In der Diskussion: Ist Armut erblich?

Die Schere zwischen arm und reich geht weiter auseinander. Soziale Ungleichheit und Bildungsarmut machen sich breit. Dadurch gerät – langfristig betrachtet – der soziale Frieden in Gefahr. Armut scheint sich tatsächlich zu vererben: Denn unter Zuwandererfamilien gibt es Familien, in denen die „Sozialhilfekarriere" von einer Generation zur nächsten weitergegeben wird. Auch Langzeitarbeitslosigkeit gilt als deutlicher Risikofaktor für Armut.

Auch die Armut von Kindern nimmt zu
Besonders Kinder aus Haushalten, die von Hartz-IV-Bezügen leben müssen, sind von vielschichtiger Armut bedroht. Dabei leiden die Familien nicht nur unter der Geldknappheit: Die Armut beeinträchtigt die Gesundheit der Kinder, ihre Ernährung, ihre Bildung und die Teilhabe am kulturellen Leben.

Länder versuchen die Armut auf unterschiedliche Weise zu bekämpfen
Mittlerweile setzen sich die Landesregierungen von Nordrhein-Westfalen und dem Saarland dafür ein, dass Kinder von Hartz-IV-Empfängern zusätzliche Leistungen erhalten. Sogar das Bundessozialministerium hat bereits Pläne vorgelegt, mit einem Bundeszuschuss die gesunde Ernährung in Kindertageseinrichtungen und Schulen zu fördern. Dieser Schritt käme den Kindern aus armen Familien zugute, wo zu Hause weniger Wert auf gesunde und vitaminreiche Verköstigung gelegt wird. Weitere Maßnahmen, die die Vererbung von Armut unterbrechen könnten, sind folgende:

  • Einmaliger Zuschuss zur Einschulung der Kinder aus bedürftigen Familien,
  • Befreiung von den Kosten für Mittagessen und Verpflegung in Kindergärten und Horten,
  • Aufhebung der Kosten für Bücher und Schulmaterial.

Sie als Erzieherin sind gefragt
Auch Sie als Lehrerin oder Erzieherin können mithelfen, die Chancen für arme Kinder in Ihrer Einrichtung deutlich zu verbessern. Verabschieden Sie mit Ihrem Team z.B. einen Maßnahmenkatalog wie den folgenden:

  1. Richten Sie eine Kleidertauschbörse ein, in der Eltern der Einrichtung zu klein gewordene Kleidung abgeben und die sie dort gegen andere Kleidungsstücke austauschen können.
  2. Verzichten Sie auf zusätzliche oder versteckte Kosten, etwa auf Tee-, Frühstücks-,  Ausflugs- oder  Geburtstagsgeld.
  3. Sorgen Sie dafür, dass Förderangebote für Kinder, z.B. Sprachkurse oder musikalische Früherziehung, allen Kindern der Einrichtung offen und kostenfrei zugänglich sind.
  4. Legen Sie möglichst alle Kosten auf den Erziehungsbeitrag um, der im Bedarfsfall vom Jugendamt übernommen werden kann.

Mit solchen Maßnahmen wirken Sie in Ihrer Einrichtung der „Vererbung" von Armut ganz gezielt entgegen.