Sicher ist lediglich, dass man mit den meisten anderen Anlageformen aktuell nur noch wenig verdienen kann. Sparkonten, Lebensversicherungen oder Anleihen aus "sicheren" Ländern werfen kaum noch Zinsen ab. Bei anderen Anlageformen
sind die Schwankungen oft hoch, z. B. bei Gold, oder die Preise haben stark angezogen, z. B. bei guten Immobilien. Sparer oder Menschen, die für das Alter vorsorgen möchten, generieren aus ihrem Geld kaum noch Erträge.
Daher lohnt es sich, stärker in Richtung Aktien zu sehen, und zu prüfen, ob und in welchem Umfang man in Aktien investieren soll. Denn im Schnitt verzeichnen wichtige Indizes, wie Dow-Jones oder Dax, über 20, 30 und mehr Jahre Zuwachsraten von 8 oder 11 % pro Jahr. Wohl gemerkt im Schnitt und es gibt auch Jahre und Aktien mit erheblichen Verlusten. Aktien bleiben Risikopapiere und man kann nie sicher sein, dass man mit seinem Engagement einen Gewinn erzielt.
Chancen und Risiken sorgfältig abwägen
Bevor Sie in Aktien investieren, sollten Sie sich genau über die Chancen, aber natürlich auch die Risiken informieren und für sich eine Entscheidung treffen.
Die Aktienkurse selbst guter Unternehmen können aus verschiedenen Gründen auch über längere Zeit drastisch fallen. Gründe können sein:
- allgemeine konjunkturelle Schwächen,
- politische Krisen: z. B. auf der Krim,
- Umweltkatastrophen: z. B. bei BP,
- politische Entscheidungen: z. B. zur Energiewende,
- oder einfach auch wegen Fehlentscheidungen im Management oder besseren Wettbewerbern, die attraktivere Produkte anbieten, worunter z. B. Nokia zu leiden hat.
Wer in mittelmäßige Aktien oder in Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung (wenig Aktien) investiert, hat oft noch das Problem, dass einige Marktteilnehmer versuchen, die Kurse in ihrem Sinn zu beeinflussen, z. B. mithilfe von Optionsscheinen und Leerverkäufen. Daher immer wieder auch der Appell, möglichst nur in Aktien großer Unternehmen investieren, die in einem nationalen oder übergreifenden Index vertreten sind.
Zwar sind auch dort Kursbeeinflussungen möglich, aber deutlich schwerer.
Wer bei der Aktienauswahl mit Augenmaß vorgeht und nicht zu gierig wird, kann im Schnitt oft jährliche Kurssteigerungen von 3 – 5 % erreichen – und oft kommt die Dividende noch obendrauf. Das ganze funktioniert aber nur, wenn man nicht nur "auf ein Pferd" – also eine einzige Aktie oder eine Branche – setzt.
Passiert z. B. ein Unfall wie bei BP vor einigen Jahren, werden auch anderen Unternehmen aus der Branche "in Sippenhaft" genommen, sprich, die Kurse fallen, auch wenn es bei Wettbewerbern gar keine negativen Nachrichten gibt.
Die Chancen, wenn Sie in Aktien investieren, lassen sich aber nur realisieren, wenn man einen Anlagehorizont von mehr als 10 Jahren hat. Die Erfahrungen zeigen, dass auch längere Krisen diesen Zeitraum i.d.R. nicht übersteigen, und Kurseinbrüche bei guten Firmen dann meist wieder aufgeholt werden können. Natürlich muss bei der Aktienauswahl nach den bekannten Kriterien – wie z. B. langfristige Gewinn-, Dividenden- und Kurssteigerungen; schwankungsarme, zukunftsträchtige Branchen usw. – vorgegangen werden.
Dann stehen die Chancen gut, auf Sicht von mehr als 10 Jahren Renditen zu erzielen, die deutlich über denen anderer Anlageformen liegen.
In Aktien investieren: Kapitaleinsatz begrenzen
Trotz aller Chancen: Niemand sollte sein Geld vollständig in Aktien investieren. Und erst recht nie auf Kredit kaufen. Man sollte zumindest immer einen Teil seines Geldes zurückhalten, um laufende Ausgaben und Unvorhergesehenes abdecken und mögliche Schwächephasen an den Aktienmärkten schadlos überstehen zu können.
Natürlich spricht auch grundsätzlich wenig dagegen, wenn man sein Vermögen "streut": also einen Teil des Kapitals in andere Anlageformen steckt, etwa eine Lebensversicherung, wenn man Angehörige absichern will, oder Gold, wenn man so ruhiger schlafen kann.
Als – wirklich extrem grobe – Faustregel kann gesagt werden, dass man nicht mehr als ca. 60 % des verfügbaren Geldes in Aktien investieren sollte. Und wenn man in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand gehen möchte, muss man überlegen, wie man den Aktienanteil schrittweise zurückführt, um nicht kurz vor dem Ruhestand, wenn man das Geld dringend braucht, beispielsweise von einer länger andauernden Wirtschaftskrise mit stark einbrechenden Aktienkursen überrascht zu werden.