Krabbelstube und Tagesmutter – wann soll Ihr Kind von zuhause weg?

Wohingegen traditionell eingestellte Mütter die ersten drei Jahre lieber zusammen mit ihrem Kind verbringen, geben egalitär eingestellte Eltern ihr Kind gerne von zuhause weg, um ihrer Berufstätigkeit nachzugehen. Wie sollen Sie sich entscheiden? Hat es negative Auswirkungen auf Ihr Kind, wenn Sie es zu einer Tagesmutter geben? Und wie finden Sie die richtige Institution?

Hinsichtlich der Frage, ob man sein Kind schon mit einem Jahr von zuhause wegschicken soll oder nicht, herrscht weitgehend Uneinigkeit. Auch ob es besser ist, eine Kinderkrippe oder doch lieber eine Tagesmutter zu wählen, scheint nicht ausreichend beantwortet.

Die einen meinen eine Tagesmutter sei besser, weil sie sich nur um wenige Kinder gleichzeitig kümmern muss und auf diese Weise individuell besser auf die Bedürfnisse des einzelnen Kindes eingehen kann. Andere dagegen erwidern, dass Kinderkrippen Erzieherinnen eine höhere und bessere Ausbildung genießen durften und dadurch professioneller im Umgang mit kleinen Kindern sind.

Sollen Kinder überhaupt so früh von zuhause weg?

Die „NICHD“-Studie konnte belegen, dass der Einfluss, den Eltern auf ihre Kinder ausüben, enorm hoch ist, auch dann, wenn ein Kind eine Ganztagsschule besucht. Eine positive Entwicklung des Kindes ist folglich dann gewährleistet, wenn sich Eltern liebevoll um ihre Kinder kümmern.

Dies gilt für Kinder, die zuhause betreut werden genauso wie für Kinder, die von Kinderkrippen, durch Tagesmütter oder Ganztagsschulen erzogen werden. Dieselbe Studie fand heraus, dass Kinder, die früh von zuhause weg müssen und eine Kinderkrippe besuchen, später im Schulleben beim Sprechen, beim Rechnen, beim Schreiben sowie beim Lesen, im Vergleich zu Kindern, die in den ersten Jahren gänzlich zuhause aufwachsen, bessere Leistungen erbringen.

Zudem sollen diese Kinder durchsetzungsfähiger sein, weil sie schon früh lernen, mit Konflikten richtig umzugehen. Kinderkrippen bieten berufstätigen Eltern Entlastung und beruhigen ihr schlechtes Gewissen. Sie sind keine schlechten Eltern, wenn Sie einem Beruf nachgehen!

Achten Sie auf die Qualität der Einrichtung

Um das Qualitätsniveau einer Institution feststellen zu können, müssen Sie sich folgende Fragen stellen:

  • „Wie schätzen Sie den Umgang der Erzieherin mit den Kindern ein?“
  • „Wie spricht die Erzieherin mit den Kleinen?“
  • „Legt die Erzieherin viel Wert auf Bewegung und auf naturwissenschaftliche Aktivitäten?“
  • „Wie viele Kinder werden von einer Erzieherin betreut?“

Viele der Institutionen wurden bereits von einem TÜV-Prüfer auf ihre Qualität hin getestet und mit einem vorgesehenen Etikett ausgestattet. Wichtig ist, dass Sie als Eltern ein gutes Gefühl mit der jeweiligen Institution haben. Ist dem so, wird sich Ihr Kind gleich wohler fühlen, als wenn Sie selbst an der Einrichtung zweifeln.

Die richtige Tagesmutter finden

Oftmals haben Eltern nicht die Möglichkeit, eine freie Wahl zwischen einer Tagesmutter und einer Kindekrippe zu treffen. Schließlich sind die Öffnungszeiten der Krippen vorgegeben und können nicht verändert werden. Wenn Sie am Wochenende oder in der Nacht arbeiten, müssen Sie zwingend eine Tagesmutter kontaktieren.

Erkundigen Sie sich im Internet über Erfahrungen von anderen Eltern mit diversen Tagesmüttern. Diese können Ihnen die Wahl erleichtern.

Wir müssen endlich akzeptieren, dass es nicht schlecht für Kinder ist, früh fremdbetreut zu werden. Schließlich sind wir alle Wesen, die andere Menschen brauchen und die ihr Leben lang mit anderen zu tun haben. Je früher wir den Umgang mit anderen lernen, umso besser ist es. Haben Sie also kein schlechtes Gewissen, wenn Sie berufstätig sind und Ihr Kind in eine Krippe oder zu einer Tagesmutter geben.

Die Zeit wird kommen, in der dieser Schritt zur vollkommen Normalität gehört, den niemand mehr bezweifelt.

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