Leben Sie wie im Kloster und werden glücklicher

Klosterleben – arbeitsreich und doch entspannt

Wie stellen Sie sich das Leben im Kloster vor? Wahrscheinlich eher geruhsam. Dabei sind Nonnen und Mönche keineswegs untätig. Sie stehen für die Morgenandacht vor 5 Uhr auf, erledigen tagsüber ihre Aufgaben in der Klostergemeinschaft oder gehen ganz alltäglichen Berufen nach wie Lehrerin oder Krankenpfleger. Mehrmals am Tag halten sie Gebetszeiten ein.

Ordensleute folgen einem straffen Tagesplan. Und trotzdem ergab die Bayerische Klosterstudie, dass Ordensleute zu den Menschen mit der höchsten Lebenserwartung gehören. Woran das liegen mag?

Rhythmus und Achtsamkeit

Ich behaupte, Ordensleute ziehen ihre Kraft aus dem festgelegten Tagesrhythmus, der Platz einräumt: für Gebet und innere Einkehr, für Arbeit und soziale Kontakte und sogar für kreative Tätigkeiten. Zu jeder Zeit widmen sie sich ganz einer Sache. Ist die Zeiteinheit vorbei, legen sie ihre Aufgaben zur Seite und widmen sich dem nächsten Punkt im Tagesablauf. Multitasking kommt im Klosteralltag nicht vor.

Fangen Sie klein an

Sicherlich können Sie kein Leben wie im Kloster führen. Sie können sich aber anregen lassen und feste Zeiteinheiten einplanen, um jeden Tag zur Ruhe und zum Arbeiten zu kommen und sogar Zeit zu haben, um Ihre Talente zu entwickeln.

Überlegen Sie, welcher der folgenden Vorschläge würde Ruhe, Entspannung und Freude in Ihren Alltag bringen? Zu welcher Tageszeit könnten Sie einen festen Zeitblock dafür reservieren?

  • 2x 5 Minuten am Tag tief atmen
    Wären diese Atempausen unterzubringen, immer wenn die Kollegin Zigarettenpause macht? Ein geöffnetes Fenster genügt.
  • 20 Minuten flott spazieren gehen
    Wie wäre es, immer spazieren zu gehen, wenn Sie von der Arbeit kommen: nachdem Sie aus dem Auto steigen und bevor Sie ins Haus gehen?
  • 30 Minuten kreativ schreiben
    Diese Aufgabe wäre zu schaffen, abends nachdem Sie die Kinder ins Bett gebracht haben, bevor Sie die Spülmaschine einräumen.

Eine wesentliche Strategie ist, Ihr Vorhaben fest an einen Tagesordnungspunkt zu koppeln, den Sie jeden Tag erleben wie z. B. Kinder ins Bett bringen oder nach Hause kommen.

Entspannt und doch erfolgreich

Was soll das bringen, 30 Minuten am Tag zu schreiben, fragen Sie sich nun? Die Antwort gibt Pater Anselm, Benediktinerpater im Kloster Münsterschwarzach. Er reserviert sich pro Woche nicht mehr als 6 Stunden für das Schreiben. Veröffentlicht wurden von ihm inzwischen 100 Bücher. Das sollte auch für Sie als Lebensleistung genügen.

Buchtipp:

Klarheit, Ordnung, Stille. Was wir vom Leben im Kloster lernen können von Anselm Grün und Petra Altmann, Goldmann Verlag 2009, ISBN-13: 978-3442169979

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