Luzides Träumen: So nutzen Sie die Kunst des Klartraums

Wer wollte nicht schon immer einmal losrennen bis man in die Lüfte emporsteigt, epische Schlachten führt, mit einer prominenten Person die Nacht verbringt oder einfach nur mit Dschingis Kahn durch die Steppe galoppiert? Dafür ist der Klartraum die persönliche Wunderlampe. Er bietet die Möglichkeit, seine eigenen Träume zu kontrollieren.

Ist Traumkontrolle möglich?

Das Prinzip, auf dem der luzide Traum – auch Klartraum genannt – basiert, ist die Kontrolle des „Ichs“. Träumende können eine Methodik erlernen, mit der sie Träume bewusst erleben und den Inhalt selbst gestalten. Der Traumforscher Léon le Coq war einer der Ersten, die sich mit diesem Thema auseinandersetzten.

Bis heute besteht jedoch immer noch eine Meinungsverschiedenheit unter Forschern, ob der Klartraum wirklich existiert oder nicht.

Die Geschichte unterschiedlicher Kulturen zeigt allerdings, dass luzide Träume schon seit sehr langer Zeit einen Bestandteil der Weltgeschichte ausmachen. In buddhistischen Kulturkreisen gibt es bestimmte Meditationsformen, das „Traumyoga“, die einen, dem Klartraum ähnlichen, Zustand hervorrufen sollen.

Auch die Wissenschaftler Celia Green und Charles McCreery der Universität Oxford sind der Auffassung, dass der „wache“ Traum existiert. Bis heute gibt es allerdings noch keine Methodik, die als Garant für das Auslösen eines luziden Traums gilt.

Die Abgrenzung eines Klartraumes ist relativ klar definiert. Die Wissenschaftlerin Celia Green, schrieb: „Ein luzider Traum ist ein Traum, in dem sich der Träumende seines Traumes bewusst ist.“ Des Weiteren hat der Autor Paul Tholey in seinem Buch über schöpferisches Träumen eine Auflistung unterschiedlicher Merkmale erstellt, die eine klare Abgrenzung zwischen einem Traum und dem Klartraum schaffen sollen.

Schlussendlich haben sehr viele Wissenschaftler, Menschen aus aller Welt und unterschiedlichen Kulturen, durch Erfahrungsberichte und empirische Vorgehensweisen belegt, dass es möglich ist, die eigenen Träume bewusst zu erleben, zu steuern und davon zu profitieren.

Techniken und Nutzen des luziden Träumens

Von unterschiedlichen Menschen, die bereits Erfahrungen mit dem Klartraum hatten, gibt es Berichte, was während eines Klartraumes möglich ist. Die Eingrenzung ist relativ simpel – alles.  Es können sämtliche Szenarien und Wunschvorstellungen durchlebt werden. Der Autor Paul Tholey berichtet, dass er den Klartraum dazu nutzte, im Schlaf zu trainieren.

Zwar ist die Kommunikation – „Befehl“ und „Ausführung“- also der Impuls des Gehirns zum Muskel in der Hand nicht mehr möglich, dennoch kann man während des Schlafes lernen. So auch Paul Tholey, welcher sich komplizierte Bewegungsabläufe aus Sportarten wie Snowboarden, Skateboarden oder Kunstradfahren aneignete, indem er während des luziden Traumes übte.

Doch auch in Hinsicht auf eine seelische Weiterentwicklung ist der luzide Traum sehr hilfreich. Durch die Möglichkeit, das „Ich“ zu entdecken und zu konfrontieren, ist es möglich, sich im Schlaf selbst besser kennenzulernen und Ängste durch Ursachenerkenntnis zu überwinden.

Man unterscheidet zwei Kategorien. Techniken zur Bewahrung der Klarheit einerseits sind Übungen im Wachzustand, die dazu dienen, vom wachen Zustand bewusst in den Traum zu gleiten. Hierbei legt sich der Proband in einem Zustand der körperlichen Erschöpfung auf den Rücken und versucht wach zu bleiben. Nach einer halben Stunde treten erste Anzeichen wie jucken und Geräusche auf, die den Übergang in den Schlaf signalisieren.

Bei Techniken zur Gewinnung von Klarheit andererseits realisiert der Träumende während des Schlafs, dass er träumt. Diese Realisation kann durch bestimmte Schlüsselreize ausgelöst werden oder durch die Prüfung des Bewusstseinszustandes.

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