Klassische Homöopathie: Die Follow Ups

Nach der Anamnese folgen in einer klassischen homöopathischen Behandlung die Follow Ups. Sie finden etwa alle 4-6 Wochen statt und sollen Aufschluss über die Mittelwirkung und den Verlauf des Falls geben. Wie läuft nun so ein Follow Up ab? Welche Fragen werden bei einem Follow Up gestellt?

Wichtigstes Ziel der Follow Ups
Bei allen Folgeterminen (Follow Ups) ist es wichtig herauszufinden, welche Veränderungen sich seit der letzten Behandlung ergeben haben und was gleich geblieben ist. Da nicht jeder Patient darin geschult ist, bei sich auch auf kleine Veränderungen zu achten, kann dies ein Prozess sein, der viel Fingerspitzengefühl erfordert.

Veränderungen im Follow Up – Mittelwirkung oder natürliche Entwicklung?
Berichtet der Patient über einige Veränderungen seit der letzten Sitzung, kann es schwierig sein herauszuarbeiten, ob es sich um eine natürliche Entwicklung handelt oder um eine Veränderung, die auf der Veränderung von anderen Umständen basiert, oder ob sich die Veränderungen auf die Wirkung des verordneten homöopathischen Mittels zurückführen lässt.

Diese Unterscheidung ist bei der Behandlung von Kindern besonders schwer zu treffen, da Kinder sich sehr viel schneller entwickeln als Erwachsene und sich bei ihnen die Veränderung von äußeren Umständen auch viel unmittelbarer auf ihre Gesundheit ausübt als bei Erwachsenen.

Wichtige Anzeichen für eine positive Mittelwirkung bei den Follow Ups
Es gibt einige Bereiche, die eindeutig Auskunft über eine positive Mittelwirkung geben können. Ein Bereich ist der Schlaf. Wie gut wir schlafen und wie erholt wir sind, können wir bewusst nicht steuern. Wenn sich eine lange bestehende Einschlaf- oder Durchschlafproblematik nach der Einnahme eines homöopathischen Mittels gebessert hat (und sich die äußeren Umstände nicht wesentlich gebessert haben), kann dies zweifelsfrei auf das verordnete homöopathische Mittel zurück geführt werden.

Ein anderer Bereich ist der Appetit. Wenn ein bislang recht appetitloser Mensch nach der Einnahme eines homöopathischen Mittels wieder Appetit auf verschiedene Lebensmittel bekommt und wieder mit Freude isst, kann dies zweifelsohne als positive Reaktion auf das Mittel gewertet werden – auch wenn sich seine Hauptbeschwerde vielleicht nicht in der Zeit zwischen den Follow Ups gebessert hat.

Keine Veränderungen beim Follow-Up
Wenn der Patient beim Follow-Up über keine Veränderungen seiner Beschwerden berichten kann, kann dies daran liegen, dass er eine zu große Veränderung erwartet und ihm deshalb kleine Fortschritte nicht auffallen. Es kann aber auch sein, dass das homöopathische Mittel nicht den Kern des Patienten getroffen hat und deswegen seine Beschwerden auch nicht gelindert hat. Dies zu unterscheiden ist eine große Kunst in der Homöopathie.

Normaler Weise sollte das passende homöopathische Mittel auch schon in einer relativ niedrigen Potenz (C30) seine Wirkung entfalten. Es kann aber auch sein, dass der Patient eine höhere Potenz des gewählten Mittels benötigt. Deswegen geben viele Homöopathen zunächst das gewählte Mittel noch mal in einer höheren Potenz bevor sie, wenn der Patient weiterhin keine deutliche Veränderung seiner Symptome bei den Follow Ups beschreibt, das homöopathische Mittel wechseln.