Wie Sie das iPad um eine USB-Schnittstelle für Ihre Tastatur erweitern
Die erste Hürde auf dem Weg zum Anschluss einer USB-Tastatur an ein iPad ist die fehlende USB-Schnittstelle. Sie benötigen einen Adapter, der auf der einen Seite den 30-poligen Dock-Connector-Stecker für das iPad und an der gegenüberliegenden Seite eine USB-Buchse hat.
Ein solcher Adapter ist im "Apple iPad Camera Connection Kit" für 29 EUR enthalten, erhältlich im Apple Store im Internet und den Ladengeschäften von Apple. Im Lieferumfang des Camera Connection Kit ist außerdem noch ein zweiter Adapter mit einem Steckplatz für SD-Speicherkarten zum Überspielen von Fotos auf das iPad.
Günstiger als Apple bieten jedoch Mitbewerber einen USB-Adapter an, teilweise schon für unter 3 EUR zzgl. Versandkosten. Praktischer sind jedoch die etwas teureren Adapter, die wie das Original von Apple auch noch SD-Speicherkarten lesen können.
Empfehlenswert ist der neue "Callstel 5in1-Speicheradapter", denn dieser bietet neben USB und SD-Steckplatz noch Steckplätze für microSD bzw. microSDHC, Memory Stick und Memory Stick Micro und kostet beim Versandhändler Pearl mit 14,90 EUR weniger als halb so viel wie das Apple-Original. Zudem haben Sie alle Funktionen in nur einem Adapter.
So schließen Sie die USB-Tastatur an Ihr iPad an
Haben Sie einen USB-Adapter, ist der Anschluss der USB-Tastatur ganz einfach: Erst stecken Sie den Adapter auf den Dock-Connector des iPad und dann den USB-Stecker der Tastatur in die Buchse des Adapters.
Der Callstel 5in1-Speicheradapter und eventuell weitere USB-Adapter haben einen Umschalter zwischen USB und Speicherkarten-Steckplätzen. Ist bei Ihrem Adapter ein solcher Umschalter vorhanden, stellen Sie diesen auf USB, sonst wird Ihre USB-Tastatur nicht erkannt.
Ignorieren Sie die Fehlermeldung Ihres iPad
Nachdem Sie die USB-Tastatur richtig an ein iPad mit iOS 5 angeschlossen haben, erhalten Sie die Meldung "Gerät kann nicht benutzt werden" und "Das angeschlossene USB-Gerät wird nicht unterstützt."
Kümmern Sie sich einfach nicht um die Meldung und wählen Sie per Touchscreen die Anwendung aus, mit der Sie schreiben möchten. Sie können nun mit der USB-Tastatur Ihren Text eingeben und den Cursor auch mit den Pfeiltasten steuern.
Hinweis: Erhalten Sie die Meldung "Das angeschlossene Gerät benötigt zu viel Strom" und die Tastatur lässt sich nicht verwenden, haben Sie ein iPad mit iOS 4.2. Hier sollten Sie auf iOS 5 oder nach Erscheinen auf iOS 6 updaten, dann funktioniert die USB-Tastatur.
Funktionieren denn am iPad alle Tasten der USB-Tastatur?
Die spannende Frage ist natürlich, ob eine USB-Tastatur am iPad genauso gut funktioniert wie am PC oder wie eine Bluetooth-Tastatur, die speziell für das iPad entwickelt wurde. Die Antwort lautet mit kleinen Einschränkungen ja:
- Sie können mit der USB-Tastatur am iPad alle Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen eingeben, die auf der Tastatur aufgedruckt sind.
- Die Pfeiltasten funktionieren ebenfalls, jedoch nicht auf dem numerischen Ziffernblock, da sich über diesen nur die Ziffern eingeben lassen. Das Umschalten mit der Num-Taste ist nicht möglich.
- Auch die Funktionstasten F1 bis F12, die Sprungtasten Pos1 und Ende, die Druck-Taste, die Tasten für das Blättern (Bild Pfeil nach oben und unten) sowie weitere spezielle Tasten wie STRG, die Windows-Tasten oder Multimedia-Tasten lassen sich am iPad nicht nutzen.
- Da eine PC-Tastatur keine Auswurftaste wie die Apple-Bluetooth-Tastatur hat, kann nicht zwischen Bildschirmtastatur und USB-Tastatur gewechselt werden.
- Solange die USB-Tastatur angeschlossen ist, lässt sich die Bildschirm-Tastatur nicht aufrufen.
Die Einschränkungen sind jedoch für das Schreiben bedeutungslos. Sie brauchen ja beim iPad die Funktionstasten nicht, insbesondere nicht die Windows-Tasten. Lediglich das Einblenden der Bildschirmtastatur wäre praktisch, hier behilft sich der Autor damit, den USB-Stecker zu ziehen und nach Gebrauch der Bildschirmtastatur wieder einzustecken.
Klappt das denn mit jeder USB-Tastatur am iPad?
Für den Test wurde eine einfache Logitech-Tastatur "Ultra-Flat Keyboard" vom Typ Y-BP62a mit einem Stromaufnahme von 100 mA bei 5 V Spannung verwendet. Damit funktionierten Anschluss und das Schreiben einwandfrei.
Das ist jedoch nicht bei jeder USB-Tastatur so. USB ist genormt und stellt bei der Version USB 2.0 eine Stromstärke von maximal 500 mA bereit, das iPad jedoch nur 100 mA. Dazu wurde mit iOS 4.2 auch noch die Stromstärke auf 20 mA begrenzt, um die Akkulaufzeit zu verlängern.
Schließen Sie an ein iPad mit iOS 4.2 eine USB-Tastatur an, erhalten Sie daher die bereits erwähnte Meldung "Das angeschlossene Gerät benötigt zu viel Strom" und die Tastatur lässt sich nicht verwenden. Spätere iOS-Versionen warnen dagegen, lassen aber eine Nutzung zu.
Solange also eine USB-Tastatur nicht mehr als 100 mA benötigt, wird sie wahrscheinlich funktionieren. Nicht funktionieren dagegen USB-Tastaturen, die zum Betrieb zwei USB-Anschlüsse benötigen, es fehlt der zweite Anschluss und der Stromverbrauch ist zu hoch.
Laut Anwenderberichten gibt es auch Probleme mit USB-Tastaturen aus dem Spiele- und Multimediasektor, die beleuchtete Tasten, LCD-Screens und/oder ein Touchpad enthalten. Hier ist wahrscheinlich der Stromverbrauch zu hoch oder es gibt Kompatibilitätsprobleme.
Pannenhilfe bei der USB-Tastatur am iPad
Während dem Test der USB-Tastatur am iPad sind dem Autor zwei Fehlerquellen aufgefallen, die hier nicht unerwähnt bleiben sollen.
- Achten Sie auf einen guten Anschluss des USB-Adapters und der Tastatur, prüfen Sie die Verbindungen bei einer Störung, insbesondere wenn plötzlich die Bildschirmtastatur eingeblendet wird. Bewegungen der Tastatur und damit des USB-Kabels können zu einem Wackelkontakt führen.
- Erhalten Sie bei der Eingabe andere Zeichen als auf den gedrückten Tasten Ihrer USB-Tastatur aufgedruckt sind, haben Sie wahrscheinlich auf der Bildschirmtastatur zuvor eine andere Tastatur als die deutsche Tastatur ausgewählt. Ziehen Sie den Adapter oder den USB-Stecker ab, rufen Sie die Bildschirmtastatur beim iPad auf und wählen Sie über die Weltkugel-Taste die deutsche Tastatur aus. Schließen Sie dann die USB-Tastatur wieder an und die Eingabe wird korrekt sein.
Wann lohnt sich der Einsatz einer USB-Tastatur am iPad?
Eine Bluetooth-Tastatur ist meist kleiner und leichter als die vorhandene USB-Tastatur. Dazu gibt es kein störendes Kabel und die praktische Auswurftaste ist vorhanden. Es ist auch kein Adapter erforderlich, der durchaus stören kann. Gibt es also überhaupt einen guten Grund dafür, in der Praxis eine USB-Tastatur am iPad anzuschließen?
Es gibt sogar mehrere gute Gründe für eine USB-Tastatur, zumindest zu bestimmten Gelegenheiten:
- Sie sparen Kosten, denn ein Adapter ist deutlich günstiger als eine Bluetooth-Tastatur und Sie bräuchten ihn wahrscheinlich zum Importieren Ihrer Bilder ohnehin.
- Eine Bluetooth-Tastatur benötigt eine Batterie, geht dieser gerade der Saft aus und Sie haben keinen Ersatz griffbereit, werden Sie dankbar sein, wenn Sie den Trick mit der USB-Tastatur kennen.
- Haben Sie keine Tastatur mitgenommen und müssen plötzlich umfangreiche Texte im iPad eingeben, ist eine USB-Tastatur leichter zu beschaffen als eine Bluetooth-Tastatur. In jedem Besprechungsraum ist ein PC, im Hotel kann man Ihnen eine solche Tastatur leihen und sicher auch in jeder Firma. Da einfache USB-Tastaturen auch schon für unter 10 EUR angeboten werden, ist auch ein Kauf in einem solchen Notfall eine passable Lösung.
- Schreiben Sie flott im Zehnfingersystem, werden Sie an Ihre Tastatur auch entsprechende Ansprüche stellen – und diese werden etliche der Bluetooth-Tastaturen im unteren Preissegment nicht erfüllen. Die Bluetooth-Tastatur von Apple ist zwar hervorragend und der Autor schreibt sehr gern und schnell daran, aber diese Tastatur hat dafür auch ihren Preis.
Tipp: Ist Ihnen eine herkömmliche USB-Tastatur für unterwegs zu groß, verwenden Sie eine Mini-Tastatur, die bereits für unter 10 EUR im Handel angeboten wird. Es gibt auch von Gembird, Keysonic, LogiLink und weiteren Anbietern flexible Silikon-Tastaturen mit USB-Anschluss, die sich zusammenrollen lassen. Sowohl Minitastaturen als auch flexible Tastaturen sind jedoch zum Schnellschreiben weniger geeignet.
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