Leben mit Fibromyalgie – Symptome und Therapie

Lesen Sie, welche Symptome charakteristisch sind und welche Therapie Linderung verschafft.

Was ist eine Fibromyalgie?

Von einer Fibromyalgie betroffen sind mehr Frauen als Männer, wobei der Anteil in der Bevölkerung bei rund drei Prozent liegt und die Erkrankung meist zwischen dem 30. Und dem 60. Lebensjahr auftritt. Eine eindeutige Klärung der Ursache steht noch aus. Bekannt ist lediglich, dass keine organischen Störungen zugrunde liegen und es auch nicht zu krankhaften Veränderungen von Muskeln und Sehnen kommt.

Mediziner vermuten stattdessen als Ursache eine Störung bei der Verarbeitung schmerzrelevanter Informationen im Gehirn. Außerdem scheint vor allem emotionaler Stress für die Entstehung zumindest mitverantwortlich zu sein. Die Fibromyalgie wird differenziert in die primäre und sekundäre Form. Während bei der primären Variante die Ursache nicht bekannt ist, tritt die sekundäre Form häufig nach organischen Erkrankungen auf.

Dazu gehören entzündlich-rheumatische Systemerkrankungen oder Autoimmunerkrankungen, virale Infekte, zum Beispiel Hepatitis C, und Infektionskrankheiten. Manchmal kommt es auch nach Tumorerkrankungen zu einer Erkrankung. Ebenso kann die Krankheit auch durch eine starke einseitige Belastung, durch Unfälle oder Operationen ausgelöst werden.

Diese 7 Symptome sind ein Indiz für eine Fibromyalgie

  1. Begleitende Symptome der Fibromyalgie sind unter anderem Müdigkeit, Abgeschlagenheit, psychische Auffälligkeiten wie Depressionen und Angstzustände, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, ein Reizdarm und Morgensteifigkeit.
  2. Symptome für die Fibromyalgie sind andauernde Schmerzen in der Muskulatur, die Verhärtungen aufweist.
  3. Weitere Symptome sind die Schmerzempfindlichkeit in den Sehnenansätzen, wobei sich diese auch auf den ganzen Körper ausdehnen kann. Das gilt nicht nur für die Extremitäten wie Arme und Beine, sondern auch für den gesamten Rumpf und hier insbesondere für den Rücken.
  4. Symptome für die Fibromyalgie ist auch eine erhöhte Druckempfindlichkeit an bestimmten Schmerzdruckpunkten, die als Tender Points bezeichnet werden.
  5. Die Schmerzen können variieren und reichen von einem dumpfen Schmerz über einen scharfen und intensiven Schmerz bis zu Schmerzen mit ausstrahlender Wirkung. Ebenso kann die Intensität von Schmerzen variieren. Von Patienten werden die Schmerzen häufig als großflächig und fließend beschrieben, wobei viele Betroffene das Gefühl haben, dass die schmerzhaften Weichteile diffus geschwollen sind. Das gilt für kurze Zeitabschnitte von einem Tag ebenso wie für den gesamten Krankheitsverlauf.
  6. Symptome sind auch, dass sich die Schmerzen durch körperliche Aktivitäten verschlimmern, was gleichermaßen für Massagebehandlungen und Krankengymnastik gilt. Aber auch das ist nicht zwingend, sondern kann umgekehrt auch zu einer Linderung der Beschwerden führen.
  7. Die Fibromyalgie kann sich auch durch verschiedene Ursachen verschlimmern. Das gilt zum Beispiel für Stress, Müdigkeit, Kälte und anhaltend schwere Arbeiten. Zu einer Verstärkung der Schmerzen kann es auch durch eine von Betroffenen eingenommene Schonhaltung kommen.

Diagnose und Therapie

Für die Diagnose sind Sie als Patient gefragt. Denn sie basiert auf Ihren Schilderungen, auf der bisherigen Krankengeschichte und auf der Überprüfung der Druckempfindlichkeit der Tender Points. In der Medizin wird die Erkrankung erst dann als Fibromyalgie oder Fibromyalgiesyndrom bezeichnet, wenn Sie in mindestens drei Körperregionen Schmerzen haben und mindestens elf Schmerzdruckpunkte betroffen sind. Je früher Sie eine Therapie beginnen, umso größer ist die Chance, dass sich die Erkrankung zurückbildet. Das gilt vor allem für die ersten zwei Krankheitsjahre.

Je länger eine Therapie der Fibromyalgie vernachlässigt wird, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie chronisch wird.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten für eine Therapie des Fibromyalgiesyndroms. Grundsätzlich zielt die Therapie darauf ab, die Symptome zu lindern.

Zur Therapie gehören unter anderem die nachfolgenden 6 Maßnahmen:

  1. Patientenschulungsprogramme
  2. Eine verhaltenstherapeutische Schmerztherapie
  3. Ein Herz-Kreislauf-Training, das auf die Belastbarkeit des jeweiligen Patienten abgestimmt wird. Zu dieser Therapie gehören unter anderem Schwimmen, Aquajogging, Wandern und andere Formen des Ausdauertrainings.
  4. Sofern Angstzustände und Depressionen mit zum Krankheitsbild gehören, kann die Einnahme von Antidepressiva über einen begrenzten Zeitraum sinnvoll sein. Aufgrund ihrer stimmungsaufhellenden Wirkung wirken sie entspannend und entkrampfend, was zumindest eine kurzzeitige Verbesserung bewirkt.
  5. Die weiterführende Therapie konzentriert sich im Wesentlichen auf eine Kombination von Bewegungstherapie mit psychotherapeutischen Verfahren.
  6. Helfen alle therapeutischen Maßnahmen nicht in der gewünschten Weise und besteht auch weiterhin im Alltag eine starke Beeinträchtigung, dann kommt eine Therapie in Form der Langzeitbetreuung in Betracht. Sie hat das Ziel, die Eigenaktivität des betroffenen Patienten zu stärken, weshalb die Therapie sehr individuell ausgerichtet ist.

Nicht empfehlenswert ist die Behandlung mit Antirheumatika und muskelentspannenden Mitteln. Ebenfalls verzichtet werden sollte auf die Einnahme von Schmerzmitteln über einen längeren Zeitraum.

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