighauses zusammengestellt, im Folgenden lesen Sie dann dieselbe Aufstellung im Bezug auf Massivhäuser. 

Vorteile des Fertighauses 

  • Musterhäuser vermitteln gutes Bild vom fertigen Haus
  • Kosten für den Architekten fallen weg
  • reduzierte Bauzeit
  • niedrigere Kosten
  • häufig Festpreise
  • schlechte Witterung hat wenig Einfluss
  • Haustechnik bereits abgestimmt
  • geringere Fehlerquote 

Nachteile des Fertighauses:

  • wenig oder keine individuelle Ausgestaltung
  • eingeschränkte Materialauswahl
  • Grundriss fest vorgeplant
  • wenig Eigenleistung möglich
  • Wände wenig wärmespeichernd und selten luft- und winddicht
  • Wohnraumklima eher trocken
  • eventuell kürzere Nutzungsdauer
  • geringerer Brandschutz / geringer Schutz vor elektromagnetischer Strahlung
  • niedrige Preise im Weiterverkauf

Vor- und Nachteile des Massivhauses 

Vorteile des Massivhauses 

  • individuell angefertigt
  • erfüllt sehr persönliche Ansprüche
  • individueller Grundriss
  • besserer Schutz gegen Feuer / Schall / elektromagnetische Strahlung
  • hohe Winddichtigkeit
  • wahrscheinlich längere Nutzungsdauer
  • mehr Eigenleistung möglich
  • hoher Wiederverkaufswert
  • Raumklima ausgeglichen 

Nachteile des Massivhauses

  • längere Bauzeit
  • höhere Baukosten
  • Architekt muss engagiert und bezahlt werden
  • Bauzeit witterungsabhängig
  • Trocknungszeiten müssen beachtet werden
  • höhere Fehlerquote

Entscheidungshilfe: Fertighaus oder Massivhaus? 

Eine wichtige Entscheidungsgrundlage bieten die zur Verfügung stehenden Finanzen: Sich finanziell an einem Haus zu übernehmen, kann bedeuten, die eigenen vier Wände recht schnell wieder zu verlieren. Wenn die Finanzierung eines Massivhauses allzu knapp ausfällt, ist eher ein Fertighaus empfehlenswert. 

Auch die zur Verfügung stehende Zeit ist ein wichtiger Faktor bei der Hausplanung. Wer sein Haus schnell fertig haben möchte oder muss, sollte sich eher für die Fertigvariante entscheiden. Hierbei gibt es immerhin im kleineren Rahmen durchaus individuelle Planungsmöglichkeiten – doch Endpreis und Fertigstellungstermin stehen weitgehend fest. 

Wer genügend Zeit und Geld für ein Massivhaus zur Verfügung hat, kann mit dieser Gebäudevariante wenig falsch machen. Wichtig ist hier vor allem, einen vertrauenswürdigen versierten Architekten zu finden – und eine erfahrene Baufirma. So sichern Sie sich bestmöglich gegen eventuelle Baufehler ab. 

Das Massivhaus bietet zumeist eine bessere Wohnqualität als das Fertighaus, es ist auf Ihre individuellen Ansprüche zugeschnitten und lässt sich zu einem guten Preis wiederverkaufen. Moderne Fertighäuser haben allerdings in allen genannten Bereichen deutlich aufgeholt. 

Tipp: Die Redaktion von Hausjournal.net hat hier einen Kostenvergleich zwischen Massiv- und Fertighaus veröffentlicht.