Kneippkur aktiviert Selbstheilungskräfte: nur eine kalte Dusche?

Wer Kneippkur hört, denkt automatisch an kaltes Wasser. Diese verbreitete Anschauung greift aber viel zu kurz. Lernen Sie die fünf Säulen der Kneippkur kennen. Sie ist eine zeitlose Möglichkeit, Selbstheilung zu aktivieren und uns wieder in die Balance zu bringen.

Wer war Sebastian Kneipp?

Sebastian Kneipp ist wohl einer der bekanntesten Naturheilkundigen. Er lebte von 1821 bis 1897 und war Pfarrer im Allgäu. In seiner langjährigen Wirkstätte Bad Wörishofen kann man heute noch Kneippkuren machen.

Kneipp wuchs in ärmlichsten Verhältnisse auf. Er erkrankte noch als Theologiestudent selbst 1849 an Tuberkulose und kurierte sich durch kurze Bäder in der eiskalten Donau, gefolgt von schnellen Wanderungen. Trotz ständiger Anfeindungen wuchs die Zahl der bei ihm Hilfe Suchenden seit der Übernahme des Klosters in Wörishofen ständig an, dort entwickelte er seine Wasserkur weiter. 1886 erschien sein gleichnamiges Standardwerk. Kneipp unterrichtete sowohl Ärzte als auch Laien.

Die fünf Säulen der Kneipptherapie

Kaltes oder wechselwarmes Duschen am Morgen ist zwar toll, die Kneippkur darauf zu reduzieren aber falsch. Sie besteht aus fünf Elementen, deren Ziel es ist die Balance im Leben wieder herzustellen:

  • Wasseranwendungen
  • Sinnvolle Bewegung
  • Ausgewogene Ernährung
  • Heilpflanzentherapie
  • Ordnungstherapie

Bevor Sie beginnen, lassen Sie sich untersuchen

Am Beginn einer Kneippkur stehen eine ausführliche Untersuchung und ein Anamnesegespräch mit dem Kneipparzt, der dann einen Kurplan erstellt. Dieser berücksichtigt alle fünf Elemente. Die Wasseranwendungen und die Heilpflanzentherapie werden individuell verordnet.

Ordnungstherapie bedeutet klärende Gespräche eventuell mit psychologischer Unterstützung, damit das Leben wieder an seinem natürlichen Rhythmus orientiert werden kann. Hierzu gehören auch Entspannungsübungen und das Erkennen schädlichen Verhaltens. Hinzu kommt sinnvolle Bewegung z. B. Wanderungen oder Gymnastik im Wechsel mit Erholungsphasen und Massagen und Kräuterbädern. Ach ja und die Ernährung: vollwertig und naturbelassen ohne die widerwärtigen „Segnungen“ der Lebensmittelindustrie.

Für wen sind Kneippkuren geeignet und wo kann ich Sie machen?

Kneippkuren sind generell für alle Menschen geeignet und hilfreich. Da sie in der Regel unter ärztlicher Leitung durchgeführt werden besteht kein Risiko. Gute Erfolge gibt es bei Herz/Kreislauferkrankungen, Schmerzen am Bewegungsapparat und vegetativ bedingten Erkrankungen wie Stress, Burnout, Schlafstörungen und Verdauungsproblemen.

Möchten Sie eine Kur machen, informieren Sie sich beim Kneippärztebund oder beim Verein Deutscher Kneippheilbäder und Kneippkurorte. Genauere Informationen zu Sebastian Kneipp finden Sie hier.

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