Gesundheitsexperten schätzen, dass im Jahr 2010 rund 10 Millionen Deutsche an Diabetes erkrankt sein werden. Die Stoffwechselkrankheit gilt in Deutschland mittlerweile als Volkskrankheit. Viele Diabetiker wollen sich mit Einschränkungen der Lebensqualität nicht zufrieden geben. Entgegen einiger Befürchtungen ist joggen für Diabetiker eine gute Möglichkeit, sich ein Stück Lebensqualität zu verschaffen und gleichzeitig etwas für Körper und Gesundheit zu unternehmen.
Vor dem Joggen sollten Diabetiker zum Arzt
Für Diabetiker, die mit dem Joggen beginnen möchten, ist es unerlässlich sich vor Trainingsaufnahme einer ärztlichen Untersuchung zu unterziehen. Grundsätzlich gilt, dass Joggen für Diabetiker gut ist. Eine kontinuierliche Kontrolle des behandelnden Arztes ist allerdings dringend notwendig. Da der Körper und das Immunsystem eines Typ 1-Diabetikers auf Joggen anders reagieren als bei einem Erkrankten des Typ 2, sollten folgende Dinge befolgt werden:
Tipps für Diabetiker des Typs 1
Diabetes Typ 1
Joggen ist für Typ-1-Diabetiker möglich, allerdings sollte ein Patient in enger Absprache mit dem Arzt und nach entsprechender Schulung in der Lage sein, Selbstkontrollen durchzuführen und so die jeweilige Stoffwechselsituation während des Joggens im Blick zu haben.
Zu beachten ist:
- In jedem Fall sollten Blutzuckerselbstkontrollen während des Joggens durchgeführt werden.
- Vor dem Joggen die Insulinzufuhr reduzieren oder zusätzliche Kohlenhydrate zu sich nehmen. Hier sollte berücksichtigt werden, welchen Umfang die Laufeinheit hat und wann das letzte Mal Nahrung aufgenommen worden ist.
- Zur Sicherheit stets Kohlenhydratreserven (z.B. Traubenzucker oder Obstsäfte mit Zucker) dabei haben, um bei ersten Warnzeichen unverzüglich reagieren zu können.
- Joggen Sie länger und intensiv – insbesondere am Nachmittag – sollte vor dem zu Bettgehen der Blutzuckersiegel gemessen werden. Liegt er unter 130 mg/dl nehmen Sie vor dem Einschlafen zusätzliche Kohlenhydrate.
- Ist der Blutzuckerspiegel vor dem Joggen erhöht (d.h. bei 300 mg/dl und höher), gehen Sie lieber kein Risiko ein und starten die Laufeinheit nicht.
Joggen kann die Insulin-Aufnahmefähigkeit erhöhen
Diabetes Typ 2
Auch der Diabetiker des Typs 2 sollte vor dem Joggen einen Arzt aufsuchen und sich durchchecken lassen. Bei vielen Diabetikern dieses Typs ist Übergewicht ein großes Problem. Durch kontrolliertes Joggen kann hier ein kontinuierlicher Gewichtsverlust herbeigeführt werden.
Ein positiver Effekt kann dann sein, dass durch das Mehr an Bewegung die Körperzellen ihre Insulin-Aufnahmefähigkeit zurückgewinnen und das körpereigene Insulin wieder besser wirkt. Die Stoffwechselsituation kann so optimiert werden, gleichzeitig wird Leistungsfähigkeit und die Ausdauerleistungsfähigkeit verbessert.
Durch das Joggen erwarten Ärzte bei Diabetikern des Typs 2 in der Regel positive Auswirkungen auf das Krankheitsbild, so dass therapeutische Konzepte, in denen das Joggen eingebunden ist, durchaus sinnvoll sein können. Diabetiker dieses Typs sehen nicht die Problematik im Vordergrund, wie der Stoffwechsel während des Joggens reagiert, sondern vielmehr wie sie die oftmals untrainierten und übergewichtigen Körper zum Sporttreiben bringen.
Der behandelnde Arzt kann hier eine große Hilfe sein, indem er dem Diabetiker Motivationshilfen bietet und aufklärt, welche Zusammenhänge und positiven Effekte zwischen Diabetes und Sport bestehen.
Joggen: Positive Auswirkungen für Diabetiker
- Hat ein Diabetiker zusätzlich noch mit überschüssigen Pfunden zu kämpfen, kann es sein, dass langfristig die Dosis der Medikamente zur Behandlung der Diabetes verringert werden kann, da gleichzeitig auch das Körpergewicht reduziert wird.
- Joggen verringert laut Aussagen von Medizinern das Risiko von Herz- und Kreislauferkrankungen. Diabetiker tragen für diese Erkrankungen ein erhöhtes Risiko. Joggen kann auch hier helfen.
- Durch das Joggen verbraucht der Körper mehr Kalorien. Für Diabetiker, die eine Diät halten müssen, besteht so die Möglichkeit, sich gelegentlich „etwas Gutes“ in Form von Süßigkeiten zu tun.
In jedem Fall aber gilt: Diabetiker sollten stets ihren behandelnden Arzt konsultieren und über Veränderungen informieren.
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