Kameras: Reise zum Mittelpunkt des Körpers
Kameras sind inzwischen so klein und leistungsstark, dass sie eine Reise zum Mittelpunkt des menschlichen Körpers antreten können: Video-Endoskopiekapseln dringen bis in den Dünndarm vor, der bislang im Rahmen der Endoskopie nicht voll abbildbar war.
Kernstück der Video-Kapselendoskopie ist eine Mini-Kamera. Diese ist etwa so groß wie eine große Pille (26 x 11mm, Gewicht: 3,7g) und wird auf nüchternen Magen geschluckt. Dann wandert sie auf natürlichem Wege durch den Verdauungstrakt. Während ihrer rund achtstündigen Reise macht die Kamera zwei Aufnahmen pro Sekunde, insgesamt entstehen bis zu 60.000 Bilder.
In dieser Zeit kann der Patient seinem gewohnten Tageslauf nachgehen, sollte jedoch nur leicht essen. Am Bauch angebrachte Sensoren empfangen die Darmbilder und schicken sie an einen Datenrekorder, den der Patient um die Hüfte trägt.
Kameras als Körperteilersatz
Wie ein Spionagefilm mutet der Einsatz einer anderen Minikamera an: Ein kanadischer Filmemacher, der als Kind bei einem Unfall ein Auge verlor, möchte sich eine Kamera in eine Augenprothese einbauen lassen. Dann möchte er einen Film machen, der Überwachung und Privatsphäre zum Thema hat.
Die winzige Kamera wurde ursprünglich für die Darmspiegelung entwickelt. Die Herstellerfirma OmniVision aus Kalifornien hat die Kamera so umgebaut, dass sie in die Augenprothese eingepasst werden konnte. Inspirieren ließ sich der Dokumentarfilmer zu diesem Projekt (Projekt Eyeborg) von der 70er-Jahre-Serie "Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann".
Kameras im Dienste der Kunst und mit Mitteln der Medizin implantiert? – Hier stellt sich die Frage nach ethischen Grenzen.