Kurzurlaub auf einem dänischen Herrensitz in Fünen

Sie suchen die Kurzreise der besonderen Art, möchten dabei aber keine weiten Strecken zurücklegen? Dann fahren Sie auf die Insel Fünen im benachbarten Dänemark und spannen Sie ein paar Tage auf einem der vielen Herrensitze aus. Die Übernachtung kostet kein Vermögen und die Geister sind inklusive!

Fünen, die drittgrößte Insel Dänemarks, wird aufgrund ihrer vielen stilvollen Gärten, Parks, Wälder mit plätschernden Bächen, Schlösser und den kilometerlangen Stränden auch die Märcheninsel genannt. Wer durch die fünische Landschaft reist, weiß, woher Dänemarks berühmtester Dichter und Märchenerzähler Hans Christian Andersen seine Inspiration nahm – schließlich wurde er hier geboren.

Fünen, das Land der Herrensitze und Schlösser. Nirgendwo sonst in Dänemark gibt es so viele Herrensitze wie hier, 123 an der Zahl, die mit ausgedehnten Feldern, Wäldern, Alleen und Steinmauern ein charakteristisches Merkmal der fünischen Landschaft darstellen.

Steensgaard Herregard, eines der ältesten Herrenhäuser Dänemarks
Gut Steensgaard, in dem kleinen Städtchen Millinge, gut 40 Kilometer von der Inselhauptstadt Odense entfernt, zählt zu den schönsten Herrensitzen in Dänemark. Das um 1310 erbaute Gut liegt inmitten eines 1400 Hektar großen Parks. Im Laufe der Jahrhunderte wurde am Haus vieles um- und angebaut, der Mittelteil des Haupthauses sowie das linke Seitenhaus sind jedoch heute noch in den Grundelementen von 1310 erhalten.

Das Gut wird heute als Hotel genutzt mit 14 im gustavianischen Stil eingerichteten Zimmern im Haupt- und sechs Zimmern im Torgebäude. Mit seinen eichenholzgetäfelten Salons, der Bibliothek mit den gemütlichen Samtsofas und der mit Jagdtrophäen geschmückten Halle mit ihrem großen Kamin vermittelt Steensgard eher die Ruhe und Geborgenheit eines Privathauses als die eines Hotels.

Ein Doppelzimmer inklusive Frühstück für zwei Personen gibt es ab umgerechnet 190 Euro (Einzelzimmer ab 157 Euro). Weitere Preise und Fotos finden Sie auf der Website von Gut Steensgaard.

Vorsicht, es spukt! Der "Geist" von Steensgaard
Die Annalen berichten von einem grausamen Mord auf Steensgaard im 16. Jahrhundert. Der damalige Besitzer, Otte Emmiksen, wurde als sehr böser Mensch beschrieben, der seine Frau, Dorte, schlecht behandelte. Als diese seine Bösartigkeiten nicht länger zu ertragen gewillt war, tat sie sich mit dem Koch Hans zusammen und versprach ihm 44 Goldtaler, wenn er Otte umbringen würde.

Am 5. Juli 1594 schritt der Koch zur Tat, erschlug Otte mit dem Küchenbeil und floh. Er wurde jedoch gefasst und zur Strafe gevierteilt. Dorte entkam nach Holstein, fand aber keine Ruhe, und noch heute kommt sie um Mitternacht mit einem Mauerstein in der Hand, um Ottes Blut vom Boden des Mordzimmers aus den Brettern zu scheuern. Es gelingt ihr aber nicht, denn inzwischen ist ein neuer Parkettboden über das alte Holz mit dem Blutfleck gelegt worden.

Ein paar Minuten nach Mitternacht hört man tatsächlich ein Knarren auf der großen Treppe, die in die Halle hinunterführt. Automatisch zieht man sich die Decke über den Kopf, denn man möchte nun wirklich keinem Geist begegnen, der nicht zur Ruhe kommt. Aber wahrscheinlich ist es nur ein Gast, der zu später Stunde auf der alten Holztreppe unterwegs ist. Hofft man zumindest.

Ausflugsziele rund um Steensgaard: Faaborg – das Künstlerstädtchen an der dänischen Südsee
Nicht weit von Steensgaard befindet sich das rund 7.200 Einwohner zählende Hafenstädtchen Faaborg. Mit seinen Fachwerkhäusern, den kopfsteingepflasterten verwinkelten Gassen, dem Glockenturm mit einem der größten Glockenspiele Fünens und dem einzig erhaltenen Stadttor des Landes zählt Faaborg zu den am besten erhaltenen alten Städten Dänemarks.

Da sich hier im Laufe der Jahre sehr viele Künstler niedergelassen haben, herrscht in dem kleinen Städtchen ein reges Kunst- und Kulturleben. Sehenswert ist das 1915 eingeweihte Faaborg-Museum in seinem wunderschönen neoklassizistischen Bau mit Gemälden und Skulpturen fünischer Künstler, in dem neben der ständigen Sammlung regelmäßig Ausstellungen zeitgenössischer Künstler gezeigt werden.

Info Anreise:
Ab Norddeutschland mit dem Auto, ab Süddeutschland mit dem Flugzeug bis Kopenhagen und mit dem Mietwagen nach Fünen.