Intelligenztest – wer übernimmt die Kosten?
Wenn Eltern bei ihrem Kind einen Intelligenztest durchführen wollen, ohne das ein Problemverhalten vorliegt oder eine Entwicklungsverzögerung diagnostiziert wurde, müssen sie die Kosten für den Intelligenztest selbst tragen. Wenn der Intelligenztest Teil einer weiterführenden Diagnostik ist, die von einem Kinderarzt verordnet wurde, tragen selbstverständlich die Krankenkassen die Kosten.
Welche Arten von Intelligenztest gibt es?
Je nach Alter und Entwicklungsstand des Kindes werden unterschiedliche Tests durchgeführt, die die Intelligenz des Kindes messen können. Es gibt sprachbasierte Intelligenz-Tests wie den HAWIK (Hamburg-Wechsler-Intelligenztest) oder Tests, die sprachfrei die Intelligenz eines Kindes messen können – wie beispielsweise den CFT.
Während der HAWIK erst ab 6 Jahren angewandt werden kann, gibt es den CFT (in der Version CFT1) schon für Kinder ab 5 Jahren und 3 Monaten. Dies ist ein entscheidender Vorteil gegenüber dem HAWIK, weil viele Kinder inzwischen mit 5 Jahren eingeschult werden und die Intelligenz des Kindes ein wichtiger Faktor für eine mögliche Diagnose vor Schulbeginn sein kann.
Auch der Snijder Oomen ist ein Intelligenz-Test, der die Intelligenz eines Kindes unabhängig von seinen sprachlichen Fähigkeiten misst. Dies ist besonders dann wichtig, wenn ein Kind nicht sprechen kann oder im sprachlichen Bereich deutliche Entwicklungsverzögerungen aufweist.
Welche Fähigkeiten werden mit einem Intelligenztest gemessen?
Der HAWIK IV ist in verschiedene Bereiche eingeteilt, die unterschiedliche Aspekte von Intelligenz messen. Neben der Fähigkeit zum wahrnehmungsgebundenen logischen Denken (der visumotorischen Koordination und der Fähigkeit zur Abstraktion von visuellen Stimuli) werden die Verarbeitungsgeschwindigkeit, das Arbeitsgedächtnis und das sprachliche Verständnis gemessen.
Für jeden dieser vier Bereiche wird ein Durchschnittswert ermittelt der zu etwa gleichen Anteilen in den Gesamtwert eingeht. Als Ergebnis steht dann der so genannte IQ, der Intelligenz-Quotient.
Mit Werten zwischen 90 und 110 liegt die Intelligenz der Testperson im durchschnittlichen Bereich. Liegt der Intelligenz-Quotient unter 80 muss von einer unterdurchschnittlichen Intelligenz ausgegangen werden. Liegt der Wert über 120 spricht man von einer überdurchschnittlichen Intelligenz. Und liegt der Wert bei 130 oder darüber spricht man von Hochbegabung.
Intelligenztests die nicht sprachbasiert konzipiert sind
Auch die nicht-sprachbasierten Intelligenz-Tests erfassen bestimmte Bereiche, die zur Intelligenz dazu gehören. In der Regel sind es Aufgaben aus dem wahrnehmungsgebundenen logischen Denken und der Fähigkeit zur Abstraktion. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit und die Leistung des Arbeitsgedächtnis werden ebenfalls erfasst.
Das Ergebnis eines Intelligenztest im Grundschulalter nicht zu hoch einschätzen
Unabhängig davon ob ein Kind mit einem sprachbasierten Intelligenztest oder einem sprachunabhängigen Test getestet worden ist, sollten Eltern nicht zu viel Wert auf das Testergebnis legen. Natürlich sind solche Tests wichtig, um sich ein Bild davon zu machen, was das Kind gut kann und wo es Probleme hat.
Eltern sollten aber keine generellen Schlüsse aus einem Intelligenztest in Bezug auf die berufliche Perspektive beispielsweise ihres Kindes ziehen, wenn das Kind zu Schulbeginn einen Test macht. Die Werte in Bezug auf den Intelligenz-Quotient sind zwar über viele Jahre als relativ stabil anzusehen, dennoch kann man eigentlich erst ab dem Alter von 10 bzw. 11 Jahren von einem als gesichert geltenden IQ ausgehen.
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