Marder im Auto? Was gegen zerkaute Schläuche wirklich hilft

Wenn Ihr Auto eines Morgens nicht mehr anspringt und Sie Pfotenspuren auf der Motorhaube entdecken, ist der Übeltäter bald gefunden: 5 Zehen hat der Steinmarder und legt im Jahr etwa 160.000 Autos vorübergehend still. Mögen Marder denn tatsächlich gerne Gummi? Und was können Sie gegen die Marderattacke tun?

Lange hielt sich das Gerücht, Marder würden den Geruch bzw. Geschmack von gummiummantelten Kabeln mögen. Falsch! Im Auftrag namhafter Autohersteller fanden Biologen heraus: Der Marder schlägt seine Zähne aus purem Jähzorn ins Kabel. Denn ihn stören die Duftmarken, die andere Marder in seinem Revier hinterlassen haben. Deshalb haben Sie als Autobesitzer im Frühling besonders häufig unter Marderschäden zu leiden: Vor der Paarungszeit stecken die Männchen ihre Reviere ab.

Warum schlüpfen Marder in Autos?

Marder gehen nachts auf Jagd, meiden dabei aber freies Gelände. Unter den Kühlerhauben parkender Autos finden sie ideale Deckung. Dort halten sie sich immer nur kurz auf, jedoch nie, ohne das eroberte Terrain mit ihrem Duft zu markieren.

Warum beißen die Marder zu?

Wechseln Sie den Standplatz Ihres Autos oder verirrt sich ein Marder aus anderen Gründen in ein fremdes Revier, ist der Motorschaden vorprogrammiert: Dem Tier stinkt’s. Von den Duftmarken seines Vorgängers gereizt, beißt der Marder in die mundgerechten Weichteile des Motors: Schläuche und Kabel. Manchmal versucht er sogar, diese ganz zu beseitigen ­ schließlich will er alle Spuren seines Nebenbuhlers tilgen.

Wollen die Tiere vielleicht nur spielen?

Dazu kommt: Marder zeigen einen starken Spieltrieb und „orales Erkundungsverhalten“, wie Zoologen es nennen: So wie wir Menschen Gegenstände, die uns interessant erscheinen, betasten, untersuchen Marder sie mit den Zähnen. Allein das schadet Ihren Autokabeln, denn die Tiere haben ein typisches Raubtiergebiss, mit dem sie nur hart zubeißen können. Ihrer Beute beißen sie üblicherweise in die Halsschlagader oder ins Genick.
Marder sind Allesfresser. Gerade deshalb finden Sie in Großstädten genügend Nahrung und sind dort heimisch geworden.

Die richtige Marderabwehr: Was wirklich hilft

Wirksam gegen Marder sind Elektroschockgeräte. Sie senden kleine Stromschläge aus, wie bei einem Weidezaun. Kosten: ca. 50 bis 60 Euro. Bevor Sie ein solches Gerät einbauen, sollten Sie die Unterseite Ihres Autos per Motorwäsche von allen Revierduftmarken reinigen.

Andere Methoden zur Marderabwehr:

Ultraschallgeräte senden hohe Töne aus, die nur für Marder, aber nicht für Menschen hörbar sind. Die Geräte sind umstritten, weil sie auch den Spieltrieb der Tiere fördern. Kosten: ca. 10 bis 20 Euro.

Hartplastikrohre, über Kabel und Schläuche gezogen, schützen vor Verbiss, sind aber schwer zu installieren. Kosten: ca. 5 bis 10 Euro.

Ein selbstgebautes Gitter, unter den Motorraum gelegt, hält den Marder ebenfalls fern. Es ist aber zu groß, um es im Wagen mitzunehmen. Unterwegs beim Parken in fremden Revieren fehlt also der Schutz!

Mottenkugeln, Urin oder Hundekot im Motorraum helfen nicht dauerhaft. Marder gewöhnen sich schnell an alles.

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