Der Konstruktivismus ist eine um 1913 in Russland entstandene Kunstrichtung, die sich auf eine streng geometrische Komposition konzentriert und daher gegenstandslos ist. Der Konstruktivismus ist eine Ausdrucksform der abstrakten Kunst. Charakteristisch ist das einfache geometrische Formenvokabular.
Wichtige Impulse erhält der Konstruktivismus aus dem Kubismus und der dynamischen Aufsplitterung des Futurismus, die ihre Kompositionen ebenfalls aus geometrisierenden Formen zusammensetzen. Der Fotoapparat dient den Konstruktivisten als Möglichkeit, die konstruktivistische Formenwelt zu gestalten – getreu dem Selbstverständnis der Konstruktivisten nicht naturalistische Nachbildungen anzufertigen, sondern selbst "Bildner" zu sein.
Der Konstruktivismus reduziert
Die Fotografen des Konstruktivismus reduzierten die abgebildete Realität auf Elementarlinien und Formen. Diese dienten zugleich zum Konstruieren einer neunen, über das eigentliche Motiv hinaus gehende, Realität.
Charakteristisch für die Fotografie des Konstruktivismus ist die Suche und das Herausarbeiten nach Formen und Flächen in den zu fotografierenden Szenarien. So wird durch die Wahl des Ausschnitts, durch die Belichtung und den Aufnahmewinkel aus einer bestehenden Situation eine neue, darüber hinaus gehende, Bildkomposition geschaffen.
Künstler der konstruktivistischen Fotografie
Der konstruktivistische Fotograf Jaroslav Rössler (1902 – 1990) beispielsweise lichtete in einigen Arbeiten einfache Gegenstände auf einem Hintergrund ab, der aus schwarzen und weißen Klebestreifen bestand. Auch arbeitete er mit dem Stilmittel der Fotomontage und ergänzte ausgeschnittene Fragmente von Fotografien mit starken schwarzen Verbindungen.
Zu den bekanntesten Künstlern der konstruktivistischen Fotografie zählt unter anderem der russische Fotograf, Maler, Grafiker und Architekt Alexander Michailowitsch Rodtschenko.