Low-Carb – das bedeutet, möglichst wenig Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, damit die Fettverbrennung erhöht wird. Je nach Ernährungskonzept schwankt der Anteil der Kohlenhydrate, die erlaubt sind. Besonders hart startet die erste Phase der Atkins-Diät mit nur 20 Prozent Kohlenhydraten. Die holen Sie sich bereits mit nur einem Stück Obst. Das klingt selbst für einen Ernährungslaien ziemlich wenig, auch Stiftung Warentest beurteilt diese Ernährungsweise als nicht empfehlenswert.
Mängel durch dauerhafte Low-Carb-Ernährung
Selbst wenn Sie im Laufe dieser Diät wieder etwas mehr Kohlenhydrate zu sich nehmen dürfen, können Sie Ihren Nährstoffbedarf damit auf Dauer nicht decken, da Sie weder ausreichend Obst noch Gemüse essen können. Dieser Mangel lässt sich auch nicht mit eiweiß- und guten fetthaltigen Lebensmitteln ausgleichen, da diese nicht nur bestimmte Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente entbehren, sondern auch wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe.
Warum sind Kohlenhydrate so wichtig?
Kohlenhydrathaltige Lebensmittel sind lebenswichtig, da sie schnell Energie für den Körper und vor allem fürs Gehirn liefern. Wer Leistung bringen will, sollte daher nicht auf gesunde Kohlenhydrat-Lieferanten verzichten: frisches Obst, Gemüse (am besten roh), Hülsenfrüchte und Vollkornbrot, -Nudeln und -Reis. Diese Lebensmittel machen auch nicht dick, da sie bis auf süße Früchte langsam verstoffwechselt werden. Ein Gramm Kohlenhydrate hat übrigens lediglich 4 kcal, während die gleiche Menge Fett 9 kcal liefert.
Viel Fett und Eiweiß in Low-Carb-Diäten
Eine Low-Carb-Diät beinhaltet auch, den Schwerpunkt auf Eiweiß und Fette zu legen. Letztere sollten durch Nahrungsmittel gedeckt werden, die gesunde Fettsäuren enthalten, z. B. in fettem Seefisch und Nüssen. Den erhöhten Eiweißbedarf zu decken, fällt bei der Low-Carb-Diät nicht ganz so leicht.
Wer sich nicht besonders gut mit Lebensmittelinhalten auskennt und keine Zeit hat, sich regelmäßig frische Mahlzeiten zusammenzustellen, die die erforderlichen Nährstoffe enthalten, muss auf Eiweißgetränke, sogenannte Proteinshakes, zurückgreifen. Diese sind nicht gerade preiswert und bestehen zudem oft aus Substanzen, die in der Form und Menge nicht in naturbelassenen Lebensmitteln vorkommen.
Der vermeintliche Vorteil eines hochdosierten Eiweißgetränks ist also tatsächlich ein Nachteil, da unser Körper nicht auf solche künstlichen Produkte eingestellt ist. Je natürlicher die Ernährung, desto besser kann sie verwertet werden. Zu viel Eiweiß über längeren Zeitraum eingenommen, kann zudem Nierenprobleme hervorrufen.
Less-Carb statt Low-Carb
Wenn Sie Ihren Kohlenhydratverbrauch reduzieren wollen, um abzunehmen oder sich gesünder zu ernähren, verzichten Sie lieber auf Süßigkeiten und Weißmehlprodukte. Diese haben einen hohen glykämischen Index und treiben den Blutzucker schnell in die Höhe.
Bereits nach kurzer Zeit fällt er jedoch wieder ab, sodass Sie Heißhunger auf weitere, schnell wirkende Kohlenhydrate bekommen. Da greift man gern zum Schokoladenriegel, zu Gummibärchen oder zum Kuchenstück. Die Folge ist ein Kreislauf ohne Ende, in dem sich viele Menschen verlieren und zu wenig wertvolle Nahrung zu sich nehmen.
Gesünder süßen
Dennoch müssen Sie nicht auf Süßes verzichten, wenn Sie nun mal eine Vorliebe dafür haben. Bereiten Sie Ihre Süßspeisen selbst zu und ersetzen Sie den üblichen Haushaltszucker z. B. durch Kokosblütenzucker. Dieser wird nur langsam abgebaut und verursacht keine Heißhungerattacken.
Eine weitere gesunde Ersatzmöglichkeit bietet Erythrit, z. B. in der Serie Xucker enthalten, die es in verschiedenen Varianten gibt. Dieser Zuckeralkohol kommt natürlicherweise auch in einigen Lebensmitteln vor, hat keine Kalorien und ist sogar zahnfreundlich.
Die Süßkraft ist leicht geringer als beim Haushaltszucker und schmeckt diesem sehr ähnlich ohne unangenehmen Beigeschmack wie beim Stevia. In Getränken oder Speisen verwendet, merkt man bei Erythrit keinen Unterschied. Beide Zuckerersatzstoffe sollten Sie dennoch zurückhaltend einsetzen.
Low-Carb für immer?
Dauerhaft ist nur eine gesunde Mischkost zu empfehlen, die aus Kohlenhydraten, Eiweiß und wenig Fett besteht. Wenn Sie gesund abnehmen wollen, lassen Sie sich zunächst von Ihrem Arzt beraten. Sie dürfen nämlich nicht weniger Kalorien zu sich nehmen, als Sie für Ihren persönlichen Grundumsatz benötigen, da sonst gesundheitliche Schäden zu befürchten sind und eine Gewichtsabnahme behindert wird. Der Körper meldet Hungeralarm und fährt den Stoffwechsel herunter.
Gesunde und schmackhafte Ernährung
Außerdem muss Ihre Konstitution bedacht werden, vor allem wenn Sie an chronischen Krankheiten leiden. Last but not least, soll das Essen schmecken und Freude bereiten, ein wichtiger Aspekt bei gesunder Ernährung. Wenn Sie gesund und ausgewogen essen möchten, kann Ihnen das Buch „Idealdiät“ von Prof. Dr. Michael Hamm und Friedrich Bohlmann (Verlag Gräfe und Unzer, 15,- Euro) interessante Informationen liefern.
Welche Erfahrungen haben Sie mit Diäten gesammelt? Was halten Sie von Low-Carb? Leben Sie nach dieser Ernährungsweise? Hatte Sie mit einer solchen Diät vielleicht schon Erfolg? Oder halten Sie Low-Carb für bedenklich? Sagen Sie uns Ihre Meinung!
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