Landscape Portrait: Tipps vom Fotografen Reinhard Eisele

Landscape Portrait – tolle Landschaft gleich tolle Fotos? So einfach ist die Gleichung nicht. Lesen Sie hier Tipps zum Thema im Interview mit dem Fotografen Reinhard Eisele.

Was ist das wichtigste bei dem Genre Landscape Portrait?
Eisele: In der Landschaftsfotografie sind dies:

  1. das Erkennen von Motiven, die über das "Normale" hinausgehen,
  2. der Standpunkt des Fotografen, von dem aus eine Landschaft auch wirkungsvoll in Szene gesetzt werden kann und
  3. die passende Licht- bzw. Wettersituation.

Welche besonderen Anforderungen an die Fotoausrüstung stellt das
Landscape Portrait?

Außergewöhnliche Landschaftsaufnahmen entstehen oft mit extremen Brennweiten, also Weitwinkelobjektiven ab 16 mm oder langen Brennweiten wie 200er oder 300er Tele. Ein Stativ ist bei Landschaftsaufnahmen unumgänglich, den häufig ergeben sich wegen der Lichtverhältnisse bzw. einer großen Schärfentiefe lange Belichtungszeiten.

Welches Wetter ist ideal, um auf eine Landscape Portrait Safari zu
starten?

Eisele: Das kommt darauf an, was man für Fotos machen möchte. Für Katalogbilder in Reiseprospekten ist der Schönwettertag mit blauem Himmel und weißen Wölkchen am Himmel perfekt. Für außergewöhnliche Stimmungen sind die frühen Morgenstunden oder die Zeit vor Sunset oft ideal. Und hier können manchmal Wolken am Himmel für dramatische Szenen sorgen.

Auch Nebel kann zu eindrucksvollen Ergebnissen führen, wenn man an der richtigen Stelle ist. Heftiger Regen ist speziell in Monsun-Regionen wie sie es in Asien gibt interessant.

Wie viel Urlaub bleibt für einen Landscape Portrait Fotograf?
Eisele: Wenn er nicht unter Auftragsdruck steht, und in einem begrenzten Zeitrahmen Superergebnisse liefern muss, bleibt sicherlich genügend Zeit für "fotolose" Stunden. Es bieten sich ja auch nicht zu jeder Zeit Motive. Und wer nur zur eigenen Freude fotografiert, sollte sich ohnehin keinen Stress machen.

Landscape Portrait und Glück – wie hängt das zusammen?
Eisele: Glück gehört wie in vielen Bereichen des Lebens dazu. So kam ich beispielsweise erst letzte Woche auf der morgendlichen Autofahrt zu einem Fototermin an einem Aussichtspunkt unweit meines Wohnortes vorbei, von dem man auf einen See und ein Kloster im Tal schauen kann. Im Vorbeifahren sah ich, dass das Tal im Nebel lag, dieser sich jedoch gerade löste und dabei ein zauberhaftes Motiv zutage brachte: Das Kloster war nämlich schon sonnenbeschienen und der Rest lag noch im Nebel.

Das war natürlich Glück, denn nach fünf Minuten war das Ganze wieder so normal wie immer. Allerdings hilft einem das ganze Glück nichts, wenn man nicht gerüstet ist. Ich hatte – wie fast immer – meine Kameraausrüstung samt 300er Tele dabei. So konnte ich das "Glück" auch festhalten.