Homöopathie bei ADHS: Sulfur

Wenn Kinder unter dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom leiden, suchen viele Eltern inzwischen nach einer wirksamen Alternative zu den schulmedizinischen Medikamenten. Eine homöopathische Behandlung kann vielen Kindern, die unter ADHS leiden helfen, wenn es sich um eine Konstitutionsbehandlung handelt. Hier wird für jedes Kind individuell sein Mittel gefunden und dann über einen längeren Zeitraum gegeben. Sulfur ist jedoch eines der homöopathischen Mittel die signifikant häufiger verschrieben werden als andere. Für welchen Typ eignet sich nun das homöopathische Mittel Sulfur? Wann ist es indiziert?

Sulfur, der homöopathische Schwefel, gehört zu den großen Polychresten, die ein breites Wirkungsspektrum haben und bei vielen Menschen verschrieben werden. Als Mittel für Kinder, die unter dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom leiden, wird es ebenfalls relativ häufig verschrieben. Sulfur-Kinder sind meist überdurchschnittlich intelligent, haben eine schnelle Auffassungsgabe, interessieren sich für viele verschiedene Dinge und strengen sich nicht gerne an.

Sie sind ungeduldig, haben wenig Ausdauer und haben wenig Respekt vor Autoritäten und deren Regeln. Lieber stellen sie eigene Regeln auf und wollen, dass andere sich danach richten. Sie sind im Gegensatz zu Lycopodium-Kindern nicht daran interessiert die Macht zu haben. Sie denken einfach, dass ihre Sicht der Dinge besser ist und sind geborene Anführer. Lässt man ihnen ihren Willen und richtet sich nach ihnen, sind sie sehr engagiert und hilfsbereit. Sulfur-Kinder umgeben sich gerne mit jüngeren Kindern, weil diese ihnen und ihren Ideen häufiger folgen.

Sulfur und ADHS

Wenn ein Sulfur-Kind ADHS hat, ist die Aufmerksamkeitsspanne vermindert. Seine vielen Interessen führen zu einer erhöhten Ablenkbarkeit und dem Problem etwas durchzuhalten. Das eigentlich perfektionistische Kind, das alles sehr, sehr gut machen will, lässt aufgrund der mangelnden Ausdauer alles schleifen. Das Zimmer gleicht einer Müllhalde. Saubere und dreckige Sachen liegen durcheinander. Oft kann man im Zimmer eines sulfurischen Kindes überhaupt nicht mehr treten. Die Schulhefte sind ausgefranst.

Häufig hat das Kind auch gar nicht alle Sachen, die es braucht mit, wenn es in der Schule ankommt. Das Hausaufgabenheft hat es verloren, aber es ist nicht beunruhigt davon. Es kann sich ja an alles erinnern, was es aufhatte. Oder es beschließt die Hausaufgaben schnell am nächsten Tag vor der Schule zu machen. Aber irgendwann kann auch ein überdurchschnittlich intelligentes Kind, die Defizite in der Lernorganisation nicht mehr ausgleichen.

Dann muss sich auch ein Sulfur- Kind anstrengen, um weiter gute Schulleistungen zu zeigen und hier liegt oft der Knackpunkt an dem es zu einem Einknicken der Leistungskurve kommt und die Eltern mit dem Kind eine homöopathische Behandlung aufsuchen.

Sulfur – egozentrisch, ungeduldig und selbstüberschätzend

Egozentrisch und selbstbewusst wie das Sulfur-Kind häufig ist, wird es sich auch in der Behandlungssituation nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Es steht gerne im Mittelpunkt und stellt sich und seine Heldentaten in blumigen Worten dar. Es zögert nicht dem Behandler seine großartigen Ansichten und Gedanken über die Welt mitzuteilen. Der körperlichen Untersuchung gegenüber kann ein Sulfur-Kind allerdings sehr skeptisch gegenüber stehen.

Es zeigt sich nicht gerne anderen und ist hier eher schamhaft und schüchtern. Fragt man die Eltern nach körperlichen Beschwerden des Kindes, hört man, dass es häufig Verdauungsbeschwerden mit Blähungen hat. Auch Hauterkrankungen sind sehr häufig bei Sulfur-Kindern. Diese Jucken stark und werden durch Waschen schlimmer. Generell mögen Sulfur-Kinder kein Wasser. Es kann ein großer Kampf sein, dass sie sich überhaupt einmal am Tag waschen.

Sulfur- der zerstreute Professor oder der Anführer

Grundsätzlich unterscheidet man zwei bestimmte Typen von Sulfur. Der eine tüftelt ständig über selbst ausgedachten Projekten. Er ist perfektionistisch und begeisterungsfähig. Kontakte zu Gleichaltrigen gestalten sich schwierig, weil diese ihm bei seinen hochtrabenden Ideen nicht folgen können und lieber einfache Spiele spielen. Häufig ist dieses Kind ein Einzelgänger oder es sammelt eine Schar von jüngeren Kindern um sich, die ihm Bewunderung zollen und bedingungslos folgen.

Der andere Typ, der Anführer, erinnert in seiner Durchsetzungsfähigkeit an Lycopodium oder Nux vomica. Er ist praktisch veranlagt, hält sich nur an die eigenen Regeln und ist der geborene Anführer. Ständig hat er tolle Ideen, was man machen könnte und vor allem wie man etwas machen könnte. Gelingt es ihm eine Gruppe zu bilden, die seine Ideen akzeptiert und mitmacht, kann er zu einem stabilen Freundeskreis kommen, was für ADHS-Kinder eher ungewöhnlich ist.

Die konstitutionelle Behandlung mit Sulfur bei ADHS

Ein Sulfur-Kind muss lernen sich zu organisieren, sich einzufügen und Autoritäten zu akzeptieren. Das ist nicht immer so einfach. Wenn das homöopathische Mittel Sulfur, das richtige Konstitutionsmittel für ein Kind ist, wird dieses Kind eine größere Anstrengungsbereitschaft entwickeln und sich selbst im Laufe der Behandlung besser steuern können. Es wird lernen vor dem Handeln nachzudenken und die Belange und Empfindlichkeiten von anderen Menschen stärker in sein Handeln mit einzubeziehen.

Die motorische Unruhe wird zurückgehen und die Aufmerksamkeitsspanne wird sich erhöhen. Ein Sulfur-Kind wird natürlich immer ein wenig egozentrischer sein als andere und es wird seine eigenen Ideen haben, wie eine Sache anzugehen ist. Ist es aber mit sich im Gleichgewicht, kann es darüber hinaus auch mal das machen, was ein anderer von ihm verlangt und gegenüber herrschenden Regeln einsichtiger sein.

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