Leiden Sie an Histaminintoleranz?

Seit Jahren leiden Sie unter Kopfschmerzen oder unerklärlichen Bauchschmerzen? Sie waren schon bei vielen Ärzten, haben Untersuchungen über sich ergehen lassen – alles ohne Befund? Auch Untersuchungen auf mögliche Nahrungsmittelallergien blieben ergebnislos. Möglicherweise liegt aber eine Histaminintoleranz vor. Woran Sie diese erkennen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Histamin ist lebenswichtig

Histamin ist beim Menschen, aber auch im Pflanzen und Tierreich vertreten. Es ist ein Gewebshormon, d.h. es wird, anders als ein normales Hormon, nicht in Drüsen gebildet und über den Blutstrom verteilt, sondern es wird in Zellen gebildet und wirkt am oder ganz in der Nähe des Produktionsortes.

Histamin ist beispielsweise bei der Abwehr körperfremder Stoffe aktiv, aber auch bei der Magensäureregulation, der Appetitkontrolle und bei der Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus.

Histamin kommt natürlicherweise auch in vielen Lebensmitteln vor. In unserem Körper wird es rasch von der Diaminooxidase (DAO) abgebaut und verstoffwechselt.

Histaminintoleranz

Man spricht von einer Histaminintoleranz, wenn ein Ungleichgewicht zwischen Histamin und dem abbauenden Enzym DAO besteht. Das heißt, wenn mehr Histamin aufgenommen wird, als abgebaut werden kann. Dann nämlich
reichert sich im Körper zu viel Histamin an und er reagiert mit allergieähnlichen Symptomen.

Histaminintoleranz ist eine Nahrungsmittelunverträglichkeit und keine Allergie. Betroffen davon sind ungefähr 3% der Bevölkerung, davon 80% Frauen mittleren Alters. Männer sind seltener davon betroffen, da Männer mehr von dem Histamin abbauenden Enzym DAO produzieren. Die Toleranzschwelle ist bei jedem unterschiedlich, genauso wie die auftretenden Symptome sehr vielschichtig sein können, die natürlich auch auf andere Krankheiten hindeuten können. Deshalb sollten Sie dies durch Ihren Arzt abklären lassen.

Kopfschmerzen und Magenkrämpfe

Müssen Sie sich beim Essen oft schnäuzen, kann das schon ein Symptom sein.

Weitere  Symptome können sein:

  • Kopfschmerzen, Übelkeit
  • Erbrechen, Magenkrämpfe
  • Blähungen, Durchfall
  • Juckreiz, Ausschlag
  • Verstopfte Nase
  • Herzrasen

Histamin entsteht durch Reifung

Fast alle Nahrungsmittel, die einen Reifeprozess durchlaufen, bilden mehr oder weniger Histamin.

Spitzenreiter dabei sind u.a.:

  • Hartkäse, Weich- und Schmelzkäse, Blauschimmelkäse,
  • Salami, Bratwurst, gepökelte Wurstwaren,
  • geräucherter Fisch, Schalentiere
  • Ananas, reife Bananen
  • Sauerkraut, Spinat, Bohnen
  • Rotwein, Lakritze, Schokolade

Aber auch Farb- und Konservierungsstoffe sowie Citronensäure enthalten Histamin. Histamin kann nicht komplett vermieden werden, aber eine histaminarme Ernährung ist möglich und gar nicht so schwer.

Hier nur einige Vorschläge:

  • frische Wurst, Wiener Würstchen
  • Buttermilch, Frischkäse, Hüttenkäse
  • frischer Fisch z. B. Forelle
  • Äpfel, Aprikosen, Melonen, Stachelbeeren
  • grüner Salat, Blumenkohl, Paprika, Radieschen, Zwiebel
  • Nudeln, Kartoffeln, Reis

Kaufen Sie möglichst frische Nahrungsmittel, da durch längere Lagerung Histamin entsteht. Achten Sie auf eine ausreichende Vitamin C-Zufuhr, da dadurch das Histamin im Körper schneller abgebaut werden kann.

Mein Tipp: Führen Sie ein Ernährungstagebuch, um die Nahrungsmittel herauszufiltern, die die Ursache sind.

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