Kindern beim Trauern helfen mit einem Ritual

Ob ein Familienmitglied gestorben ist oder das geliebte Haustier. Für Kinder ist es unfassbar, was Tod bedeutet. Und für Eltern bleibt die schwierige Aufgabe, es dem Kindergarten- oder Grundschulkind zu erklären. Dabei sind auch die meisten Erwachsenen ungeübt darin, mit Trauer umzugehen. Mit meinen Vorschlägen für Rituale fällt es leichter, Abschied zu nehmen und sich zu erinnern.

Der Tod ist nicht begreifbar

Was auch immer Sie glauben, was nach dem Tod mit uns geschieht, es gibt keine Worte dafür, die es einem Kind begreifbar machen können. Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter haben noch keinen festen Zeitbegriff. Sie lernen mit der Zeit, dass ein Wochenende nach „2 mal schlafen“ vorbei ist. Oder dass es viel zu lange dauert von einem Geburtstag zum anderen. Wie soll es verstehen, was „nie mehr“ bedeutet. Oder „für immer und ewig“.

Doch geht es beim Trauern nicht nur um Loslassen. Sondern darum, ein Gleichgewicht zu finden zwischen „Oma bleibt ein Teil unseres Lebens“ und „ich lasse sie gehen, um weiterzuleben“. Dabei können die Rituale helfen, die ich für Sie zusammengestellt habe.

Kindgerechter Abschied am Grab

Erwachsene werfen als letzten Gruß gerne eine gekaufte Blume ins Grab. Kinder können Abschied nehmen mit einem selbstgepflückten Sommerblumenstrauß. Auch ein selbstgemaltes Bild darf es dem Verstorbenen ins Grab geben. Oder eine kleine Bastelarbeit aus Papier.

Eine Idee, auf die mein damals 5-jähriger Sohn selbst kam: Einen Nachmittag lang stanzte er Herzen aus Papier, um sie wie Konfettis in Omas Grab zu werfen. Auf der Beerdigung verließ ihn dann doch der Mut und ich übernahm es für ihn. Doch ich bin sicher, er hat sich bei der Bastel-Aktion an seine Omi erinnert und sich verabschiedet.

Erinnern Sie sich mit allen Sinnen

Ein verstorbenes Wesen, ob Mensch ob Tier, ist für uns nicht sichtbar. Trotzdem ist es Teil von unserem Leben. Wir erinnern uns an gemeinsame Erlebnisse. Und behalten Vorlieben fürs Leben – essen vielleicht am liebsten Pfannkuchen, weil die Oma immer solch leckere gebacken hat.

Auch Düfte und Musik können Verbindungen zum Verstorbenen sein. Sammeln Sie mit Ihrem Kind sinnliche Erlebnisse, die Sie an den Verstorbenen erinnern und genießen diese ganz bewusst: „Heute machen wir ein Pfannkuchenessen für Oma.“ Oder singen Sie an Weihnachten ein Weihnachtslied für Oma, das sie immer gern gemocht hat.

Reservieren Sie einen Platz

Richten Sie dem Verstorbenen einen Platz ein in Ihrem Familienleben. Das kann eine Kerze sein, die Sie immer beim gemeinsamen Essen anzünden. Oder sogar ein Stuhl, der mit an den Tisch gestellt wird aber frei bleibt. Behalten Sie das Ritual solange bei, bis das Kind nicht mehr danach verlangt. Dann ist ihm klar geworden: Oma behält ihren Platz in unserem Leben, auch wenn ich sie nicht mehr sehen kann.

Abschiedsbrief „verschicken“

Abschied nehmen tut weh. Besonders schwierig fällt es Ihrem Kind, wenn der Tod plötzlich kam und es sich nicht verabschieden konnte. Schreiben Sie mit Ihrem Kind in ein Brieflein, was es vermissen wird, wenn die Oma nicht mehr da ist.

Darin darf es auch alles erzählen, was es nicht mehr losgeworden ist. Schicken Sie das Brieflein auf einem Schiffchen auf Abschiedsreise. Im Artikel Ritual zum Jahreswechsel ist beschrieben, wie Sie das anstellen können.

Ballongruß in den Himmel schicken

Beim nächsten Luftballonwettbewerb widmen Sie mit Ihrem Kind den Helium-Ballon um und schreiben auf die Karte einen Gruß an die verstorbene Oma. Auch wenn es eine naive Vorstellung ist, dass Verstorbene im „Himmel über uns“ wohnen – für Kinder ist das Bild tröstlich, dass Verstorbene auf einer Wolke sitzen, die Beine baumeln lassen und uns wohlwollend beim Leben zusehen.

Noch ein Tipp zum Schluss

Vorlesen schafft Geborgenheit. Das tut in Zeiten der Trauer gut – Klein und Groß.

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