Lebensversicherung: Was wollen Sie?

Keine andere Vorsorgeanlage ist hier zu Lande so beliebt wie die Lebensversicherung. Knapp 90 Millionen Verträge sollen bundesweit abgeschlossen sein. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Ohne Risiko können Sie ein Vermögen für die Altersvorsorge aufbauen. Und für den Fall, dass Sie den Ruhestand nicht erleben, sind Ihre Angehörigen finanziell abgesichert.
Bevor Sie sich für eine Form der Lebensversicherung entscheiden, sollten Sie sich genau überlegen, was Sie von Ihrer Versicherung erwarten bzw. was Ihre Lebensversicherung von Ihnen erwartet.

Kapitalbildende Lebensversicherung ein Kombi-Produkt
Bei einer kapitalbildenden Lebensversicherung handelt es sich also um ein Kombi-Produkt. Folglich wird immer nur ein Teil der Sparrate wertsteigernd angelegt. Der andere freilich weitaus geringere Anteil wird für die Absicherung sowie Verwaltungs- und Abschlusskosten verwendet. Über die genaue Aufteilung hüllen sich die Versicherer allerdings in Schweigen.

Garantiert wird die Zahlung der abgeschlossenen Versicherungssumme. Hinzu kommt eine so genannte Überschussbeteiligung, die bei Vertragsabschluss jedoch nicht fest zugesagt wird. Im Vergleich zu alternativen Vorsorgeanlagen gehen Sie hier zwar keine Risiken ein, müssen dafür aber Abstriche bei der Rendite hinnehmen.

Fondsgebundene Lebensversicherung verlangt Risikobereitschaft
Auf zunehmendes Interesse stößt daher die Fondsgebundene Lebensversicherung. Sie unterscheidet sich von der klassischen Variante dadurch, dass der investive Anteil der Gelder in Investmentfonds angelegt wird. Dabei haben Sie die Auswahl unter mehr oder weniger verschiedenen Produkten. Hierauf sollte bei der Wahl des Anbieters genau geachtet werden.

Während bei dieser fondsgebundenen Variante ebenfalls die getroffene Versicherungssumme garantiert wird, hängt die Überschussbeteiligung von der Wertentwicklung der Fonds ab. Wer hier einen Einstieg erwägt, sollte also eine gewisse Risikobereitschaft mitbringen.

Versicherungsvertrag muss zwölf Jahre laufen
Einen Steuervorteil können Sie bei beiden Versicherungen verbuchen. Entscheidende Voraussetzung: Der Versicherungsvertrag muss mindestens zwölf Jahre laufen. Interessieren Sie sich für einen der beiden Produkttypen, sollte nicht allein die Beitragshöhe entscheidend sein. Genauso wichtig ist die Frage, inwieweit der Anbieter frühere Leistungsversprechen erfüllen konnte.

In jedem Fall sollte die Entscheidung gut überlegt sein. Denn eine spätere Kündigung ist zwar möglich, aber sehr teuer. Maßgeblich sind hier so genannte Rückkaufswerte, die gerade zu Anfang deutlich niedriger sind als das bis dahin eingezahlte Kapital. Die Konsequenz: Sie müssten ein erhebliches Verlustgeschäft akzeptieren.

Risikolebensversicherungen ohne Sparleistung
Nicht zu vergessen ist freilich noch etwas anderes: Ein Todesfallschutz lässt sich auch anders erreichen. Risikolebensversicherungen bieten diese Absicherung und dies zu deutlich günstigeren Konditionen. Es fehlt nur jegliche Sparleistung, so dass die eingezahlten Gelder im Erlebensfall verloren gehen. Das macht diesen Produkttyp für viele unattraktiv.

Dabei gilt dies auch für die entsprechenden Sparanteile bei Kapitallebensversicherungen. Nur wird dieser Zusammenhang durch den höheren Sparanteil zum Vermögensaufbau verdeckt. Haben Sie aber eine Risikolebensversicherung abgeschlossen, bleiben Ihnen alle anderen Wege zur Altersvorsorge offen. Denn für den Todesfallschutz wird dann keine müde Mark mehr benötigt.

Mehr Vorsorge statt Absicherung
Klassische Lebensversicherungen gewährleisten einen sicheren Vermögensaufbau. Wer jedoch auf eine Absicherung bei Todesfall verzichten will, würde dann unnötig Geld verschwenden. Für diesen Personenkreis haben Versicherer deshalb die private Rentenversicherung konzipiert. Zwar besteht ebenfalls ein Anspruch auf Zahlung einer garantierten Versicherungssumme plus Überschussbeteiligungen. Nur wird ein deutlich höherer Anteil der Sparsumme wertsteigernd angelegt. Folglich ergeben sich für den Sparer höhere Ertragschancen.

Versicherung mit monatlicher Leibrente
Nach der Ansparphase, also zu Beginn des Ruhestandes, tritt eine so genannte Garantiephase in Kraft, die bei Vertragsabschluss festgelegt wird. In dieser Zeit bekommt der Sparer eine monatliche Leibrente, basierend auf der vereinbarten Versicherungssumme. Selbst wenn Sie als Versicherungsnehmer dann versterben, erhalten Ihre Angehörigen diese Leistungen weiter.

Fondsgebundene Rentenversicherung möglich
Wie bei der kapitalbildenden Lebensversicherung können Sie auch hier das Renditepotenzial durch das Einbeziehen von Investmentfonds vergrößern. Bei dieser fondsgebundenen Rentenversicherung bleibt die Höhe der Garantieleistung erhalten, die Höhe der Überschussbeteiligung richtet sich jedoch nach der Wertentwicklung der gewählten Fonds.

Bei solchen Versicherungen ist es immer wichtig, einen Anbieter auszuwählen, der erstens eine breite Produktpalette bereithält und zweitens darunter auch tatsächlich erfolgreiche Fonds führt. In jedem Fall gehen Sie ein begrenztes Risiko ein im Vergleich zur klassischen Variante.

Steuerfreiheit für die Erträge
Bauen können Sie in beiden Fällen auf eine steuerfreie Realisierung der erwirtschafteten Erträge. Im Wesentlichen setzt der Gesetzgeber lediglich voraus, dass eine Laufzeit von mindestens zwölf Jahren eingehalten wurde. Dieser Steuervorteil privilegiert diese auf die Vorsorge ausgerichteten Versicherungen nach wie vor gegenüber alternativen Anlageformen.

Rentenversichung kurz vor dem Ruhestand
Im Zuge der Produktauswahl ist es ratsam, nicht nur auf die Höhe der Beiträge, sondern auch darauf zu achten, ob die Leistungsversprechen in der Vergangenheit erfüllt werden konnten. Denn ein vorzeitiger Rücktritt wird auf Grund geringer Rückkaufswerte teuer, die gerade am Anfang deutlich unterhalb der bisher eingezahlten Kapitalsumme liegen.

Im Übrigen kann eine private Rentenversicherung auch ganz anders genutzt werden: Haben Sie sich – auf welchem Weg auch immer – kurz vor Eintritt in den Ruhestand ein ausreichendes Vermögen erspart, können Sie dieses in eine besondere Variante der Rentenversicherung einzahlen. Ihr Vorteil: Sie erhalten so eine Leibrente, mit der fest gerechnet werden kann.