Kostengünstig ins Internet

Es gibt viele Möglichkeiten, das eigene Netz ans Internet anzuschließen. Aber viele auf den ersten Blick scheinbar günstigen Angebote erweisen sich im Endeffekt oft als ziemlich teuer, warnt der Internet-Experte Michael Plura.
Einsteigern ins Internet stellen sich gleich zu Beginn einige, hier beispielhaft aufgeführte Fragen:

1. Sind Angebote für 1,9 Pfennige pro Minute billiger als andere für 2,9 Pfennige, oder etwa doch nicht?
2. Reicht für Mail eine Call-by-Call-Anbindung, oder muss es eine Flatrate sein? 3. Was kostet bei einer 29-Mark-Flatrate eigentlich die Volumenbegrenzung?

Zunächst sollten Sie aber wissen: Es gibt im Internet grundsätzlich zwei Vertragsmodalitäten, über die anfallende Kosten mit dem Provider abgerechnet werden: Entweder per Call-by-Call ohne Vertragsbindung oder mit einem Vertrag und der damit verbundenen engen Bindung an einen bestimmten Provider, wie etwa T-Online oder AOL.

Wer nur wenig und sehr unregelmäßig im Internet unterwegs ist, fährt meistens mit Call-by-Call am besten, weil man sich so immer den jeweils günstigsten Tarif aussuchen kann. Wer häufiger im Internet ist, fährt aber meistens mit einer festen Vertragsbindung besser.

Inbesondere bei besonders verlockenden Angeboten sollten Sie aber auf versteckte Fallen achten. Einige Anbieter werben beispielsweise mit günstigen Minutenpreisen, verlangen zugleich jedoch ein sogenanntes „Verbindungsentgelt“. Hierbei werden Sie pro Verbindung mit einem bestimmten Betrag belastet – egal, ob Sie stundenlang surfen oder nur ein paar Sekunden. Sogar bei einem gescheiterten Einwahlversuch wird der Betrag fällig.

– Ohne Volumenbegrenzung
– Mit Volumenbegrenzung

Man muß daher schon sehr genau aufpassen und möglichst  dem Motto folgen: „Vorsicht vor Anbietern mit extrem niedrigen Preisen und aufwendiger Werbung!“. Über versteckte Kosten sind diese nämlich in der Regel viel teurer als andere Anbieter.

Die Abrechnungsmodalitäten können es also in sich haben: Es macht beispielsweise schon einen Unterschied aus, ob der Anbieter minutenweise („60/60“) oder sekundenweise („1/1“) abrechnet. Bei der Minuten-Abrechnung müssen Sie erfahrungsmäß im Schnitt pro Verbindung eine halbe Verbindungseinheit ungenutzt bezahlen. Bei einem Minutenpreis von 3,5 Pfennigen sind das immerhin 1,75 Pfennige pro 60/60-Verbindung. Wer alle fünfzehn Minuten seine Mail holt, spart so alleine durch den 1/1-Takt eine Menge Geld.

Vorsicht ist auch geboten bei blumigen Werbeversprechen, wie wir verbinden Sie  „…immer mit dem billigsten Tarif“. Das kann der  „Nachttarif“ sein, den Sie vermutlich kaum nutzen werden. Dazu ein Rechenbeispiel aus der Praxis.Wer ist billiger,

1. der Anbieter „A“ mit 1,89 Pfennigen oder der  Anbieter „B“ mit 2,9 Pfennigen pro Minute? Anbieter „A“ wirbt mit 1,89 Pfennigen pro Minute. Im „Kleingedruckten“ steht allerdings, dass es einen 60/60-Takt gibt, eine Einwahlgebühr von 4,9 Pfennigen ansteht und an Werktagen zwischen 9-18 Uhr 2,44 Pfennige pro Minute fällig sind.

2. Im Vergleich dazu wirkt Anbieter „B“ auf den ersten Blick deutlich teuer. Dieser verlangt 2,9 Pfennige pro Minute, rechnet aber sekundengenau ohne Einwahlgebühr rund um die Uhr ab.

Auf den zweiten Blick kann der Gebührenvergleich letztendlich unter dem Strich zu einem völlig anderen Ergebnis führen: Wer nämlich tagsüber, also von 9-18 Uhr alle 15 Minuten seine Mail abholt und dafür immer zweieinhalb Minuten braucht, zahlt bei Anbieter „A“ summa summarum 4,40 Mark pro Tag, bei Anbieter „B“ tatsächlich aber nur 2,61 Mark – also mehr als ein Drittel weniger!

Allerdings: Sie müssen Ihre individuellen Surfgewohnheiten genau berücksichtigen und die jeweiligen Gebühren  für Ihre speziellen Anforderungen selbst durchrechnen.

Wem das alles zuviel Rechnerei ist, der liebäugelt vielleicht mit einer Flatrate, bei der mit einem Pauschalbetrag ein kompletter Monat im Internet abgegolten wird. Bei den Flatrates gibt es grundsätzlich zwei Modelle:

Manche Anbieter unterbieten bisweilen spektakulär die „offizielle“ T-DSL-Flatrate ohne Volumenbegrenzung. Im „Kleingedruckten“ binden sie dann aber häufig ihre günstigen Preise an eine Volumenbegrenzung und verlangen darüber hinaus eine Abrechnung in MByte. So können schnell astronomisch hohe Rechnungen zusammen kommen.

Beispiel: Die T-DSL-Flatrate kostet 49 Mark im Monat. Damit können Sie permanent online sein und soviel downloaden, wie die Server hergeben. Das sind dann rund 200-300 GByte pro Monat.

Verschiedene „billige“ Anbieter beschränken indessen das günstige Downloadvolumen etwa auf 1 Gbyte. Jedes weitere MByte kostet bei ihnen 5 Pfennige. Das vertraglich vereinbarte kostenlose 1 GByte haben Sie mit DSL in rund drei Stunden „durchgezogen“. Ein weiteres GByte (3 Stunden Download) würde zusätzlich 51,20 Mark kosten.

Überhaupt sind in den AGBs und dem übrigen Kleingedruckten manche spannenden Dinge versteckt – übrigens nicht nur bei den Billig-Anbietern.  Bei T-DSL-Flat etwa ist es offiziell nicht erlaubt, mehrere Rechner über einen Router an einem DSL-Anschluss zu betreiben. Andere ISDN-Flatrate-Anbieter binden die Flatrate nicht an eine bestimmte ISDN-Nummer. So kann man auch unterwegs mit dem Notebook entspannt surfen. Sehr genaues Rechnen und sehr genaues Lesen des Kleingedruckten zahlt sich also immer aus.
Ein Übersicht über die Tarife finden Sie unter:

www.tarifcheck.de
www.onlinekosten.de 
www.billiger-surfen.de.