Leichte Sportverletzungen selbst behandeln?

Jeder fünfte Unfall in Deutschland ist ein Sportunfall. Zerrungen, Prellungen, Verstauchungen, kleine Wunden und Abschürfungen gehören zu den meisten Sportverletzungen. Wie können Sie diese Verletzungen beim Sport selbst behandeln? Haben Sie schon einmal von der PECH-Regel gehört?

Eine Prellung entsteht durch stumpfe Krafteinwirkung auf den Körper

Durch den Druck fließen Blut und Wasser in die umgebenden Hautbezirke. Dadurch entstehen Blutergüsse (Hämatome) und Schwellungen (Ödeme). Das verletzte Gewebe wird druckempfindlich und besonders eine Muskelprellung kann sehr schmerzhaft sein. Die Beweglichkeit wird eingeschränkt und in schlimmen Fällen können Nervenstränge in dem betroffenen Gebiet beeinträchtigt sein. Die Betroffenen spüren dann ein Taubheitsgefühl oder ein Kribbeln.

Zerrungen und Verstauchungen sind Überdehnungen der Bänder oder Verletzungen der Gelenkkapseln

Besonders häufig treten Verstauchungen und Zerrungen im Bereich von Fußknöcheln, Knien und Handgelenken auf. Bei vielen Sportarten werden besonders die Beine stark beansprucht. Das gilt besonders für Fußball, Joggen, Tennis aber auch für die Wintersportarten wie Skifahren oder Snowboarden. Da bleibt es oft nicht aus, dass die beanspruchten Gelenke verletzt
werden können.

Was bedeutet die PECH-Regel?

Halten Sie sich bei der Behandlung von akuten Verstauchungen, Prellungen und Zerrungen einfach an die PECH-Regel. Sie wissen nicht, was die Pechregel bedeutet? Hier die Erläuterung:

P = Pause einlegen. Dies sollte sofort nach der Verletzung geschehen.

E = Eis, Eissprays oder Kühlkompressen auflegen. Durch die Kühlung verengen sich die Gefäße.

C = Compressionsverband anlegen, damit das Gelenk stabilisiert wird.

H = Hochlagern des verletzten Gelenkes – am besten über Herzhöhe – ist nun sehr wichtig.

Wie können Sie leichte Sportverletzungen selbst behandeln?

  • Kühlen mit Eis, Eissprays oder Kühlkompressen sollte an erste Stelle stehen! Durch die Verengung der Blutgefäße entstehen weniger Blutergüsse und Schwellungen.
  • Bei Blutergüssen können gerinnungshemmende Gele und Salben, wie Heparin, den Bluterguss schneller auflösen. Auch Arnika hat eine gerinnungshemmende und abschwellende Wirkung.
  • Bei Schwellungen an den verletzten Gliedmaßen helfen abschwellende Wirkstoffe wie Arnika und Beinwell. Auch feuchte kalte Wickel mit Quark, essigsaurer Tonerde oder Retterspitz äußerlich lassen die Ödeme abschwellen. Benutzen Sie für den Wickel als feuchtes Innentuch am besten ein Tuch aus Leinen oder Baumwolle. Wickeln Sie darum ein trockenes Zwischentuch und darüber ein dickes Außentuch (Wollschal). So bleibt das Innentuch mit dem Quark oder den Lösungen lange Zeit schön feucht und kühl.

Bitte beachten Sie: Wenden Sie Wickel nur an, wenn Ihre Haut unverletzt ist.

  • Kühlende Schmerzgele verringern den Schmerz in den verletzten Gliedmaßen.
  • Bei Abschürfungen und kleineren Wunden sollten Sie die Wunde kurz bluten lassen und dann mit einem Desinfektionsmittel gründlich reinigen.
  • Kleben Sie ein hydrophiles Pflaster auf die Wunde, so dass ein feuchtes Wundmilieu herstellt wird. Dadurch heilt Ihre Wunde schneller ab und einer Narbenbildung wird vorgebeugt. Lesen Sie dazu auch meinen Artikel:
    Wundversorgung: So behandeln Sie Ihre Wunden richtig.
  • Bei größeren Abschürfungen ist es sinnvoll, eine Wundkompresse aufzulegen, die dann mit einer Binde fixiert wird.
  • Innerlich empfehle ich Ihnen bei Sportverletzungen die Einnahme von Arnica D6 Globuli (3 x täglich 5 Globuli).
  • Schmerzmittel sollten Sie nur einnehmen, wenn Sie starke Schmerzen haben.

Tipp: Bewegen Sie sich in den ersten beiden Tagen nach Verstauchungen, Zerrungen und Prellungen so wenig wie möglich. Keinesfalls dürfen diese Sportverletzungen mit Wärme behandelt werden. Suchen Sie einen Arzt auf, wenn sich Ihre Verletzungen nicht nach zwei Tagen gebessert haben!

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