Lebensversicherung: Ist ein Ende der Niedrigzinsphase in Sicht?

Die klassische kapitalbildende Lebensversicherung wird heutzutage nicht mehr nur vorwiegend zur Absicherung der Hinterbliebenen, sondern auch als Altersvorsorge eingesetzt. Aber welche Auswirkung hat die Niedrigzinsphase auf dem Kapitalmarkt auf die Höhe der Lebensversicherung?

Es geht um das Thema der aktuellen Niedrigzinsphase auf dem Kapitalmarkt und deren Auswirkungen auf die sogenannten Garantiezinsen (seit 1.1.2012: 1,75 %) und – viel wichtiger – die Überschussbeteiligung (am Ende der Laufzeit auch: Schlussüberschuss und ggf. Beteiligung an Bewertungsreserven). Gerade um Letzteres gibt es zur Zeit heftige Diskussion, gerade auch unter Verbraucherschützern.

Laut einer aktuellen Assekurata-Studie (Januar 2013) habe die etablierte Lebensversicherungsassekuranz angeblich (noch) keine Probleme, die hohen Garantiezins z. B. aus Verträgen der 90-iger Jahre zu erfüllen (dieses lautete zweitweise 4,0 Prozent, danach ging es in mehreren Etappen ständig bergab) und dies, obwohl immer mehr Gesellschaften sich Umfragen und Studien entziehen. Dies mag bezweifelt werden.

Assekurata-Studie als Beispiel

Assekurata interpretiert die massive Absenkung, gerade innerhalb des letzten Zeitraumes, als eine "notwendige Stabilisierung der Ertragskraft". Diese sollte eben auch dazu dienen, die garantierten Leistungen, gerade aus älteren Verträgen, sicher zu stellen.

Denn offensichtlich leidet die Assekuranz immer stärker unter Ertragsproblemen. Nach der aktuellen Assekurata-Studie sinkt die laufende Verzinsung für alle Tarifarten im Marktdurchschnitt auf ca. 3,68 (Vorjahr: 3,92) Prozent bzw. 3,65 (3, 90) Prozent im arithmetischen Mittel.

Gründe für Probleme nicht allein im Niedrigzinsumfeld zu sehen

Angeblich sei hier schon eine Zinszusatzreserve im Bereich von 5 Mrd. Euro als zu bildende Rückstellung notwendig. Die Schwierigkeiten seien aber nicht allein aufgrund des Drucks der Finanzmärkte u. a. wegen der "Nachwehen" der Hypotheken- und Finanzmarktthematik oder der noch aktuellen Eurokrise zu sehen, sondern läge auch im Bereich höherer Rückkaufswerte, welche der Lebensversicherungsassekuranz durch so manche höchstrichterliche Urteile aufgebrummt wurden, sondern auch in ungeklärten politischen Phänomen wie die Diskussion um eine neue Behandlung der Bewertungsreserven.

Hier sollte per Gesetz noch kurz vor Ende 2012 der Assekuranz seitens der Politik ein gewisser "Bonus" zugestanden werden, war aber nicht der Fall: Die Behandlung liegt im Zuge des SEPA-Gesetzes im Vermittlungsausschuss, da der Bundesrat nicht zustimmen wollte.

Nur bedingt half den Gesellschaften die Chance, im Zuge der Einführung der Unisextarife ab dem 21.12.2012 die Beiträge zu erhöhen, denn dies gelang zum einen nicht in allen Sparten, zweitens besteht ja ein hart umkämpfter Wettbewerb im Vorsorgemarkt und drittens scheint jetzt nach dem "Boom" bis 21.121.2012 erst mal in den Anfangswochen des Jahres 2012 "saure Gurkenzeit" zu herrschen.

Noch weitere Absenkung nicht unwahrscheinlich

Die schon mehrfach genannte Assekurata-Studie hält zudem eine noch weitere Absenkung des Rechnungszinses für nicht weiter ausgeschlossen, vor allem, wenn sich an dem anhaltenden Niedrigniveau nichts ändern wird. Letzteres erscheint auch höchst unwahrscheinlich, angesichts der anhaltenden Krisensituation in vielen Euro-Staaten und auch der gesamten konjunkturellen Abschwächung der Weltwirtschaft.

Dies bekommt nun auch die deutsche Bundesregierung für 2013 zu spüren, legt man die erwartete Steigerung des BIP zugrunde, die mit nicht mal 1% prognostiziert werden. Ungeklärte "Baustellen" wie der Streit innerhalb der EU um den Haushalt für die nächsten Jahre sowie die Massivverschuldung des US-amerikanischen Haushaltes tun ihr Übriges.

Resümee

Der Verfasser schließt sich der Auffassung gemäß der Studie an, dass die klassische Lebens- und Rentenversicherung (letztere sind auch durch sehr hohe Sterbetafeln belastet) immer weiter an Attraktivität verliert. An einem Beispiel wurde an einem Mustervertrag mit 25 Jahren Laufzeit eine vollkommen indiskutable Beitragsrendite von rund 0,9 Prozent illustratorisch erreicht. Da dies nicht einmal die derzeit recht hohen Inflationswerte von mehr als 2 Prozent erreicht, hat man es also in letzter Konsequenz mit einer echten Geldentwertung zu tun. Aber was sind die Alternativen?