Kinder im Haushalt: Teenager könnten mehr (Teil 2)

Kinder wollen solange mithelfen, wie sie sich als Kind fühlen. Teenager meinen, jetzt, wo sie erwachsen sind, könnten sie ihre eigenen Regeln aufstellen. Sie verlangen Entscheidungskompetenz und ihre Hilfsbereitschaft hat sich in Luft aufgelöst. Sollen sie sich dennoch einbringen, müssen die Eltern dies regelrecht erkämpfen und haben oft nicht mehr die Kraft dazu. Sie erledigen lieber alles allein, als ständige Diskussionen zu führen. Helfen kann das "Prinzip Frieden", das wieder Gesprächsfähigkeit herstellt.

Wie besiegt man die Nullbock-Mentalität? Anreize für Teenager zur Mithilfe bei der Hausarbeit

Umschiffen Sie den Streit der Generationen mit dem „Prinzip Frieden“.

Sie kommen nach Hause. Ihr Teenager liegt im Sessel, der Fernseher läuft, die Beine liegen auf dem Tisch. Die Jacke hängt nicht am Garderobenhaken, sondern liegt am Fußboden, die Hausaufgaben sind noch nicht gemacht, nicht mal begonnen. Die Küche sieht aus wie ein Schlachtfeld. Und gelernt für das Schulfach, wo es kritisch aussieht, wurde auch nicht.

Welche Eltern kennen diese Situation nicht. Es ist die blanke Provokation. Und wie reagieren wir Mütter und Väter darauf? Wir kommen in die Wohnung, spüren, wie unsere Wut und Verzweiflung nach oben steigt. Wir platzen mit einem lauten Wort – nein, einem ganzen Stakkato an Vorwürfen – ins Zimmer. Uns läuft fast die Galle über.

Doch statt Einsicht auf unsere berechtigten Vorwürfe ernten wir Gegenworte: „Wenn Du nur meckerst, kannst Du gleich wieder gehen. Lass mich doch machen, wie ich es will. Immer musst Du nur meckern.“ Wir erwidern: „Und wie willst Du dann die Fünf wegbringen?“. – „Das lass meine Sorge sein.“ Sie empfinden es aber als Ihre Sorge und spüren, dass es so nicht mehr weitergeht, das die Eskalation jeden Tag an Schärfe zunimmt, dass Sie es sind, der bald daran zerbrechen wird, nicht Ihr Kind. Dass dringend wieder Frieden einziehen muss.

Setzen Sie sich mit Ihrem Teenager in Ruhe zusammen

Reden Sie wie Erwachsene miteinander. Lassen Sie ihm seine Sichtweise erklären. Es wird behaupten, dass es nun selbst entscheiden könne und kompetent genug sei, um zu wissen, wann es was zu erledigen habe. Dass es auch mal abschalten müsse. Dass ihn das ständige Meckern anödet und keinesfalls motiviert. Vielleicht sagt es sogar: „Du wirst sehen, ich schaffe es schon in der Schule. Du musst mir einfach mal etwas zutrauen und mich machen lassen. Ich beweise es Dir“. Dann ist Ihr Jugendlicher gar nicht mehr so unerwachsen, wie Sie dachten.

Greifen Sie das Angebot auf und schlagen Sie Ihrem Kind einen Vertrag vor: „Gut, dann beweise es mir. Wir schließen von heute an einen Vertrag miteinander, an den wir uns – das verspreche ich Dir – beide halten müssen. Ich schimpfe nicht mehr und Du wirst Deine Dinge selbst in die Hand nehmen und beweist, dass Du es mit Deiner Herangehensweise schaffst.“

Teenager im Haushalt: Die Umsetzung des Prinzips

Sie ist entscheidend für den Erfolg. Gehen Sie davon aus, dass bei Ihrem Teenager keine Änderung zu sehen ist. Aber er wird trotzdem sehr daran interessiert sein, Ihnen zu beweisen, dass er Recht hatte. Er wird lernen, aber davon werden Sie nichts sehen. Wichtig ist, wie Sie jetzt den Vertrag umsetzen, und das müssen Sie, sonst verscherzen Sie sich die Achtung Ihres Kindes.

Wenn Sie also jetzt nach Hause kommen, müssen Sie anders reagieren. Ihr Kind wird immer noch im Sessel liegen und fernsehen. Aber Sie wissen nicht, wie viel es schon gemacht hat, ob es vielleicht schon in der Schule damit angefangen hat. Jetzt müssen Sie lernen, sich in den Griff zu bekommen.

Teenager im Haushalt: Hier hätten Sie jetzt „gemeckert“

Tun Sie es nicht. Pressen Sie die Lippen fest zusammen. Gehen Sie nach einem kurzen, aber freundlichen Gruß schnell wieder aus dem Zimmer in die Küche. Trinken Sie einige Schluck Wasser. Atmen Sie ein paar Mal tief durch, bis Sie merken, wie der Ärger langsam abflacht. Erst, wenn Sie sich wieder in der Gewalt und den Ärger überstanden haben, können Sie wieder zu Ihrem Kind gehen und etwas sagen. Aber wenn, dann nichts, was sich in die Arbeiten des Kindes einmischen würde.

Teenager im Haushalt: Geben Sie Ihrem Teenager die Möglichkeit, den Beweis zu erbringen

Reden Sie über eine Fernsehsendung für Jugendliche. Fragen Sie, was Ihr Kind dazu denkt. Ihre neue Art wird Wunder bewirken. Sie werden bald wieder ganz friedlich mit Ihrem Kind reden können und es wird Ihnen gegenüber auch wieder offener und williger sein. Mit großer Wahrscheinlichkeit – so lehrt es die Praxis – wird es sogar sein Wort halten, denn Ihr Teenager ist kein kleines Kind mehr. Und Sie haben Ihre Lektion gelernt: Nicht das Kind muss sich ändern – Sie müssen es!

In weiteren Artikeln zur Serie wird die Hausarbeit mit Kleinkindern, Schulkindern und Jugendlichen beschrieben.

Weitere Informationen finden Sie im Portal Gutefrage.net.

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