Laufen bei Hitze: Warum schwitzen wir?

Dass wir bei hohen Temperaturen schneller schwitzen, ist vermutlich jedem aus eigener Erfahrung bekannt. Wer bei Hitze läuft, bei dem nimmt die Schweißproduktion noch weiter zu. Doch warum schwitzen wir überhaupt? Und kann man sich an Hitze auch gewöhnen?

Mit dem Schwitzen ist das so eine Sache. Was wurde dem Schweiß nicht alles schon nachgesagt? Dass jemand der stark schwitzt, schlecht trainiert sei – ein Mythos. Dass eine große Menge Schweiß ein Indiz dafür sei, dass man besonders viel abnimmt – ebenfalls ein Mythos. Was stimmt denn nun?

Schwitzen – Körpereigene Klimaanlage

Der menschliche Körper arbeitet am besten bei einer Temperatur von 36,5 bis 37°C. Droht diese zu stark abzuweichen, nimmt der Körper Ausgleichsmaßnahmen vor. Sinkt sie darunter, bekommen wir u. a. die berühmte Gänsehaut und auch das Blut zieht sich in den Körperkern zurück, um die lebenswichtigen Organe zu durchbluten.

Wird es uns dagegen zu warm, sorgt Schwitzen dafür, dass wir nicht überhitzen. Schweiß erzeugt nämlich Verdunstungskälte auf der Haut. Allerdings funktioniert diese „Klimaanlage“ nur in begrenztem Maße. Denn um schwitzen zu können, benötigt der Körper Flüssigkeit. Geht ihm diese aus – was bei einem Marathon oder Triathlon immer wieder zu beobachten ist, wenn ein Sportler zu wenig trinkt – funktioniert auch die „Klimaanlage“ nicht mehr.

Die Folge: Der Sportler dehydriert, die Körpertemperatur steigt, die Leistungskurve sinkt.

Schwitzen kann man „lernen“

Im Übrigen ist es so, dass Schwitzen zumindest bei schlanken und normal gebauten Menschen ein Indiz für einen guten Trainingszustand ist. Langjähriges Lauftraining etwa bewirkt, dass der Körper früher beginnt, Flüssigkeit über die Schweißdrüsen abzugeben. Zugleich gibt er jedoch über den Schweiß weniger Salze ab. Bildlich gesprochen: Bei einem trainierten Menschen springt die Klimaanlage früher an und arbeitet effizienter.

Der Mensch gewöhnt sich an die Hitze

Doch auch übergewichtige Menschen können einen vergleichbaren Effekt erzielen wie ein Ausdauersportler: Wenn man sich nämlich rund 10 Tage am Stück großer Hitze aussetzt – wie es im deutschen Hochsommer oder bei Reisen in mediterrane oder (sub-)tropische Gefilde der Fall ist – „zwingt“ man seinen Körper ebenfalls, mit seinen Reserven hauszuhalten.

Das Resultat ist auch hier eine früher einsetzende Transpiration und ein geringerer Elektrolytanteil im Schweiß. Allerdings: Wer sich ausdauertrainiert der Hitze aussetzt, passt sich dennoch immer noch besser an als ein Untrainierter.

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