Zyklische Aktien zeichnen sich dadurch aus, dass sich die Kurse im Wesentlichen so entwickeln wie die Konjunktur verläuft: in Boomphasen steigen die Kurse oft überproportional an, da die Nachfrage nach Produkten groß ist, die Auftragsbücher voll sind und die Geschäfte gut laufen. Lässt die Wirtschaftsentwicklung nach, geht die Nachfrage zurück und die Kurse gehen oft abrupt und ebenfalls überproportional in den Keller. Häufig sinken sie sogar unter den Wert, den sie vor dem Anstieg hatten.
Typische zyklische Aktien
Zu den typischen zyklischen Aktien gehören u.a. Papiere von Maschinenbauunternehmen, Baufirmen, Investitionsgüter- oder Automobilherstellern. Sieht man sich die Kursverläufe von Unternehmen dieser Branchen an, stellt man sehr oft fest, dass diese häufig mit einem ausgeprägten "Sägezahnmuster" verlaufen: Großen Kurssteigerungen folgen oft ebenso große Rückgänge.
Warum Nachfrage und Kurse bei zyklischen Unternehmen so stark schwanken, wird klar, wenn man sein eigenes Verhalten näher betrachtet: Beabsichtigt man z.B., ein neues Auto zu kaufen, und mehren sich in der Entscheidungsphase die Zeichen für eine mögliche Wirtschaftskrise, verschiebt man den Kauf des neuen Fahrzeugs wahrscheinlich, wenn er nicht zwingend notwendig ist, und man den aktuellen PKW noch weiter nutzen kann. Schließlich besteht das Risiko, dass man in einer Wirtschaftskrise den Arbeitsplatz verliert. Und ein Auto gehört nicht zu den Dingen, die man im Leben unbedingt im neuen Zustand benötigt. Und wenn sich schlechte Nachrichten häufen, verhalten sich viele Menschen wie man selbst.
Und wenn auch Unternehmen in größerem Umfang ein ähnliches Verhaltensmuster an den Tag legen (Autos können meist länger gefahren und Maschinen länger genutzt werden), wird klar, warum die Kurse von Unternehmen aus zyklischen Branchen so stark schwanken.
Wie in Krisenzeiten damit umgehen?
Geld können Anleger mit diesen Firmen dauerhaft nur dann verdienen, wenn es ihnen stets gelingt, in Krisenzeiten billig zu kaufen und in Boomzeiten zu höheren Kursen wieder zu verkaufen. Doch diese Disziplin haben nur wenige Menschen. Selbst Profis sind hierzu kaum in der Lage. Denn in Krisenzeiten, wenn die Kurse stark gesunken sind, trauen sich die Wenigsten, gegen den Strom zu schwimmen. Schließlich kann es ja noch weiter mit den Kursen runtergehen. So werden gute Einstiegsmöglichkeiten oft vergeben. Und wenn es gut läuft, hofft man, dass es noch ein Stück weiter bergauf geht. Und wenn sich dann die schlechten Nachrichten wieder mehren, stürzen die Kurse oft so schnell ab, dass ein günstiger Verkaufszeitpunkt verpasst wird.
Die Merkmale von Wachstumsaktien
Wachstumsaktien zeichnen sich dadurch aus, dass sie über viele Jahre insgesamt kontinuierlich steigen. Zwar unterliegen auch sie Schwankungen, aber diese sind nicht so ausgeprägt und die Kurse zeigen über Jahre insgesamt einen Trend nach oben. Wachstumsaktien kommen aus Branchen, die weniger Konjunktur anfällig sind, wo sich die Nachfrage mehr oder weniger stabil entwickelt. Beispielsweise müssen Menschen auch in Krisenzeiten essen und trinken, benötigen Energie, Körperpflegemittel, Finanz- und Gesundheitsdienstleistungen.
Die Auswahlkriterien für gute Wachstumsaktien wurden an dieser Stelle schon mehrfach besprochen. Natürlich besteht auch bei diesen Unternehmen immer das Risiko, dass man Verluste erleidet, aber die Chance, dass man im Schnitt Gewinne erzielt, ist deutlich höher als bei zyklischen Werten, da man nicht permanent prüfen und entscheiden muss, ob man kaufen oder verkaufen soll.
Nicht zuletzt schützt auch ein guter Branchenmix vor zu hohen Verlusten. Der einzige Wermutstropfen bei Wachstumsaktien ist, dass deren Kurse oft nur langsam steigen. Dafür aber in der Regel kontinuierlicher. Und noch ein Trostpflaster gibt es: häufig werden relativ hohe und auch steigende Dividenden gezahlt.