Laissez-faire Erziehungsstil: Kinder ohne Erziehung

Es gibt verschiedene Gründe, warum Eltern auf die Erziehung ihrer Kinder verzichten. Der Laissez-faire Erziehungsstil steht gleichbedeutend für elterliche Passivität den Kindern gegenüber. Wir betrachten die Ursachen und Auswirkungen dieser Erziehungsmethode.

Die antiautoritäre Erziehung

Schon in den 70er Jahren gab es in der Kindererziehung eine Tendenz weg vom bevormundenden Erziehungsstil, in dem die Erwachsenen die Regel bestimmten. Bei der antiautoritären Erziehung waren Kinder gleichberechtigte Partner. Die Eltern akzeptierten die Persönlichkeit des Kindes und überließen ihnen, den eigenen Weg zu finden. Werte und Normen versuchten die Eltern in Diskussionen zu vermitteln. Antiautoritär erzogene Kinder gelten als frech, auffällig und ichbezogen aber auch als kreativ und fantasievoll.

Der Laissez-faire Erziehungsstil

Den Kindern keine Grenzen setzen sondern sich selber überlassen, fordern Erziehungsmethoden wie der Laissez-faire Erziehungsstil, der permissive Erziehungsstil und der negierende Erziehungsstil. Allen ist gemein, dass die Eltern ihr Kind gar nicht erziehen und ihnen auch keine Regeln vorgeben. Dementsprechend gibt es keine Strafen, aber auch kein Lob. Es ist vollkommen egal, ob ein Kind zum Beispiel seine Kleidung zerreißt oder sorgfältig mit den Spielsachen umgeht.

Eltern und der Laissez-faire Erziehungsstil

Auf den ersten Blick wirken Eltern liberal, wenn sie ihren Kindern alle Freiheiten überlassen. Oft ist ihnen gar nicht bewusst, dass ihr Laissez-faire Erziehungsstil eher einer Vernachlässigung ihrer Kinder gleicht. Das passive Verhalten der Eltern hält die Kinder auf Distanz und deshalb schaffen die Eltern es nicht, eine stabile emotionale Bindung aufzubauen.

Gründe für den Laissez-faire Erziehungsstil

Dieser Erziehungsstil findet sich in allen gesellschaftlichen Schichten, wenn auch nicht immer in der extremsten Ausführung. Manchmal sind Eltern extrem harmoniesüchtig und meiden unter allen Umständen Konflikte. Eltern aus der Oberschicht konzentrieren sich oft mehr auf Beruf und Freizeitvergnügen und weniger auf die Kindererziehung. Manchmal sind Eltern durch Geldprobleme, Scheidung oder Krankheit überfordert und schaffen es nicht, ihren Kindern Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen.

Negative Auswirkungen des Laissez-faire Erziehungsstils

Wie entwickelt sich ein Kind ohne Erziehung, Vorbilder und Regeln? Sich selber überlassen, verstärkt das Kind seine persönlichen Vorlieben. Ein ordnungsliebendes Kind behandelt seine Sachen sorgsam, der Chaot zersört alles. Probleme gibt es im sozialen Umfeld, denn das Kind hat die gängigen Regeln nie gelernt. Im Gegensatz zum passiven Elternhaus eckt das Kind an und erfährt Widerstand, Ablehnung oder Strafen. Auf dieses für ihn ungerechte Verhalten reagiert das betroffene Kind oft mit Aggressionen.

Laissez-faire Erziehungsstil schafft Bindungsprobleme

Da diesen Kindern keine Grenzen gesetzt werden, können sie tun und lassen, was sie wollen. Auch wenn sie mit ihren Taten sich oder andere schaden. Mit diesem Verhalten werden die Kinder des laissez-faire Erziehungsstils schnell zu Außenseitern. Im schlimmsten Fall schaffen die Kinder es als Erwachsene nicht, Bindungen mit anderen Menschen aufzubauen.

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