Leiden Sie unter Lampenfieber?

Lampenfieber beschleicht nicht nur Schauspieler oder Sänger, die vor größerem Publikum auftreten müssen. Oft lässt auch schon die Vorstellungsrunde beim Elternabend oder das Bewerbungsgespräch den Stress in alle Glieder fahren. Schweißperlen auf der Stirn, eine zitternde Stimme und vor allem die Angst zu versagen, sind die Folge davon.

Warum Stress durch Lampenfieber?

Als erstes sollte man wissen, was im Körper bei Lampenfieber passiert. Es handelt sich dabei um eine besondere Art von Stress, der uns, wie es oft bei diesem Thema der Fall ist, von Urzeiten her vererbt wurde. Er funktioniert praktisch vorausschauend und bringt den Körper auf Trapp in Erwartung einer Gefahr. Das hatte früher Sinn, als es darum ging, gefährliche Gegenden mit wilden Tieren oder unfreundlichen Zeitgenossen zu meiden.

Die beim Stress übliche Alternative von Kampf oder Flucht reduziert sich allerdings beim Lampenfieber auf die zweite Variante. Nichts wie weg hier, heißt die Parole.
Wie bei gewöhnlichem Stress folgt die Reihe der körperlichen Aktionen: Erhöhter Blutdruck, schnellerer Herzschlag, mehr Blut in den Muskeln. Der Körper ist bestens gerüstet, um zu fliehen. Im Kopf wird das kreative Denken weitestgehend ausgeschaltet. Schließlich ist es in der akuten Bedrohung nicht so wichtig, möglichst pfiffig das Weite zu suchen. Viel relevanter ist die Schnelligkeit.

Für das Lampenfieber, bei dem wir ja nicht tatsächlich auf der Flucht sind, bedeutet dieser Adrenalinstoß, dass die Leitfähigkeit der Nervenverbindungen stark eingeschränkt wird. So richtig clever sind wir dann nicht mehr und ein Filmriss wird durchaus möglich.

Was kann man gegen Lampenfieber tun?

Man sollte sich darüber klar sein, dass wir uns selbst in der Regel weitaus kritischer wahrnehmen, als es die anderen tun. Oft empfinden wir uns als unsicher, obwohl das bei unseren Mitmenschen ganz anders gesehen wird. Da beurteilen wir unsere Artikulation in einem Gespräch als stockend, während uns unser Gegenüber für wohlüberlegt hält.
  • Machen Sie sich klar, dass Eigen- und Fremdwahrnehmung auseinanderklaffen können. Selbst wenn Sie sich als unsicher verspüren, muss das bei ihrem Gegenüber längst nicht so ankommen.
  • Antizipieren Sie bei drohendem Lampenfieber. Sie verringern Stress, wenn Sie bereits vor der Situation Einzelheiten in Gedanken durchgehen. Diesen Trick benutzen übrigens auch Sportler in der Wettkampfvorbereitung.
  • Entwickeln Sie einen Plan B. Überlegen Sie früh genug, was Sie tun können, wenn das Lampenfieber zu einem Blackout führt. Ein geschickter Satz, eine lustige Bemerkung zur rechten Zeit wie selbstverständlich aus der Tasche gezogen, nimmt jeder Situation den Stress und lässt Sie zudem eloquent erscheinen.
  • Melden Sie sich in größeren Runden, z. B. bei Diskussionen, möglichst frühzeitig zu Wort. Wer schon in der Anfangsphase in Erscheinung tritt, wird positiver bemerkt. Ihre eigene innere Barriere wird darüber hinaus abgebaut und lässt Lampenfieber weniger Chancen.
Jeder Schauspieler wird Ihnen bestätigen, dass ein Leben ohne Lampenfieber so gut wie unmöglich ist. Mit ein paar Tricks in der Hinterhand können Sie Ihrem nächsten Fall von Stress durch Lampenfieber weitaus gelassener entgegensehen.
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