Kalligrafie als historische Schreibkunst
Buchstaben und Zahlen spielen in der Kalligrafie die Hauptrolle. Symbole und Schriftzeichen fügen sich kunstvoll aneinander. Schriftzeichen malen und gestalten, Buchstaben in verschiedenen Schriftarten aneinander reihen – das macht Kalligrafie aus.
Schreiber und Maler hatten in der Vergangenheit eine besondere Stellung in der Gesellschaft. Sie entwickelten mit ihrer Phantasie und ihrem Können das Schreiben zur Schriftkunst.
Kalligrafie – Schönes Schreiben
Der Begriff der Kalligrafie kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie "Schönschreiben" – schönes Schreiben. Schauen wir uns alte Gemälde an, finden wir oft Spruchbänder (Schriftbänder), die meist von Personen der Handlung in den Händen gehalten werden oder über dem Kopf schweben.
Inschriften und Sprüche mit Kalligrafie
Oft finden wir auch Inschriften an Gebäuden, in Stein gemeißelt. An alten Schlössern und Burgen geben sie Aufschluss über Erbauer, den Baumeister sowie das Jahr der Entstehung oder sie enthalten Sprüche aus vergangener Zeit. Auf einer Reise nach Niedersachsen sah ich auch an alten Bauernhäusern kunstvoll gemalte Schriften über dem Eingangstor. Auch in anderen Gegenden können Besucher solche Sprüche und Inschriften finden, oft ist der Name des Erbauers zu lesen, ganz bestimmt aber das Baujahr.
Kunstvolle Schrift am Tor eines Bauernhauses
Kalligrafie als Methode zum Vervielfältigen von Schriftstücken
Lange vor der Erfindung des Buchdruckes gab es in allen alten Kulturen Schriftstücke und Urkunden. Eine Vervielfältigung von Schriftstücken konnte nur durch Malen und Schreiben von Buchstaben und Symbolen erfolgen. Kalligrafische Illustrationen führten Maler und Schreiber kunstvoll mit dem Federkiel und mit dem Pinsel aus. Papyrus, Pergament, gegerbte Tierhaut oder Leinwand dienten als Unterlage für Schriftzeichen und Muster, Bordüren und Bilder.
Kalligrafie Geschichte: Ägyptische Hieroglyphen und Keilschriften der Sumerer
Ursprünglich von Beamten des alten Ägyptens ca. 3100 Jahre vor Christus verwendet, hielten die Hieroglyphen erst später Einzug in den ägyptischen Tempeln. Sie wurden für Grabinschriften und an Skulpturen mit handwerklichem Können in Stein gemeißelt. Aber auch Papyrus, Tonscherben, Holztafeln und Lederrollen dienten als Untergrund für die Hieroglyphen.
H I E R O G L Y P H E N
Symbole und Schriftzeichen der Keilschrift
Die Sumerer begannen bereits vor 5000 Jahren, Laute und Wörter in Zeichen und Symbole umzusetzen. Zunächst handelte es sich bei den Schriftzeichen um kleine Abbildungen von Gegenständen, Tieren, Personen und Handlungen. Diese Symbole hatten Ähnlichkeit mit den Ägyptischen Hieroglyphen und wurden auch in fast der gleichen Zeitepoche wie diese verwendet. In Sumer entstand in späteren Jahrhunderten die Keilschrift.
Kalligrafie auf Tontafeln
Tontafeln dienten als Unterlage für die Schriftzeichen und Symbole der Keilschrift. Sie bieten noch heute ein bleibendes Zeugnis der damaligen Schriftkunst. Die Schriftzeichen der Keilschrift und die Symbole tragen einen klaren, übersichtlichen Charakter. Es gab aber auch in anderen Regionen und Zeitepochen Keilschriften.
Keilschrift der Sumerer
Entwerfen Sie Ihre eigene Keilschrift
Wollen Sie Ihre individuelle Keilschrift entwerfen? Auch am Computer haben Hieroglyphen und Keilschriften Einzug gehalten.
Symbole der Maya, Zahlen und Zeichen der Azteken
Kalligrafie erstreckt sich über den ganzen Erdball. Erfahren Sie im nächsten Beitrag, wie die Maya ihre Symbole gestalteten und wie die Azteken Zeichen und Zahlen zum Einsatz brachten, auch indianische Schriften sagen viel über das Leben des jeweiligen Volkes und über die Kunst des Schreibens aus.