Argumente für einen Waldspaziergang
- Laut den Bayerischen Staatsforsten versorgt eine 100-jährige Buche 23 Menschen mit sauberer Luft und Sauerstoff. Im Wald befindet sich zwar kein hoher Sauerstoffgehalt, aber dafür filtern die Blätter und Nadel der Pflanzen Dreck, Abgase und Feinstaub aus der Luft. Zusammen mit dem hohen Feuchtigkeitsgehalt lässt es sich im Wald wunderbar tief durchatmen.
- Die Ruhe ist ein weiterer Pluspunkt des Waldes. Dank der modernen Technik erleben Kinder Hektik und Lärm. Im Wald ist es dagegen so still, dass Spaziergänger automatisch ihre Stimme senken.
- Der Wald bietet Spaziergängern wunderbar entspannende Geruchsaromen. Wohl jeder Wald riecht anders: Nach Kiefern, moderigem Unterholz oder frischen Blättern.
- Der weiche Waldboden ist ein rückenschonender Unterboden.
- Auf dem Waldspaziergang gibt es viel zu entdecken. Ob die Kinder einen Ameisenhaufen beobachten, auf Baumstämmen balancieren oder Fliegenpilze bewundern, diese ursprüngliche Welt regt die Fantasie an.
Vorbereitungen für einen Ausflug mit Kindern in den Wald
- Familien gehen oft sonntags in den Wald. Aber bitte nicht mit feiner Sonntagskleidung. Wer beim Balancieren auf dem Baumstamm ausrutscht, bekommt sofort grüne Schlieren auf die Hose. Wenn Kinder ausgelassen tollen, dürfen Sie sich auch schmutzig machen. Eine alte Jeans ist perfekt.
- Packen Sie eine alte Decke und Proviant für ein Picknick ein. Ein Spaziergang an der frischen Luft macht hungrig und durstig.
- Nehmen Sie einen Korb mit, damit Sie Stöcke, Tannenzapfen, Blätter oder andere spannende Fundstücke einsammeln können.
- Kinder stellen oft tausend Fragen. Wenn Sie nicht gerade ausgesprochener Naturforscher sind, fehlen Ihnen oft die Antworten. Nehmen Sie Fachliteratur speziell für Kinder mit, die Sie in der Bücherei ausleihen können. Mit diesen Ratgebern können Sie und Ihr Kind gemeinsam Bäume bestimmen, Kräuter erkennen, Vögel identifizieren oder Pilze benennen. Es gibt eine Vielzahl spannender Kinderbücher zu unterschiedlichen Themen.
- Wir empfehlen für einen Waldspaziergang das Buch “Mein erstes – Welche Tierspur ist das?” vom Kosmos Verlag. Es stellt nicht nur Tierspuren vor, sonder beschreibt den typischen Lebensraum der Tiere mit Fress- und Kotspuren. Mit etwas Glück und detektivischem Gespür entdecken Sie im Wald die Spuren eines Tieres.
Literatur: van Saan, Anita: Mein erstes – Welche Tierspur ist das? Kosmos Verlag 2010. ISBN: 9786-3-440-12454-3
Verhaltensregeln im Wald
- Der Wald ist ein intakter Lebensraum, in dem selbst morsches Unterholz sinnvoll ist. Erklären Sie Ihrem Kind, dass es keine Pflanzen mutwillig zerstören darf. Auch ein giftiger Fliegenpilz darf nicht zertreten werden.
- Als Schutz vor dem Fuchsbandwurm sollten Kinder die Hände waschen, bevor Sie etwas essen.
- Wenn Sie nicht durch das Unterholz krabbeln, besteht keine sehr große Zeckengefahr. Ein Schutz sind geschlossene Kleidung und eine Kopfbedeckung. Schütteln Sie die Kleidung vor dem Heimweg gründlich aus. Suchen Sie sich und Ihr Kind zu Hause nach Zecken ab, die Sie mit einer Pinzette vorsichtig entfernen können. Rötet sich die Stelle, suchen Sie sofort einen Arzt auf.
- Bleiben Sie auf den Wegen.
- Machen Sie kein Feuer.
- Werfen Sie keine Abfälle weg.
- Keine Beeren oder Pilze essen. Pilze nicht herausreißen sondern mit dem Messer abschneiden. Essbare Beeren immer erst waschen.
Ideen für alle Sinne
- Auf den Baumstämmen am Wegesrand balancieren.
- Tannenzapfen-Werfen. Wer wirft den Tannenzapfen am weitesten. Alternativ werfen Sie die Zapfen in ein mit einem Stock in den Waldboden gezeichnetes Ziel.
- Alle schließen die Augen. Abwechselnd beschreibt jeder ein Geräusch, dass er hört.
- In einem Korb legen Sie unterschiedliche Materialien: Tannenzapfen, Stock, Moos, Eichenblatt, Tannennadel, Wurzel. Mit geschlossenen Augen versuchen die Kinder durch Fühlen die Gegenstände zu erraten.
- Baumtasten: Verbinden Sie Ihrem Kind mit einem Tuch die Augen und führen es zu einem Baum. Es darf den Baum eine Minute abtasten. Danach führen Sie Ihr Kind im Kreis, bis es die Orientierung verloren hat. Nehmen Sie das Tuch ab. Findet Ihr Kind seinen Baum wieder?
- Zwilling suchen: Suchen Sie ungefähr fünf Dinge aus dem Wald, zum Beispiel einen großen und kleinen Tannenzapfen, Stein, Stock, Wurzel, Blatt. Die Kinder haben jetzt fünf Minuten Zeit, um ein ähnlich aussehendes Gegenstück zu finden.
Ideen für Waldspiele
- Wald-Memory: Legen Sie ungefähr 10 verschiedene Waldmaterialien auf den Boden: Tannenzapfen, Blätter, Stöcke. Jeder darf sich die Sachen kurz einprägen. Dann decken Sie ein Tuch darüber. Ein Kind dreht sich um und eines der Sachen wird entfernt. Findet das Kind den Gegenstand heraus.
- Grashalm hakeln: Jeder sucht sich einen Grashalm. Der Grashalm der beiden Gegner übereinander legen wie beim Fingerhakeln. Nun vorsichtig ziehen. Reißt der Grashalm, hat der Spieler verloren.
- Such-Memory: Bereiten Sie dieses Spiel zu Hause vor und notieren Sie für jedes Kind Suchaufgaben auf einem Zettel: Such etwas Stacheliges. Such etwas Rundes. Such etwas Weiches. Such etwas Langes. Such etwas Rotes. Wer schafft es, alles zu finden.
- Raupenlaufen: Einer ist der Anführer, die anderen bilden eine Schlange und halten sich an der Schulter des Vordermannes fest. Jetzt geht es durch den Wald. Wer ist mutig und schließt die Augen.
- Auf der Jagd: Einer ist der Jäger, die anderen verkörpern Tiere. Sie stellen sich an eine Startlinie auf, ihr Ziel ist ihr Nest, zum Beispiel ein Baum. Es kann auch bestimmt werden, auf welche Weise sich die Tiere fortbewegen dürfen. Der Jäger steht mit dem Rücken zu den Tieren, die möglichst schnell zu ihren Versteck laufen oder hüpfen. Mit einen furchtbaren Gebrüll dreht der Jäger sich um. Bewegt sich jetzt noch ein Tier, muss es zur Startlinie zurückkehren. Wer zuerst sein Versteck erreicht, wird der nächste Jäger.
Kreative Waldideen
- Jeder sucht sich kunterbunte Waldmaterialien und baut sich daraus ein gruseliges Monster.
- Gestalten Sie mit Ihrer Familie ein vergängliches Waldbild. Malen Sie mit einem Stock den Rahmen des Bildes in den Sand. Mit Naturmaterialien ein Fantasie-Waldbild zeichnen.
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