Im Mittelpunkt: So werden Sie zum beliebten Gesprächspartner

Sind Sie eine interessante Persönlichkeit? Ein beliebter Gesprächspartner auf jeder Veranstaltung? Legt man Wert auf Ihre Meinung? Oder hören Sie mehr den anderen zu, werden eh nie gefragt und stehen mehr in der Ecke? Was auf andere wirklich schillernd wirkt, lesen Sie hier.

Auf einer Party, auf der ich unlängst eingeladen war, saß ein Mann mittleren Alters am Gartentisch des Gastgebers und redete. Neben ihm seine Frau, die andächtig seinen Worten lauschte und ab und zu eine ergänzende Bemerkung machte. Auf den anderen Stühlen am Tisch saßen ebenfalls Menschen und schienen zuzuhören. „Schienen“ deshalb, weil mir bei näherem Hinsehen sofort auffiel, dass die meisten nur saßen und einige Momente zuhörten, um sich dann rasch aus dem Staub zu machen.

Gefangen im Monolog

Ob dem monologisierenden Gast dies alles auffiel? Ich vermute mal nicht. Ich glaube sogar, dass er sich für einen trefflichen Gesprächspartner hielt, weil der Tisch immer voll war. Meiner Meinung nach lag es aber eher daran, dass der Tisch die Sitzgelegenheit war, wenn man etwas essen wollte. Man war quasi beim Essen gezwungen, sich die Ergüsse dieses Gastes anzuhören. Woher ich das weiß? Nun, ich saß auch da. Und als dann alle satt waren, saß auch niemand mehr dort. Dann ging das Paar nach Hause. Was war geschehen?

Selbstwahrnehmung vs. Fremdwahrnehmung

Dieser Gast sprach zwar über interessante Themen (Finanzen, Geldanlagen usw.), allerdings ließ er keine andere Meinung außer seiner eigenen gelten. Jeder, der versuchte, seine eigene Meinung beizutragen, wurde sofort mit scharfem Ton „abgebügelt“. Klar, dass so niemand das Bedürfnis verspürte, weiter dort sitzenzubleiben. Jedoch gingen Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung hier stark auseinander: Während der Mann sich offenbar selbst für einen tollen Gesprächspartner hielt, taten dies alle anderen keineswegs.

Blinde Flecken

Wenn er nicht nur darum bemüht gewesen wäre, selbst viel zu sprechen, wäre seiner Aufmerksamkeit vermutlich nicht entgangen, dass sein eigener Gesprächsanteil sehr hoch war. Das Fatale ist offenbar nur, dass man sich selber nicht immer sehen kann, wie einen andere Menschen sehen. Wir alle haben sogenannte „blinde Flecken“.

Was können Sie tun, um nicht derart negativ aufzufallen?

  • Versuchen Sie, wirklich herauszubekommen, was Ihr Gesprächspartner denkt. Nur dann erhöhen Sie auch seinen Redeanteil und hören automatisch mehr zu.
  • Urteilen Sie nicht vorschnell. Wenn Sie schon nach wenigen Sätzen wissen, dass Ihr Gegenüber ein Idiot ist, läuft gerade bei Ihnen etwas schief, nicht beim anderen.
  • Versuchen Sie in jedem Gespräch etwas Neues zu lernen, oder mindestens eine neue Sichtweise zu erfahren. Das verhindert Arroganz und erhöht unsere Aufmerksamkeit.
  • Stellen Sie Fragen. Damit erfahren Sie mehr und geben dem Gesprächspartner Wertschätzung.
  • Versuchen Sie, etwas über den Menschen zu erfahren, nicht nur über ein Thema. Das macht Sie sehr sympathisch.
  • Spielen Sie Pingpong. Natürlich verbal. Verletzen Sie niemals, aber spielen Sie Ihrem Gesprächspartner verbale Bälle zu. Das erhöht für alle den Unterhaltungswert und wird Ihnen den Ruf eines guten Rhetorikers einbringen.

Wer diese Punkte beachtet, wird mit Sicherheit auf jeder Party ein beliebter Gesprächspartner.

Viel Spaß wünscht Ihnen

Ihre Julia Sobainsky

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