Wer Aktien oder andere Wertpapiere kaufen oder verkaufen möchte, muss dafür Gebühren zahlen. Nach wie vor verlangen die meisten Banken für jede Transaktion Provisionen. Je nach Institut fallen bis zu einem Prozent Gebühren an. Und häufig müssen Kunden Mindestprovisionen zahlen, unabhängig vom Betrag, den sie anlegen wollen.
Bei klassischen Banken und Sparkassen liegen die Mindestsätze häufig zwischen 20 und 30 Euro. Das macht es gerade für Kleinanleger wenig attraktiv, Aktien zu kaufen, da die Kosten einen großen Teil des möglichen Gewinns aufzehren.
Inzwischen gibt es auf Grund des starken Wettbewerbs zwischen den Banken Modelle, die auch für Anleger interessant sind, die nur kleinere Beträge zur Verfügung haben oder nur wenige Transaktionen durchführen wollen. Einige Institute nehmen nur noch geringe Festbeträge, von z. B. 5 – 10 Euro je Kauf oder Verkauf, unabhängig davon, wie hoch der Anlagebetrag ist. Damit sinken die Kosten zum Teil deutlich und von einem Gewinn bleibt für den Investor mehr übrig.
Und einige Banken und Sparkassen bieten ihren Kunden ein auf den ersten Blick ein noch attraktiveres Modell: eine jährliche Flatrate, in der alle Transaktionen enthalten sind, egal, wie oft ein Kunde kauft oder verkauft. Und in einigen Fällen ist in der Flatrate für Aktienanleger sogar die Depotgebühr enthalten. Es gibt Institute, die bis zu einem bestimmten Depotvolumen einen festen Betrag verlangen, beispielsweise nimmt die Commerzbank 580 Euro pro Jahr.
Aber: Übersteigt das Depotvolumen 40.000 Euro, müssen Kunden 1,45 % des Wertes bezahlen. Und es gibt Institute, die einen Prozentsatz vom Depotvolumen berechnen, etwa einige Sparkassen – häufig werden 1 – 2 Prozent vom Depotvolumen verlangt.
Wichtig: Unabhängig von der Flatrate für Aktienanleger können weitere Kosten entstehen, etwa Gebühren für externe Dienstleister wie die Börse und demnächst die Börsenumsatzsteuer.
Für Anleger stellt sich die Frage, ob sich eine Flatrate für sie lohnt. Eine pauschale Antwort ist nicht möglich. Grundsätzlich gilt allerdings, dass sich eine Flatrate vor allem für Aktienanleger lohnt, die häufig handeln und für Anleger mit kleinerem Vermögen. Für Langfristanleger und Anleger mit einem größeren bzw. steigendem Vermögen oder, die auf Qualitätstitel setzen und diese über mehrere Jahre halten, ist eine Flatrate häufig weniger geeignet.
Beispiel 1: Ein Anleger kann bei einer Bank zwischen einem Festpreis und einer Flatrate wählen. Pro Transaktion zahlt er 10 Euro. Die Flatrate beläuft sich auf 600 Euro. Nur wenn er mehr als 60 Transaktionen pro Jahr bzw. 5 pro Monat durchführt, lohnt sich eine Flatrate für ihn.
Beispiel 2: Richtet sich die Flatrate nach dem Depotvolumen, lohnt sich eine Pauschalgebühr i.d.R. nur für "Zocker." Angenommen, eine Bank nimmt 1,5 % vom Depotvolumen und dieses beträgt 200.000 Euro, fallen 3.000 Euro an Kosten pro Jahr an. Und angenommen, für jede Einzelaktion würden 20 Euro Kosten berechnet, müsste der Anleger mindestens 150 Transaktionen pro Jahr durchführen, damit sich die Flatrate lohnt. Erhöht sich das Depotvolumen, steigen die Kosten weiter und können schnell 5.000 Euro und mehr ausmachen.
Und noch einen Aspekt sollte man bedenken: Eine Flatrate verleitet dazu, dass man auch in Aktien und Wertpapiere investiert, die man normalerweise nicht erwerben würde, weil sie eine weniger ausgeprägte Qualität haben. Entwickelt sich der Kurs dann nicht kurzfristig so, wie vorgestellt, trennt man sich von den Papieren ebenfalls kurzfristig wieder. Schließlich soll sich die Flatrate ja lohnen!
Dass dabei u. U. in größerem Umfang als bei der langfristigen Anlage in Qualitätstitel Verluste entstehen, wird gerne übersehen oder ausgeblendet. Und am Ende sind zwar die Nebenkosten erfreulich niedrig, der Gesamterfolg ist es aber auch. Daher sollte jeder Anleger die Vor- und Nachteile einer Flatrate sorgfältig abwägen und eine für sich richtige Entscheidung treffen.
Übrigens: Über Gebühren und Flatrates lassen viele Banken mit sich verhandeln. Man muss allerdings selbst aktiv werden und oft hartnäckig nachfragen.