Die Fähigkeit, allein sein zu können, dürfte zunehmend zu einer seltenen Fähigkeit werden. Allein sein zu können und gar Freude am Alleinsein zu haben, ohne sich Zerstreuungen und Ablenkungen hingeben zu müssen, ist sicherlich eine Fähigkeit, die es sich lohnt aufzubauen.
Jeder von uns hat mal einen schlechten Tag, manchmal möchte man sich einfach nur verkriechen, das ist normal. Doch sollte man sich nicht dazu verleiten lassen, sich – wie bei einer Schallplatte, mit einem Sprung – immer wieder von den gleichen trüben Gedanken vereinahmen zu lassen und sich nur noch mit sich selbst zu beschäftigen. Wichtig ist, sich wieder aufzuraffen und wieder aktiv zu werden.
Fühlen Sie sich wirklich allein, hilft eigentlich nur eines: sich unter Leute zu begeben. Manchmal hilft es schon, sich dort hinzubegeben, wo Menschen sind: ins Café, ins Theater, ins Kino. Vielleicht haben Sie dann Lust, mit anderen ins Gespräch zu kommen. Dabei gilt: Werden Sie selbst aktiv, warten Sie nicht auf andere!
Übrigens: Allein sein zu können, ist zudem eine gute Voraussetzung für erfüllte Beziehungen mit anderen. Erst wenn man nicht mehr abhängig davon ist, dass andere einem die Langeweile vertreiben, erreicht man auch die Unabhängigkeit, die für ein befriedigendes Zusammenleben mit anderen Menschen eigentlich Bedingung ist. Ansonsten besteht immer die Gefahr, dass man sich zu stark auf andere stützt und auch von anderen ausgenutzt und emotional ausgebeutet wird.
Aus einer schwachen Position heraus, aus dem Gefühl der Unzulänglichkeit, aus dem Wunsch, der Partner solle einen stützen, kann kaum eine erfüllte Partnerschaft entstehen.