Unsere Betrachtungen gelten den zwischenmenschlichen Beziehungen in der Partnerschaft. Wir befassen uns nun mit der Art der Kommunikation im Allgemeinen und im Speziellen, aber auch mit der Persönlichkeit mit ihren spezifischen Eigenheiten, also Vorstellungen Ängsten, Hoffnungen, Sehnsüchten, um nur einiges anzudeuten.
Die Persönlichkeit der beiden Konfliktpartner spielt eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung ihrer Kommunikation. Wir registrieren nicht nur schematische Abläufe, sondern werden sie vor dem Hintergrund der Besonderheiten der jeweiligen Persönlichkeit betrachten.
Struktur der Kommunikation – Häufige Einstellungen zu Konflikten
Einiges von dem, was in der Aufzählung erscheint, haben wir schon angedeutet. Das meiste jedoch bedarf einer genaueren Betrachtung. Ich biete Ihnen mit dieser Aufzählung von Methoden der Kommunikation, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, eine Auswahl von Möglichkeiten an.
- Vermeidung von Auseinandersetzungen
- Suche nach einer „gütlichen“ Lösung
- Suche nach Kompromissen
- Geradliniges Durchsetzen der eigenen Ziele, hart am Rande der Eskalation
- Geradliniges Durchsetzen der eigenen Ziele mit Eskalation
- Taktierende Techniken
- Kämpfen hintenherum
- Suche nach „Bündnispartnern“
- Suche nach „Sündenböcken“
- Ausblenden von Konflikten
- Vermuten von Konflikten wo keine sind
- Unterstellen von Feindseligkeit bei anderen
Das ist eine ganze Menge. Vieles von dem ist dem einen oder anderen sicher bekannt, anderes vielleicht neu oder zumindest nicht im Blickfeld gewesen. Man kann sich vorstellen, dass für die Wahl der Techniken der Kommunikation bestimmte Aspekte des Charakters verantwortlich zeichnen,
Es folgt nun die Aufzählung einiger Motive, die für unsere Kommunikation und unser Verhalten verantwortlich zu machen sind. Mehr erfahren Sie im weiteren Verlauf. Das lässt sich wesentlich besser an konkreten Beispielen verdeutlichen. Hier will ich Ihr Augenmerk auf eine bestimmte Betrachtungsweise richten.
Erforschen der Motive für die gewählten Kampftechniken
Das ist ein wichtiges Thema. Dabei ist es gleichgültig, ob es um Sie geht und Sie eigene Motive herauszufinden versuchen, oder aber bei Anderen bestimmte Motive vermuten. Bei letzterem sollte man aber recht vorsichtig sein, denn eigene Verzeichnungen können uns ganz schön in die Irre führen.
Um eine realistische Erforschung der Motive möglich zu machen, sollte man die Persönlichkeit des betreffenden Menschen gut beurteilen können. Dazu gehört eine ordentliche Portion Mühe und auch Sachkenntnis. Also keine Kommunikation nach dem Muster von „vulgärpsychologischen Schnellschüssen aus der Hüfte“, so wie ein Cowboy, sondern sorgfältiges Eruieren und Bewerten.
Dazu muss man ja nicht gleich eine Selbsterfahrungsgruppe besuchen, vielleicht kann man sich ja auch auf andere Weise sachkundig machen. In diesem Zusammenhang weise ich auf mein Buch: „Das Ego Projekt – Baustelle Charakter“ hin. Da hat man viel zu lesen, kann sehr viel erfahren, kann auch Wege zur persönlichen Weiterentwicklung finden.
Wir wollen nun einige der möglichen Motive ansprechen.
Einige Motive für meine Kampftechniken
- Dünnhäutigkeit
- Verletzlichkeit
- Empfindlichkeit
- Rechthaberei
- Jähzornattacken
- Mangelnde Steuerungsfähikeit der Affekte
- Angst
- Geradlinigkeit
- Egoismus
- Mangelnde Wahrnehmungsfähigkeit des anderen mit seinen Bedürfnissen, Ängsten, Sorgen usw.
Diese Aufzählung der Formen der Kommunikation sollte uns doch nachdenklich machen – sie sind nicht gar so selten. Vielleicht kennen wir das eine oder andere aus eigener Erfahrung, wenn nicht bei uns, vielleicht jedoch aus dem sozialen Umfeld?
Eigene Fähigkeiten und Motiverforschung
Da kommt schon das eine oder andere zusammen. Sie bemerken vielleicht, dass nicht jede Eigenschaft, die hier aufgezählt wird, von Ihnen als störendes Motiv wahrgenommen wird. Das wirft die Frage auf, wie gut wir in der Fähigkeit der Beurteilung bestimmter Verhaltensweisen im Kontext einer Beziehung sind. Das ist, wie Sie sicher einsehen sehr wichtig für die Gestaltung der Kommunikation.
Eigene Introspektionsfähigkeit und selbstkritisches Hinterfragen
Um sich selbst zum Gegenstand einer kritischen Betrachtungsweise werden zu lassen, müssen wir über die Fähigkeit der Introspektion verfügen. Dies bedeutet, dass wir bereit und in der Lage sind, vieles von unserem Denken und Handeln zu hinterfragen, selbst den eigenen Gefühlen nicht immer zu trauen.
Das ist gar nicht so einfach, bedeutet es doch, dass wir unsere eigenen Anteile an der Kommunikation kritisch hinterfragen. Das fällt sicher nicht leicht – wer findet schon gern Mängel bei sich selbst. Allerdings winkt als Belohnung eine reifere Gestaltung unserer Kommunikation und damit der Beziehungen.
Selbstkritische Sicht als Teil eines Konflikts in der Partnerschaft
Das ist oft ein ziemliches Problem, denn wir haben uns ja offensichtlich so miteinander verhakt, dass die eigene Sicht nicht mehr in Frage gestellt werden kann. Wir beharren auf dem eigenen Standpunkt und erwarten Veränderung beim anderen. Da besteht auch keine Bereitschaft zu einer selbstkritischen Einschätzung.
Das wiederum bedeutet eine starre Form der Kommunikation ohne einen Ansatz zur Lösung von Konflikten. Dies muss in so einem Fall erst gelernt werden.
Beurteilung des Partners in einer Konfliktsituation
Es ist schon nicht immer einfach, andere bei einer kritischen Betrachtungsweise richtig zu beurteilen. Völlig problematisch wird es in der Beurteilung des eigenen Partners, denn hier spielen eine Reihe von Faktoren eine Rolle, die zu einer deutlichen Verzeichnung des Charakters und Motivspektrums führen, übrigens auch des eigenen. Das bedeutet, die Kommunikation ist alles andere als konfliktlösend.
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