Lyssinum – wirksam bei Schwitzen, Körpergeruch, starken Schmerzen

Die homöopathische Nosode Lyssinum, hergestellt aus dem Speichel eines mit Tollwut infizierten Hundes, verfügt über ein so breites Wirkungsspektrum, dass ich sie für unverzichtbar für die Therapie chronischer Beschwerden halte. Wenn Schwitzen, starker Geruch und Schmerzen nicht auf andere Homöopathika ansprechen, führt Lyssinum oft die Wende herbei. Lesen Sie, wann Lyssinum infrage kommt.

Tollwutbelastung – die Wirkung von Lyssinum

Worauf beruht die große Wirkung der Tollwut-Nosode Lyssinum? (Nosos = „Krankheit“, Nosode = aus einem Krankheitsprodukt oder -erreger hergestellte Arznei). Wenn diese Nosode den entscheidenden Impuls zur Heilung zuvor therapieresistenter Symptome zu geben vermag, liegt der Grund hierfür darin, dass viele Menschen unter einer toxischen Belastung mit diesem Virus leiden.

Tatsächlich hat bislang jeder meiner Patienten mit wiederkehrenden oder dauerhaften Beschwerden diese Nosode zu seiner Genesung benötigt. Meiner Kollegin Christiane Petras (www.christiane-petras.de) verdanke ich den Hinweis, dass dieser Erreger (in abgeschwächter Form) nicht nur durch Tierverletzungen, z. B. durch gegen Tollwut geimpfte Hunde, sondern auch durch Insektenstiche übertragen werden kann.

Letzteres scheint zu erklären, dass z. B. selbst Kinder, die noch nie von einem Hund gekratzt, aber von Insekten gestochen worden sind, auf Grund Ihrer Symptome diese Nosode benötigten, um die Tollwutbelastung abzubauen und die dadurch  bedingten Beschwerden los zu werden.

Hauptthemen

Das Leitmotiv von Lyssinum, das dem Verhalten eines Menschen zugrunde liegt, dessen Psyche stark durch die oben beschriebene Tollwutbelastung geprägt ist, lautet in etwa: Fühlt sich grundlos beleidigt oder gar missbraucht und reagiert heftig.

Das zentrale, organische Thema von Lyssinum beschreibt C. Petras als gestörten Wasserhaushalt infolge von übermäßiger Ausscheidung von Tränen, Schweiß, Schleim, Harn und (wässrigem) Stuhl.

Fallbeispiel 1: Mann mit Hyperhidrose und hartnäckigem Atemwegsinfekt

Unterstützt durch meine Kollegin C. Petras setzte ich diese Nosode auch bei Menschen ein, die nicht unter dem Vollbild der psychischen und organischen Symptome litten, sondern unter allen möglichen, hartnäckig sich haltenden Beschwerden, wie z. B. einer Hyperhidrose (starkes bis krankhaftes Schwitzen), nicht selten mit markantem Schweißgeruch.

Bei einem Mann lief – wie seine Frau sagte – der Schweiß so stark, dass er darin zu baden schien. Den Anlass, sich von mir behandeln zu lassen, hatte aber ein nicht heilen wollender Atemwegsinfekt gegeben und sein Erschöpfungszustand, der ihn das Bett hüten ließ, unmittelbar vor der Fahrt in den Urlaub. Ich verordnete ihm

  • Lyssinum wegen seiner übermäßigen Schweißbildung und seiner Neigung zu lang andauernden Atemwegsinfekten mit reichlicher Schleimabsonderung;
  • die Impfnosode Diphterinum-Tetanus-Polio, da er diese Impfung erhalten hatte und ein kaum heilen wollender Atemwegsinfekt nach meiner Erfahrung ihren Einsatz erfordert;
  • Carcinosinum als Konstitutionsmittel, da es zu seinem übergenauen, kritischen bis pingeligen, autoritären Charakter passte, gut mit den anderen, verordneten Nosoden zusammenwirkt und den Heilungsprozess zu beschleunigen hilft;
  • Sycotic co. als Darmnosode und Drainagemittel, das die Ausleitung der durch die anderen Nosoden gelösten Toxine unterstützt. Als Darmnosode trägt es auch zur Regeneration der Schleimhäute im Atemwegs- und Verdauungstrakt bei. Außerdem passte Sycotic co. zu der allgemeinen Reizbarkeit des Kranken.

Am nächsten Tag konnte er sein Bett verlassen und sich wieder betätigen. Am übernächsten Tag traf ich ihn beim Einräumen seines Autos vor dem Haus an, wo er mir sagte, dass es ihm schon viel besser gehe. Am Tag darauf konnte er, erholt und gesund, mit seiner Familie in den Urlaub fahren.

Fallbeispiel 2: Mädchen mit Schweißhänden

Einem Mädchen war es sehr unangenehm, dass seine Hände so schwitzten, dass es ihm schwerfiel, einen Stift zu halten und zu schreiben. Nach Aussage der Mutter hätte schon die Uroma darunter gelitten.

Lyssinum, alle 2-3 Tage 1 Globulus in der Anfangspotenz LM 16 oder C 200 zusätzlich zu anderen Nosoden (einer Erb- und zwei Darmnosoden) eingenommen, befreite das Mädchen von lästigem Schweiß und unangenehmem Körpergeruch, seinen wiederkehrenden Mandelentzündungen, Lymphdrüsenschwellungen sowie seiner Denk- und Lernblockade.

Fallbeispiel 3: Frau mit Steifheit im Bein nach Tierverletzung

Eine meiner Patientinnen war bei ihrer Arbeit, kaum merkbar, von Hundezähnen am Knie mehr gestreift als gekratzt worden. Von ärztlicher Seite war ihr schon versichert worden, dass nichts passiert und alles in Ordnung sei. Als sie mich trotzdem nach meiner Meinung fragte, riet ich ihr, bei Bedarf zusätzlich zu den anderen, ihr verordneten Nosoden Lyssinum, wie in Fallbeispiel 2 erwähnt, einzunehmen.

Knapp eine Woche später teilte sie mir mit, dass sich etwa zwei Tage nach dem Vorfall ihr Bein steif angefühlt hätte, und als sie darauf noch Aggression verspürt hätte, habe sie Lyssinum eingenommen. Danach wären ihre Beschwerden verschwunden.

Weitere Anwendungsbeispiele

Wie gesagt, benötigten alle meine Patienten mit hartnäckig sich haltenden Beschwerden Lyssinum, sobald der Heilungsprozess ins Stocken kam. Hierzu ein paar weitere Beispiele:

  • Einer als blutkrank diagnostizierte Frau mit Knochen-, Arm- und Knieschmerzen (die Blutbildung bei Erwachsenen erfolgt im Knochenmark), nicht heilen wollenden Hautwunden, Atemwegs- und Verdauungsbeschwerden sowie zeitweiligem, starken Harndrang half vor allem Lyssinum zu genesen.
  • Ähnlich verhielt es sich auch bei all meinen Patienten mit Bewegungsapparat-, Knie- oder rheumatischen Beschwerden, die auch unter Atemwegs- und Verdauungsbeschwerden litten.
  • Eine Frau mit der Neigung zu Hexenschuss, unbändiger Wut (Lyssinum stammt von Lyssa = „Wut“ ab), über die sie sich anschließend so stark grämte, wie sie sich vorher erzürnt hatte, und Verdauungsstörungen konnte ebenfalls erst mit der zusätzlichen Einnahme von Lyssinum ihre Probleme in den Griff bekommen.
  • Dies traf auch auf einen, eher zu wenig aggressiven und zu gutmütigen Mann zu, der durch die von mir verordneten Nosoden, eine Beschwerde nach der anderen los geworden war, bis auf eine heftig quälende Verdauungsstörung, häufig mit starkem Speichelfluss. Beides besserte sich erst durch die Einnahme von Lyssinum, bevor es nach einigen Tagen verschwand.

Fazit

Lyssinum halte ich für die Behandlung von hartnäckig sich haltenden Symptomen für unentbehrlich. Es wirkt so tief, dass meine Kollegin C. Petras es zu den Erbnosoden, die auf vererbte Belastungen einwirken können, zählt (siehe auch Fallbeispiel 2).

Da seine Wirkung, typisch für eine virale Nosode, sich erst langsam aufbaut, sollte man sie nur alle 2-3 Tage einnehmen, aber wegen der Beständigkeit der Symptome eine Zeit lang, evtl. später in höherer Potenz, wiederholen. Weitere Informationen siehe Schlussteil meines Artikels Wie man homöopathische Arzneien richtig verordnet.

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