Kleinkind und Haushalt
Mit Kleinkindern sind Sie bei der Hausarbeit stets in Gesellschaft, denn noch sind Ihre Sprösslinge begierig danach alles nachzuahmen, was die „Großen“ tun. Dabei geht es nicht um ein Ergebnis, sondern um die Handlung, die den Kindern Spaß macht.
Bremsen Sie diese Aktivität nicht, auch wenn Sie Ihnen Mehrarbeit und zusätzliches Aufpassen mitbringt und Sie den Wochenendputz nicht mehr schaffen werden. Schauen Sie großzügig darüber hinweg. Das gemeinsame Erlebnis „Haushalt“ ist mehr wert, als der selbst gestellte Putztermin, bei dem Sie Ihr Kind eigentlich nicht gebrauchen können.
Setzen Sie immer Prioritäten: Das Glück meines Kindes oder Superglanz meiner Wohnung – was ist wirklich wichtig? Erklären Sie immer noch einmal geduldig, wie der Besen, der Rührlöffel, der Topfdeckel benutzt werden und loben Sie, wenn etwas glückt, wenn es auch noch so unbedeutend ist.
Immer ein Ohr am Kind haben
Ein Kleinkind ist außerordentlich wissbegierig. Es braucht Ihre Hinweise, um die Welt um sich herum, auch den Haushalt, auf spielende Weise erobern zu können. Signalisieren Sie, dass Sie für Ihr Kind jederzeit ein offenes Ohr haben und keine Frage zu viel ist.
Lassen Sie es mit Haushaltsgegenständen spielen und überall mithelfen, sogar bei der Top-Spielzeugeisenbahnanlage des Vaters. Wenn Sie den kleinen Sohn Ihr „Wunder der Technik“ nur bestaunen lassen, weil etwas kaputt gehen könnte, ernten sie sehr schnell Desinteresse.
Planen Sie einige Verluste gleich mit ein, während Sie Ihr Kind unter Anleitung ganz vorsichtig mitspielen lassen und zuerst nur die einfachen Stücke dafür auswählen, die notfalls auch ersetzbar sind. Aus diesen Verlusten können Sie unter Umständen in Zukunft sehr viel mehr Gewinn ziehen. Auch die perfekte Wohnung kann aus gleichen Gründen ein Kind zum Zuschauer machen, das immer „draußen“ bleibt.
Missgeschicke von Kleinkindern im Haushalt
Wenn ein Missgeschick passiert, was ganz normal ist, lernen Sie sich selbst und Ihren Ärger zu disziplinieren. Beißen Sie sich auf die Zunge, wenn Ihnen eine harsche Bemerkung aus dem Mund rutschen will. Warten Sie einen Moment, bis Sie sich wieder gefangen haben und Worte der Besänftigung finden, die dem Bemühen Ihres Kindes immer noch etwas Positives abzugewinnen suchen.
Wie Sie jetzt reagieren ist entscheidend dafür, ob Ihr Kind fortan Ängste aufbaut oder die Gewissheit erhält, dass Mama und Papa ihm auch bei einem Patzer nicht böse sind. Andernfalls, wenn Sie Ihrem Ärger Luft machten, würden Sie viel Porzellan zerschlagen. Ihr Kind hätte schnell Respekt vor Negativfolgen und würde nicht mehr so unbekümmert mithelfen wollen.
Tun Sie das Gegenteil und trösten Sie Ihr Kind, denn es ist ja selbst erschrocken (z. B. bei zerbrochener Vase). Es braucht jetzt die Botschaft, dass zum Handeln auch mal ein Missgeschick gehören darf, das man nicht wollte. Und dass dieses Missgeschick trotz der Unannehmlichkeiten verziehen wird.
Dort versagen viele Mütter und Väter und signalisieren Ihrem Kind eine verschobene Werteskala (Vase wichtiger als ich, weil mit der tiefen Verärgerung über die Scherben kein versöhnliches Wort mehr nachgeschickt wird, der Vorwurf damit stehen bleibt).
Missgeschicken vorbeugen
Dazu sollten Sie erst einmal alle teuren Stücke aus der Reichweite des Kindes entfernen und Missgeschicken somit grundsätzlich vorbeugen. Passiert dennoch etwas, sollten sie dem Kind, das vielleicht noch die vorige Panne im Kopfe hat, keine neue Panik erzeugen. Denn dann entstünde ein Angstkreislauf.
Verdeutlichen Sie Ihrem Kind, dass es zwar nicht schön aber reparabel und das Missgeschick nicht so furchtbar schlimm ist, selbst wenn Sie es so empfinden sollten. Seien Sie Pädagoge und äußern Sie die anspornenden Worte, dass das nächste Mal alles schon viel besser klappen wird.
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