Homöopathische Komplexmittel bei ADHS und ADS
Homöopathische Komplexmittel enthalten mehrere verschiedene homöopathische Mittel in niedrigen Potenzen (meist D-Potenzen). Die Idee dahinter ist wohl, dass eines der Mittel dann schon helfen wird oder das mehrere homöopathische Mittel gemeinsam mehr bewirken als eines allein. Die Erfahrungen, die Eltern von Kindern mit ADHS und ADS damit gemacht haben, sind unterschiedlich. Manche erfahren tatsächlich eine gewisse Beruhigung ihres Kindes, die aber meist nicht länger als ein paar Wochen anhält. Andere Eltern klagen darüber, dass sie gar keine Wirkung bei ihrem Kind feststellen konnten.
ADHS – das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom gilt als eine tiefe Störung
Tatsächlich ist das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom als eine tief greifende Störung des gesamten Organismus zu sehen, die nicht mit homöopathischen Mitteln in niedrigen Potenzen zu behandeln ist. Je tiefer eine Störung geht, desto höher sollte die Potenz sein, mit der die Behandlung durchgeführt wird. Als so genannte Hochpotenzen gelten die C-Potenzen. Während D-Potenzen eine 10-fache Verdünnung und Verschüttelung aufweisen, werden C-Potenzen mit einer hundertfachen Verdünnung und Verschüttelung hergestellt.
Bei der Homöopathie gilt je stärker die Verdünnung, desto tief greifender ist die Wirkung. In der Klassischen Homöopathie wird jeweils ein individuelles Mittel für das Kind gesucht. Dieses wird dann in verschiedenen Potenzen gegeben und wirkt auf einer sehr tiefen, geistigen Ebene. Unserer Erfahrung nach sind ADHS und ADS nur auf dieser tiefen Ebene zu behandeln. Wenn es gelingt das passende homöopathische Mittel zu finden, kann eine wirkliche Veränderung im Organismus des Einzelnen stattfinden. Findet diese Veränderung statt, gehen die ADHS-typischen Symptome meist Stück für Stück zurück. Dieser Vorgang kann lange dauern. Dadurch kommt es dann allerdings zu einer echten Verbesserung der psychischen und emotionalen Situation des Kindes.
Diese Wirkung haben die schulmedizinischen Metylphenidate nicht zu verzeichnen. Auch wenn betroffene Eltern über eine Besserung der ADHS-Symptomatik ihres Kindes berichten, so bricht doch in der Regel diese Stabilisierung zusammen, wenn die Tabletten mal ein paar Tage abgesetzt werden. Das Kind steht dann wieder vor den gleichen Problemen wie vor Beginn der medikamentösen Therapie. Es leidet unter starken Konzentrationsproblemen, hat Schwierigkeiten sich selbst zu steuern und ist eventuell auch extrem impulsiv.
ADHS und ADS – besser mit C-Potenzen oder mit LM-Potenzen behandeln?
Gerade bei der Behandlung von ADHS kann es angezeigt sein, auf die stärker potenzierten LM-Potenzen zu gehen. Diese haben eine sanftere Wirkung, müssen aber in kürzeren Abständen, also alle zwei bis drei Tage gegeben werden. Da Kinder, die unter dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom leiden, häufig Reize viel schneller verarbeiten als andere Kinder, sind möglicherweise die homöopathischen Mittel auch schneller verbraucht.
Die Verordnung von LM-Potenzen kann hier hilfreich sein, um dem Kind immer wieder einen neuen Impuls zuzuführen, das ihn sozusagen an das richtige Mittel erinnert. In der renommierten Studie von Frei et al., die in Zusammenhang mit der Universität Bern über mehrere Jahre hinweg die homöopathische Behandlung von Kindern mit ADHS beobachtet hat, kamen durchweg LM-Potenzen zur Anwendung. Die beschriebenen Fälle belegen eindrucksvoll, in welcher Weise Homöopathie bei ADHS und ADS helfen kann.