Kampf oder Flucht: Wie sich Ihr Körper mit Stress-Symptomen bereit macht

Stress ist keine Erfindung des modernen Menschen. Bereits unsere Vorfahren in der Steinzeit hatten körperliche Stress-Symptome. Damals waren diese überlebenswichtig. Der innere Alarm hat sie vor Tieren im Unterholz ebenso gewarnt, wie vor unfreundlichen Mitmenschen. Sobald etwas potenziell Gefährliches im Umkreis des Frühmenschen auftauchte, musste er entweder die Flucht ergreifen oder kämpfen. Heutzutage geht es im täglichen Leben nicht mehr ganz so gefährlich zu. Unser Programm im Innern läuft jedoch immer noch genauso ab wie zu Urzeiten.

Was geschieht bei Stress im Körper?
Durch einen Impuls von Innen oder Außen wird eine Reihe von physiologischen Abläufen ausgelöst. Zuerst aktiviert das Gehirn das autonome Nervensystem. Dort werden alle unbewussten Reaktionen gesteuert. Eine davon ist die Ausschüttung von Adrenalin. Dieser Botenstoff beeinflusst die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen. Das führt zu einem schnelleren Herzschlag, zu einem höheren Blutdruck und zu einer Anspannung der Muskeln.

Außerdem werden die Zucker- und Fettreserven im Köper mobilisiert und damit die Denkleistung verbessert. So ist sichergestellt, dass der Mensch blitzschnell entscheiden kann, ob es sinnvoller ist, zu kämpfen oder möglichst schnell das Weite zu suchen. 

Der beschleunigte Herzschlag pumpt mehr Blut in die Muskeln, während die jetzt unwichtigeren Körperfunktionen heruntergefahren werden. Die Bronchien weiten sich, um mehr Luft aufnehmen zu können. Die Körpertemperatur steigt um ca. ein halbes Grad.

Über die Hypophyse, das Hormonzentrum des Gehirns, werden Stoffe freigesetzt, die wiederum die Nebennieren zur Ausschüttung des Hormons Cortisol veranlassen. Cortisol senkt die Schmerzempfindlichkeit, hemmt die Blutgerinnung und vermindert die Immunabwehr. Vasopressin, ein weiteres Hormon, stimuliert die Niere und damit die Flüssigkeitsausscheidung. Der Körper ist jetzt bereit, sich der Gefahr zu stellen.

Heutzutage trifft der Mensch eher selten auf keulenbewehrte Mitmenschen oder Säbelzahntiger. Der Stress ist subtiler geworden und – das ist das Fatale am heutigen Stress – er kann oftmals nicht durch Bewegung abgebaut werden. Der natürlich vorgesehene Ablauf, die körperlichen Reaktionen durch Flucht oder Kampf zu beseitigen, entfällt.

Folgt auf einen Stressor bald der nächste, können die Stresshormone nicht mehr schnell genug auf ein Minimum zurückgefahren werden. Der Mensch befindet sich in einem permanenten Alarmzustand. Bleiben die Stress-Symtome bestehen können sie auf Dauer das Allgemeinbefinden ernsthaft beeinträchtigen.