Laufstile im Vergleich: Von Ferse bis Vorfuß

Ein viel diskutiertes Thema unter Läufern ist die Frage, welcher Laufstil der “richtige“ ist. Sollte man nun über die Ferse, den Mittelfuß oder den Vorfuß abrollen? Erfahren Sie hier die Vor- und Nachteile der drei Techniken.

Laufstil Fersenlauf
Erhebungen zufolge rollen an die 90 Prozent der Freizeitläufer in Deutschland über die Ferse ab. Der Fersenlauf ist nicht gerade der natürlichste Laufstil – das ist der Barfußlauf, bei dem wir über den Fußballen ab rollen –, sondern eher ein Produkt der Schuhindustrie. Diese hat durch immer höhere Absätze (nicht nur bei Frauenschuhen) dafür gesorgt, dass wir im Alltag immer mehr mit der Ferse aufsetzen.

Nebeneffekt: Durch die hohe Fersensprengung verkürzen sich die Achillessehnen, was letztlich dafür sorgt, dass uns andere Laufstile Probleme bereiten.

Diese Mode sowie der in den 1990er Jahren aufgekommenen Trend zu immer mehr Dämpfung im Fersenbereich von Laufschuhen führte dazu, dass immer mehr Menschen auch beim Laufen zuerst mit der Ferse aufsetzten.

Das ist nicht uneingeschränkt negativ zu bewerten: Viele Fersenläufer haben keine Beschwerden und somit auch keinen Grund, ihren Laufstil umzustellen. Außerdem neigen auch Vor- und Mittelfußläufer zum Fersenlauf, wenn ihre Muskulatur zu sehr ermüdet ist. Der Fersenlauf ist also eine Art "Rettungsanker", der immer noch funktioniert, wenn sonst nicht mehr viel geht.

Der große Nachteil des Fersenlaufs ist jedoch der, dass er den Läufer bremst. Da der Fuß vor dem Körperschwerpunkt aufsetzt, bremst sich der Läufer quasi im Stile eines Ankers selbst. Gerade bei kürzeren Distanzen lässt man so unnötig viel Zeit liegen.

Laufstil Vorfußlauf
Der Vorfußlauf ist das Gegenstück zum Fersenlauf. Diese Lauftechnik sieht man vor allem bei Sprintern oder Mittelstreckenläufern. Sowohl Landung als auch Abdruck erfolgen hierbei auf dem Ballen und den Zehen.

Der Vorfußlauf ist die schnellste und dynamischste Lauftechnik. Und weil nicht über den gesamten Fuß abgerollt wird, ist die Gefahr umzuknicken sehr gering. Die Technik stellt allerdings hohe Ansprüche an den Läufer und seinen Körper, vor allem die Wadenmuskulatur und Achillessehne werden stark beansprucht. Für lange Distanzen (Halbmarathon und mehr) ist er daher nicht zu empfehlen und wird dort auch von Spitzenläufern nicht mehr (durchgängig) eingesetzt.

Laufstil Mittelfußlauf
Der Mittelfußlauf ist so etwas wie das Mittelding aus dem Fersen- und dem Vorfußlauf. Beim Mittelfußlauf setzt der Läufer auf der Außenkante des Mittelfußes auf, der Körperschwerpunkt liegt über dem Fußaufsatz.

Der Mittelfußlauf ist eher ein Fall für längere Distanzen als der Vorfußlauf und dynamischer als der Fersenlauf. Der Aufprall ist weniger abrupt als beim Fersenlauf, weswegen die Gelenke nicht so stark belastet werden. Allerdings ist es nicht ungewöhnlich, dass man bei einer Umstellung auf den Mittelfußlauf zunächst mit Muskelkater in der Achillessehne zu kämpfen.