Ist Erziehung ohne Grenzen sinnvoll?

Etwa seit den 60er Jahren nimmt die Tendenz zu, bei der Erziehung den Kindern alle Freiheiten zu lassen. Letztendlich bestimmt das Kind, was es möchte und was nicht. Sicher ist der darin liegende Grundgedanke gut, aber ist ein solcher Erziehungsansatz auch anstrebenswert?

Etwa in den 1960 Jahren entwickelte sich eine Reihe von Tendenzen, die sich bis heute verstärkt haben oder sogar die Oberhand gewinnen. Dazu zählt, in der Erziehung der Kinder, diesen den Vorrang einzuräumen und sie alle Entscheidungen selbst treffen zu lassen.

Lassen Sie Ihr Kind mit entscheiden

Das Ergebnis sind oft stundenlange Diskussionen oder aber, auf die Spitze getrieben, die „Unterwerfung“ der Eltern unter den Willen der Kinder. Bis zu einem gewissen Punkt kann man die „Mitbestimmung“ der Kleinen auch durchaus befürworten und fördern, aber das endgültige Sagen sollten schon die Eltern haben.

Das Leben setzt Grenzen

Das Leben selbst verlangt von jedem von uns, Grenzen einzuhalten. Ich darf nicht bei Rot über die Ampel fahren oder im Halteverbot parken. Ich muss meine Arbeitszeit einhalten und die Regeln des Arbeitgebers beachten. Ich darf nicht stehlen oder den Besitz anderer Menschen beschädigen usw.usf.

Das alles muss mein Kind früher oder später lernen und selbst akzeptieren. Wie aber soll es das können, wenn ich als Elternteil nicht auch von ihm verlange, etwas Bestimmtes zu tun oder zu lassen? Wie soll es in die Lage versetzt werden, gesellschaftliche Normen einzuhalten, wenn es in der Familie keine Normen gibt?

Der Wille des Kindes als Maßstab aller Entscheidungen?

Die „Erziehung ohne Grenzen“ ist ein Weg, der meinem Kind früher oder später Probleme bringt. Sei es im Kindergarten, in der Schule, während der Lehre oder schließlich im Beruf. Es ist es nicht gewohnt, Vorschriften gemacht zu bekommen, es hat nicht geübt, sich auch einmal unterzuordnen, es kennt nur den eigenen Willen als Maßstab aller Entscheidungen. Damit muss es anecken, Schwierigkeiten bekommen, die andere nicht haben.

Worauf kommt es also an?

Ein Kind soll Grenzen gezeigt bekommen, die es nicht überschreiten darf. Sollten sie dennoch nicht eingehalten werden, sind Sanktionen nötig. Dabei bleibt es natürlich allen Eltern überlassen, festzulegen, welche Grenze wo und wie gezogen wird. Aber ganz ohne geht es nicht.

Anfangen sollte man bei gesellschaftlichen Normen, einige wurden weiter oben schon erwähnt. Aber auch die Einhaltung von Zeiten, Versprechen oder Zusagen ist wichtig. Bis zu einem gewissen Alter sollen und müssen die Eltern für ihre Kinder entscheiden. Nicht zuletzt sind Entscheidungen der Eltern auch Vorbild und Hilfe für Entscheidungen der Kinder.

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